Zone 30
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Birgit Schlieper. Zone 30
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Отрывок из книги
Frauen zwischen Stimmungshoch und Cellulitetief...
Wir sind jetzt 30 und kein bisschen weise. Alt genug und doch nicht alt. Und noch immer sind wir uns nicht schlüssig: Sind wir es, die unser Leben aufrollen, oder sind es die Ereignisse, die uns überrollen? Vielleicht sind wir ja auch völlig von der Rolle, kurz: Wir sind in der 30er Zone und wollen alles – nicht sofort, aber für immer. Es sind nicht die großen Probleme, die uns bewegen. Die sind schnell gelöst. Es sind die täglichen Momente, die bewältigt werden wollen – diese Sonntage, diese Samstage und die Zeit dazwischen.
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Zelturlaub in der 30er-Zone sieht anders aus: Wir brühen uns in Hockstellung (stärkt die Oberschenkelmuskulatur für den Toilettengang) auf dem einflammigen Gaskocher einen Kaffee auf und essen dann in der Zeltplatz-Taverne einen »salate à la irgendwas«. Dazu läuft im Fernseher auf dem Tresen ein Fußballspiel: Rotblaugestreift contra Schwarzweißgestreift. Nach dem zweiten »una litro vino per favore« halten wir zu den Rotblauen und amüsieren uns prächtig.
Natürlich sind wir auch neidisch, wenn wir am Strand oder anderswo Paare sehen. Vor allem dann, wenn sie glücklich wirken. Noch ein bisschen mehr, wenn der männliche Part auch noch gut aussieht. Und dann stellen wir uns vor, dass morgen, allerspätestens übermorgen, direkt neben uns zwei attraktive und vor allem allein stehende Surfer, Biker oder auch Railway-Freaks ihr Zelt aufschlagen. Die Wahrscheinlichkeit tendiert natürlich gen null. Denn: Die potenziellen Kandidaten müssen schon mal zu zweit anreisen. Sonst gibt es Ärger. Sie dürften auch zu Hause keine Herzdame sitzen haben, weil sonst unsere Frauensolidarität auf eine zu harte Probe gestellt würde. Dann dürften sie auch keinen tiefbayrischen oder ostdeutschen Akzent haben und uns nicht erzählen, wie viele PS ihr Auto hat und wie viele Tore sie letzten Sonntag geschossen haben. Wir möchten auch nicht wissen, was sie von Frauen halten, die latent zu Orangenhaut neigen. Sie dürften vor vier Uhr nachmittags keinen Alkohol konsumieren – außer wir haben spontan Lust auf ein Sektfrühstück. Und natürlich dürfen sie keine Musik hören, die auf einer der zahllosen Kuschelrock-CDs enthalten ist. Sie dürfen gerne behaart sein, außer auf Rücken, Zehen oder rund um den Mund. Und sie müssten im Fall eines Falles zur richtigen Zeit ein Kondom aus der Badehose zaubern. Die Wahrscheinlichkeit ist damit kleiner als null. Aber gegen Tagträume hatte die Wahrscheinlichkeitsrechnung noch nie eine Chance.
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