Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt

Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt
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"Ideale sind wie Sterne: Man kann sie zwar nicht erreichen, aber man kann sich sehr wohl an ihnen orientieren." Blaise Pascal Er war einer der größten Genies seiner Zeit, ein gefeierter Mathematiker, Physiker und Ingenieur: Blaise Pascal (1623-1662). Nach seinem Tod fand man einen Haufen von ungeordneten Notizen: seine Pensées, die heute aus der Weltliteratur nicht wegzudenken sind. Kaum jemand hat so scharfsinnig wie er die menschliche Existenz in ihrer Größe und ihrem Elend bedacht: des Menschen Verlorenheit im Weltall und die Erhabenheit seines Geistes zugleich! Der Zeitgenosse Descartes' setzt dem herrschenden Rationalismus die Logik des Herzens, den «esprit de finesse» und die Intuition entgegen, die allein imstande sind, das rätselhafte Wesen Mensch zu erfassen. Pascals «Gedanken», aus denen hier eine Auswahl präsentiert wird, haben nichts von ihrer Aktualität eingebüßt und gehören zum Tiefsinnigsten, was je über den Menschen gedacht wurde.

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Blaise Pascal. Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt

Über den Autor

Das Herz. hat seine Gründe

INHALT

BLAISE PASCAL ODER DAS. ABGRÜNDIGE RÄTSEL. MENSCHLICHER EXISTENZ. Leben und Wirkung

Zur bleibenden Bedeutung der Pensées

LITERATUR

GRÖSSE

Größe

Denkendes Schilfrohr

Die Größe des Menschen

Größe des Menschen

Größe, Elend

ELEND

Unbeständigkeit

Unbeständigkeit

Tyrannei

Die Tyrannei besteht im Verlangen nach allumfassender Herrschaft außerhalb deren eigener Ordnung

Mein und Dein

Vielfalt

Ungerechtigkeit

Ungerechtigkeit

Widerspruch

Ungerechtigkeit

Elend

Elend

EITELKEIT, VERGÄNGLICHKEIT, VERGEBLICHKEIT

Vergänglichkeit

Vergeblichkeit der Wissenschaften

Daseinsverfassung des Menschen

Schwäche

Nichtigkeit

Schuhabsatz

Berufe

Die Kraft der Einbildung

Über das Verlangen, von denen geschätzt zu werden, mit denen man zusammen ist

Ruhm

Ordnung

LANGEWEILE UND. WESENTLICHE. EIGENSCHAFTEN. DES MENSCHEN. Stolz

Beschreibung des Menschen

Langeweile

Ehrenmann

Die ständige Redekunst langweilt

GRUND UND URSACHE. DER WIRKUNGEN

Summum ius, summa iniuria.23

Gerechtigkeit und Gewalt

Spongia solis27

Gewalt

Die Bedeutungen

WIDERSPRÜCHLICHES UND. ZUWIDERLAUFENDES

Größe und Elend

Widersprüche

Instinkt, Vernunft

Pyrrhonismus

Pyrrhonismus

Die Natur des Menschen: ganz Natur. Omne animal

Empfinden

Unendliche Bewegung

Reden

Universal

ZERSTREUUNG

Zerstreuung

Zerstreuung

Zerstreuung

Zerstreuung

TUGENDEN, LASTER, MORAL

Ordnung

Ordnung

Die Natur imitiert sich selbst

Epigramme Martials

Pyrrhonismus

SCHÖNHEIT, POESIE, ÄSTHETIK

Poetische Schönheit

Stil

PHILOSOPHEN

Harum sententiarum47

LOGIK DES HERZENS, GEIST DER GEOMETRIE UND. GEIST DES FEINSINNS

Unterschied zwischen dem Geist der Geometrie und dem Geist des Feinsinns

Geometrie / Feinsinn

VON DER ERKENNTNIS. DES MENSCHEN. ZUR ERKENNTNIS GOTTES

Unverhältnismäßigkeit des Menschen

Was ist ein Mensch im Unendlichen?

Was ist das Ich?

DIE WETTE58. Unendliches Nichts

VERMISCHTES

Beredsamkeit

REGISTER

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Blaise Pascal

(1623-1662) war gefeierter Mathematiker, Physiker, Ingenieur und einer der größten Genies seiner Zeit. Nach seinem Tod fand man einen Haufen von ungeordneten Notizen: seine Pensées, die heute aus der Weltliteratur nicht mehr wegzudenken sind.

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Eines der meistdiskutierten Fragmente Pascals in diesem Zusammenhang ist ohne Zweifel die Wette. Ausgehend von den Regeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung will Pascal hier zeigen, dass das »Setzen« auf Gott in jedem Fall die bessere Wahl sei. Als gültig festzuhalten bleibt hier in jedem Fall, dass Pascal den Glauben als einen notwendigen Akt der Entscheidung begreift: Man muss wählen, selbst wenn man sich der bewussten Entscheidung zu entziehen versucht, hat man bereits gewählt. Als gültig festzuhalten bleibt, dass es bei der Frage nach Gott nicht um theoretische Spekulation, sondern um eine praktische Grundoption des Daseins geht. Um die Existenz Gottes wissen wir durch den Glauben, und nicht umgekehrt. Die Konsequenzen für die Gestaltung des Lebens stehen im Mittelpunkt. Damit nimmt Pascal eine – m.E. heute nicht mehr zu unterbietende – Position Immanuel Kants vorweg, für den Gott eines der »Postulate der praktischen Vernunft« und eben nicht metaphysischer Erkenntnis war. Es bleibt aber gleichzeitig die Frage, ob Pascal mit diesem rationalistischen Kalkül den christlichen Glauben in seiner materialen Substanz wirklich adäquat einholt. Dies wird in der konkreten Beschreibung der praktischen Konsequenzen der Wette überdeutlich: »Welches Übel hättet Ihr nun zu gewärtigen, wenn Ihr diesen Standpunkt bezieht? Ihr werdet treu, ehrbar, demütig, dankbar, wohltätig, ein aufrichtiger und wahrer Freund sein. Tatsächlich werdet Ihr nichts mit vergifteten Vergnügungen zu schaffen haben, nichts mit Ruhm und eitlen Genüssen. Doch habt Ihr dafür nicht andere Freuden?« Was hier beschrieben wird, ist harmlose und behagliche bürgerliche Anständigkeit. Kann dies der Radikalität eines Glaubens gerecht werden, der im Ernstfall nach dem Vorbild seines Stifters sein Leben aufs Spiel setzt? Wird hier das Christentum nicht auf das Maß biederen Bürgertums herabgestutzt? Diese Frage ist nicht nur an Pascal zu stellen, sondern viel mehr noch an zeitgenössische Vertreter einer bürgerlichen Religiosität wie etwa an Hans Küng, für dessen eigenes Glaubensverständnis Pascals Wette zentral ist.

Dass das wirkmächtigste Werk Pascals eine Sammlung von Fragmenten ist, entspricht möglicherweise seinen Inhalten mehr als ein vollendetes Opus. Die Gebrochenheit des menschlichen Daseins findet hier ihre adäquate äußere Gestalt. Und gerade sein aphoristischer Charakter hat die Dichte und geschliffene Zuspitzung seiner wesentlichen Einsichten so deutlich hervortreten lassen. Pascal bleibt mit seinen Pensées eine Provokation und Herausforderung für jede Art »halbierter« Aufklärung, jede Art von Rationalismus, der seine eigenen Voraussetzungen nicht mehr zu denken imstande ist, und jede Art von Banalisierung des Menschseins.6

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