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Bertram Fischer. Reinventing Business
Inhalt
Warum Unternehmen hierarchiefrei werden
Die Pionierphase
Die Pionierphase bei Lievegoed und Glasl
Die Pionierphase bei Laloux
Die Pionierphase bei Aristoteles
Einordnung der Pionierphase
Die Krise der Pionierphase
Die Differenzierungsphase
Die Differenzierungsphase bei Lievegoed und Glasl
Die Differenzierungsphase bei Laloux
Die Differenzierungsphase bei Aristoteles
Einordnung der Differenzierungsphase
Die Krise der Differenzierungsphase
Die Integrationsphase
Die Integrationsphase bei Lievegoed und Glasl
Die Integrationsphase bei Laloux
Einordnung der Integrationsphase
Die Krise der Integrationsphase
Die Assoziationsphase
Die Assoziationsphase bei Glasl
Die Assoziationsphase bei Laloux
Die Assoziationsphase bei Aristoteles
Einordnung der Assoziationsphase
Die Krise der Assoziationsphase
Die Hierarchiefreie-Phase oder Reinventing Organizations
Die Hierarchiefreie-Phase bei Laloux
Selbstorganisation
Ganzheitlichkeit
Unternehmenssinn
Die Hierarchiefreie-Phase bei Lievegoed im „Geistesleben“
Die Hierarchiefreie-Phase bei Aristoteles
Die Einordnung der Hierarchiefreien-Phase
Die Krise der Hierarchiefreien-Phase
Die Stakeholder-Phase oder Reinventing Supply-Chain
Unternehmensbeispiele der Stakeholder-Phase
Unternehmensbeispiel Premium Cola
Unternehmensbeispiel Selbstversorgergemeinschaft Schmitthof
Einordnung der Stakeholder-Phase
Die Krise der Stakeholder-Phase
Die Schenkungsphase oder Reinventing Business
Unternehmensbeispiele aus der Schenkungsphase
Die Schenkungsphase bei Aristoteles
Einordnung der Schenkungsphase
Die Krise der Schenkungsphase
Zusammenfassung und Ausblick
Über Reinventing Business. Beratung und Beiträge durch den Autor
Das Konzept unterstützen
Über Bertram Fischer
Impressum
Literatur
Отрывок из книги
In den letzten Jahren gewannen vielfältige neue Formen von Wirtschaft und Zusammenarbeit an Bedeutung. Seien es hierarchiefreie Unternehmen wie Buurtzorg oder Morning Star, Stakeholder geprägte Konzepte der Zusammenarbeit wie eBay, airbnb, Uber oder BlaBlaCar oder „gegenleistungslose Unternehmen“ wie Wikipedia oder Couchsurfing. Diese neuen Organisationen wachsen mit großer Geschwindigkeit und verdrängen viele traditionelle Unternehmen. Sie schaffen innerhalb von Jahren, was traditionelle Unternehmen in Jahrzehnten nicht erreicht haben. So beschreibt „CNN Money“, wie sich airbnb in nur sieben Jahren zu einem globalen Marktplatz für Übernachtungen entwickelt hat, der bisher von mehr als 60 Millionen Menschen in 190 Ländern genutzt wurde. Und wie airbnb in dieser Zeit einen höheren Börsenwert als die anderen großen Hotelketten wie Hilton oder Marriott entwickelt hat. Die kostenfreie Internetplattform Wikipedia sorgte in Deutschland für das Ende fast aller analogen Enzyklopädien. So titelte die „NZZ“ im Januar 2014 „Es ist aus mit dem «Brockhaus»“. Es treten Unternehmen aus ehemals fremden Branchen in neue Konkurrenzbeziehungen, so deutet sich heute an, dass die Autoindustrie bald von der IT Branche mit einem selbstfahrenden Auto Konkurrenz bekommt. Eine solche Entwicklung war vor einigen Jahren noch undenkbar. Auch das erste Auto, das Open Source entwickelt wurde und dezentral von jedem selbst gestaltet und zusammengebaut werden kann, ist heute Realität. Der „Spiegel“ betitelte es als „Open-Source-Auto Tabby: Das Mitmach-Mobil“. Bald lässt es sich wahrscheinlich sogar mit einem 3D Drucker dezentral produzieren, wie es bei dem Open-Source-Auto „Strati“ schon in Ansätzen gelungen ist.
Wichtige Wissenschaftler wie der amerikanische Ökonom und Gesellschaftstheoretiker Jeremy Rifkin erwarten eine dritte industrielle Revolution - die „Digitale Revolution“ - die mit einer radikalen Umgestaltung unserer Wirtschaft und Organisationen einhergeht. Rifkin sagte dem „Spiegel“ (2014):
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In diesem Konzept ergänze ich Lievegoeds und Glasls Instrument der Unternehmens-Diagnose um drei neue Phasen der Unternehmensentwicklung. Ich orientiere mich für die erste neue Phase zunächst am Entwicklungsmodell von Frederic Laloux, der mit einer sehr ähnlichen Einteilung wie Lievegoed und Glasl den Entwicklungsprozess von Unternehmen beschreibt und um eine Phase hierarchiefreier Unternehmen ergänzt. Für die zweite und dritte Phase beziehe ich mich vor allem auf die Autoren Dirk Baecker, Peter Drucker, sowie Tapscott und Williams, die Unternehmenskonzepte von Unternehmen betrachten bei denen es eine hierarchiefreie Zusammenarbeit in der Supply-Chain gibt und in der nächsten Phase, die durch eine Zusammenarbeit ohne finanzielle Gegenleistung geprägt ist. Es ist eine Zusammenarbeit, die keine Tauschwirtschaft mehr ist, sondern eine „Geschenkökonomie“. Die Unternehmen der Schenkungsphase bilden die Grundlage für die letzte Phase meines erweiterten Entwicklungsmodells. Ich beschreibe also, wie traditionelle Unternehmen hierarchiefrei werden und wie sich eine Geschenkökonomie entwickelt. Dabei beziehe ich mich auch auf Aristoteles, der schon vor 2400 Jahren in seinem Buch „Politik“ ein Entwicklungsmodell für die Zusammenarbeit in der griechischen Stadtgesellschaft, der Polis, beschrieben hat.
Lievegoed und Glasl, aber auch Laloux sehen immer wieder Parallelen zwischen der Entwicklung der sozialen Beziehungen in Unternehmen und der sozialen Beziehungen im Verlauf des Lebens eines Menschen. Glasl beschreibt den Entwicklungsprozess sozialer Systeme mit dem von Pflanze, Tier und Mensch vergleichbar und erklärt: „Die Identität eines Unternehmens kann mit dem Ich eines Menschen verglichen werden, das allen Wahrnehmungen, Gedanken, Gefühlen und Willensäußerungen Zusammenhang und Kontinuität verleiht“. Diese These habe ich ausgearbeitet und die Eigenheiten der sozialen Beziehungen im Verlauf der Unternehmensentwicklung mit dem Charakter der sozialen Beziehungen im Verlauf eines Menschenlebens bildhaft verglichen.
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