Die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts
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Birger Petersen. Die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts
Die Musik des 17. und. 18. Jahrhunderts
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Inhaltsverzeichnis
1 Vorwort: Die Geburt der Oper
Literaturhinweise
2 Zahl und Affekt. Musik bei René Descartes
2.1 Zahl: Monochord und Senario
2.2 Zahl und Affekt: Der cartesianische Materialismus
2.3 Affekt: Von Descartes zu Mattheson
Literaturhinweise
3 Die Entwicklung der musikalischen Gattungen
3.1 Grundzüge der Gattungslehre bei Johann Mattheson
3.2 Stil und Gattung: Beispiel Buxtehude
3.2.1 Buxtehude in Lübeck
3.2.2 Der liturgische Kontext
3.2.3 Der gattungsgeschichtliche Kontext
3.2.4 Form und Satztechnik in Buxtehudes Passionszyklus
3.3 Ausblick: Concerto und Aria beim jungen Bach
Literaturhinweise
4 Generalbass und Partimento
4.1 Kontrapunkt und Generalbasslehre
4.1.1 Von der Intavolierung zum Generalbass
4.1.2 Kritik am Generalbassspiel bei Heinrich Schütz
4.1.3 Die Partimento-Tradition des 18. Jahrhunderts
4.2 Partimento und Fuge: Händels Fuge B-Dur HWV 607
Literaturhinweise
5 Wege zur tonalen Harmonik
5.1 Der Traité de l’harmonie Jean-Philippe Rameaus
5.2 Rezitativ und Modulation: Jean Baptiste Lully – Armide
5.2.1 Lullys Armide als nationales Opernereignis
5.2.2 Rameaus Analysen zu Lullys Armide
5.2.3 Rameau antwortet Rousseau
Literaturhinweise
6 Formbildung
6.1 ‚Tactordnung‘ als Tonordnung
6.1.1 Die Incisionslehre bei Mattheson
6.1.2 Zur Anwendung der Incisionslehre bei Mattheson
6.1.3 Die Incisionslehre bei Mattheson und Koch
6.2 Incisionen und Absätze: Der Kopfsatz von Haydns Streichquartett h-Moll
6.2.1 Varianten des Sonatensatzes
6.2.2 Incisionen – galant und gelehrt
Literaturhinweise
7 Sonate und Konzert
7.1 Joseph Riepels Tonordnung und der Wandel der musikalischen Sprache
7.2 Ritornell und Sonate: Der Kopfsatz von Beethovens Konzert op. 19
7.2.1 Zum Verständnis der Gattung Concert zur Jahrhundertwende
7.2.2 Beethovens Klavierkonzert op. 19
Literaturhinweise
8 Epilog: „Gründliche Theorien“ über das 17. und 18. Jahrhundert
9 Literaturverzeichnis
Abbildungsnachweise
Informationen zum Buch
Informationen zum Autor
Отрывок из книги
MUSIKWISSEN KOMPAKT
Birger Petersen (*1972) ist seit 2011 Universitätsprofessor für Musiktheorie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Publikationsschwerpunkte: Geschichte der Musiktheorie vom 17. bis 19. Jahrhundert, Musiktheorie bei Adorno, Orgelmusik des 19. und 20. Jahrhunderts. Zahlreiche Kompositionspreise. Er ist Senior Fellow der Gutenberg Akademie und war 2014 Prorektor, 2015 bis 2017 Rektor der Hochschule für Musik Mainz. Im Studienjahr 2017/2018 forschte Petersen als Senior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald.
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Der cartesianische Materialismus zeigt sich schon im Hinblick auf die Musiktheorie im Musicaæ Compendium in einer frühen Ausprägung, zieht aber noch weitaus größere Kreise nach sich. Descartes als bedeutendster Fürsprecher einer mechanistischen Weltanschauung beschreibt die Natur als aus unendlichem Raum bestehend, der von Substanz in nur zwei verschiedenen Zuständen gefüllt wird – Bewegung oder Trägheit; jedes erfahrbare Phänomen könne nach Descartes auf die mechanische Gleichung der auf eine andere Materie einwirkende Materie reduziert werden. Qualitäten wie Farbe, Klang oder Geschmack sind als sekundär einzuschätzen, soweit sie nicht essentieller Bestandteil der Materie sind, sondern ausschließlich Sinneswahrnehmung (vgl. CHRISTENSEN 1993, S. 103). Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung des Compendiums für die Entstehung einer neuen Musikästhetik – einer Art „rationalisierter Affektenlehre“ (STEPHAN 1954, Sp. 210). Die Sinneswahrnehmung versucht Descartes auf eine mechanische Funktion zu reduzieren, wobei er auch auf den Subjektivismus der sinnlichen Wahrnehmung hinweist: Das Objekt der Betrachtung ist umso leichter aufzunehmen, je einheitlicher und proportionierter seine Teile untereinander sind. Diese Stellungnahme ist keine Entdeckung des 17. Jahrhunderts – verwiesen sei hier nur auf Demokrit oder Lucretius –, aber erst die Philosophie dieser Epoche setzte den Materialismus als Naturinterpretation in einen radikal neuen metaphysischen Rahmen: Die Naturwissenschaften werden zum ‚Schlüssel zur Natur‘. Marin Mersenne sollte schließlich die Aufgabe zufallen, zu beweisen, dass auch Platonischer Idealismus mit der mechanistischen Auffassung harmonisiert werden kann.
Philosophie und Praxis
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