Lange Zeit sprach man hinter vorgehaltener Hand über psychische Erkrankungen. Niemand gab sie zu, niemand wollte über sie sprechen. Die Angst 'ertappt' zu werden, drängt viele Menschen in die soziale Isolation. 'Darüber' spricht man nicht. So was hat man nicht. Die daraus resultierende Einsamkeit umgibt Betroffene schnell mit einer undurchdringlichen Dunkelheit. Durch sie dringt kaum noch der Sonnenschein des Lebens. Ich möchte mit meiner eigenen Geschichte Betroffenen Mut machen. Mut, sich Hilfe zu holen. Mut, sich der Krankheit zu stellen. Mut, sich so zu mögen, wie man ist. Ja, ich bin Borderliner und trotzdem bin ich glücklich. Denn mit der Unterstützung durch Fachärzte, Therapeuten und einem fantastischen Menschen an meiner Seite war es mir möglich, meinen Borderliner in einen komatösen Zustand zu versetzen. Allein hätte ich das niemals geschafft. Nun ist er nicht mehr als ein Schatten …
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Betty Paessler. Aus dem Schatten meines Borderliners
Borderline
Hinter dem Vorhang des Schweigens
Meine Kindheit Meine Jugend
Ich brauche euch nicht
Verrat
Aus Freund wurde Feind
Vom ewigen Scheitern zum Sieg
Friedensabkommen mit meinem Borderliner
Danke, Sophie
Therapie
Mein Notfallkoffer
Skills
Achtsamkeit
Ein Wink des Schicksals
Schlussgedanken
Impressum
Отрывок из книги
Titel
Borderline
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Es wäre so unendlich hilfreich und wichtig für mich gewesen, mich gemeinsam mit meiner Familie an meine Mutti oder die Heike zu erinnern. Man hätte dafür sorgen müssen, dass ich nicht in die Rolle der Trösterin des Vaters über den Verlust von Ehefrau und Tochter schlüpfe und Verantwortung für das Wohlbefinden anderer übernehme. Sie machten mich zu ihrem 'Nesthäkchen', um über den eigenen Verlust der kleinen Schwester, der Enkelin und der Tochter hinweg zu kommen.
Vieles habe ich sicherlich auch verdrängt, denn mein Vater hat sich ja um mich gekümmert. Zum Beispiel ging er mit mir oft zum Friedhof, damit ich meiner Mutti meine neue Püppi zeigen konnte. Ein Spitzname übrigens, denn mein Vater mir gab. Egal wo wir waren, ganz gleich, was wir taten. Überall sprach er mich mit Püppi an. Nur wenn er etwas strenger werden musste, was nach seiner Aussage sehr selten vorkam, sprach er mich mit meinem Vornamen an. Ich möchte an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass mein lieber Mann diesen Spitznamen für mich übernommen hat und ihn sehr gern benutzt. Auch er spricht mich nur ganz selten mit meinen Vornamen an.