Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt
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Blaise Pascal. Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt
Über den Autor
Das Herz. hat seine Gründe
INHALT
BLAISE PASCAL ODER DAS. ABGRÜNDIGE RÄTSEL. MENSCHLICHER EXISTENZ. Leben und Wirkung
Zur bleibenden Bedeutung der Pensées
LITERATUR
GRÖSSE
Größe
Denkendes Schilfrohr
Die Größe des Menschen
Größe des Menschen
Größe, Elend
ELEND
Unbeständigkeit
Unbeständigkeit
Tyrannei
Die Tyrannei besteht im Verlangen nach allumfassender Herrschaft außerhalb deren eigener Ordnung
Mein und Dein
Vielfalt
Ungerechtigkeit
Ungerechtigkeit
Widerspruch
Ungerechtigkeit
Elend
Elend
EITELKEIT, VERGÄNGLICHKEIT, VERGEBLICHKEIT
Vergänglichkeit
Vergeblichkeit der Wissenschaften
Daseinsverfassung des Menschen
Schwäche
Nichtigkeit
Schuhabsatz
Berufe
Die Kraft der Einbildung
Über das Verlangen, von denen geschätzt zu werden, mit denen man zusammen ist
Ruhm
Ordnung
LANGEWEILE UND. WESENTLICHE. EIGENSCHAFTEN. DES MENSCHEN. Stolz
Beschreibung des Menschen
Langeweile
Ehrenmann
Die ständige Redekunst langweilt
GRUND UND URSACHE. DER WIRKUNGEN
Summum ius, summa iniuria.23
Gerechtigkeit und Gewalt
Spongia solis27
Gewalt
Die Bedeutungen
WIDERSPRÜCHLICHES UND. ZUWIDERLAUFENDES
Größe und Elend
Widersprüche
Instinkt, Vernunft
Pyrrhonismus
Pyrrhonismus
Die Natur des Menschen: ganz Natur. Omne animal
Empfinden
Unendliche Bewegung
Reden
Universal
ZERSTREUUNG
Zerstreuung
Zerstreuung
Zerstreuung
Zerstreuung
TUGENDEN, LASTER, MORAL
Ordnung
Ordnung
Die Natur imitiert sich selbst
Epigramme Martials
Pyrrhonismus
SCHÖNHEIT, POESIE, ÄSTHETIK
Poetische Schönheit
Stil
PHILOSOPHEN
Harum sententiarum47
LOGIK DES HERZENS, GEIST DER GEOMETRIE UND. GEIST DES FEINSINNS
Unterschied zwischen dem Geist der Geometrie und dem Geist des Feinsinns
Geometrie / Feinsinn
VON DER ERKENNTNIS. DES MENSCHEN. ZUR ERKENNTNIS GOTTES
Unverhältnismäßigkeit des Menschen
Was ist ein Mensch im Unendlichen?
Was ist das Ich?
DIE WETTE58. Unendliches Nichts
VERMISCHTES
Beredsamkeit
REGISTER
Отрывок из книги
Blaise Pascal
(1623-1662) war gefeierter Mathematiker, Physiker, Ingenieur und einer der größten Genies seiner Zeit. Nach seinem Tod fand man einen Haufen von ungeordneten Notizen: seine Pensées, die heute aus der Weltliteratur nicht mehr wegzudenken sind.
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Eines der meistdiskutierten Fragmente Pascals in diesem Zusammenhang ist ohne Zweifel die Wette. Ausgehend von den Regeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung will Pascal hier zeigen, dass das »Setzen« auf Gott in jedem Fall die bessere Wahl sei. Als gültig festzuhalten bleibt hier in jedem Fall, dass Pascal den Glauben als einen notwendigen Akt der Entscheidung begreift: Man muss wählen, selbst wenn man sich der bewussten Entscheidung zu entziehen versucht, hat man bereits gewählt. Als gültig festzuhalten bleibt, dass es bei der Frage nach Gott nicht um theoretische Spekulation, sondern um eine praktische Grundoption des Daseins geht. Um die Existenz Gottes wissen wir durch den Glauben, und nicht umgekehrt. Die Konsequenzen für die Gestaltung des Lebens stehen im Mittelpunkt. Damit nimmt Pascal eine – m.E. heute nicht mehr zu unterbietende – Position Immanuel Kants vorweg, für den Gott eines der »Postulate der praktischen Vernunft« und eben nicht metaphysischer Erkenntnis war. Es bleibt aber gleichzeitig die Frage, ob Pascal mit diesem rationalistischen Kalkül den christlichen Glauben in seiner materialen Substanz wirklich adäquat einholt. Dies wird in der konkreten Beschreibung der praktischen Konsequenzen der Wette überdeutlich: »Welches Übel hättet Ihr nun zu gewärtigen, wenn Ihr diesen Standpunkt bezieht? Ihr werdet treu, ehrbar, demütig, dankbar, wohltätig, ein aufrichtiger und wahrer Freund sein. Tatsächlich werdet Ihr nichts mit vergifteten Vergnügungen zu schaffen haben, nichts mit Ruhm und eitlen Genüssen. Doch habt Ihr dafür nicht andere Freuden?« Was hier beschrieben wird, ist harmlose und behagliche bürgerliche Anständigkeit. Kann dies der Radikalität eines Glaubens gerecht werden, der im Ernstfall nach dem Vorbild seines Stifters sein Leben aufs Spiel setzt? Wird hier das Christentum nicht auf das Maß biederen Bürgertums herabgestutzt? Diese Frage ist nicht nur an Pascal zu stellen, sondern viel mehr noch an zeitgenössische Vertreter einer bürgerlichen Religiosität wie etwa an Hans Küng, für dessen eigenes Glaubensverständnis Pascals Wette zentral ist.
Dass das wirkmächtigste Werk Pascals eine Sammlung von Fragmenten ist, entspricht möglicherweise seinen Inhalten mehr als ein vollendetes Opus. Die Gebrochenheit des menschlichen Daseins findet hier ihre adäquate äußere Gestalt. Und gerade sein aphoristischer Charakter hat die Dichte und geschliffene Zuspitzung seiner wesentlichen Einsichten so deutlich hervortreten lassen. Pascal bleibt mit seinen Pensées eine Provokation und Herausforderung für jede Art »halbierter« Aufklärung, jede Art von Rationalismus, der seine eigenen Voraussetzungen nicht mehr zu denken imstande ist, und jede Art von Banalisierung des Menschseins.6
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