Versuch einer Ethnographie der Philippinen

Versuch einer Ethnographie der Philippinen
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Blumentritt Ferdinand. Versuch einer Ethnographie der Philippinen

Einleitung

I. Negritos

II. Malaien

1. Tagalen

2. Pampangos

3. Zambalen (Zambales)

4. Pangasinanen (Pangasinanes)

5. Ilocanen (Ilocanos)

6. Ibanags oder Cagayanen (Cagayanes)

7. Igorroten mit Buriks und Busaos (Igorrotes)

8. Altasanen (Altasanes) und Ilamuts

9. Bujuanos

10. Panuipuyes

11. Isinays

12. Abacas

13. Italonen (Italones)

14. Ibilaos

15. Ilongoten (Ilongotes)

16. Mayoyaos (nebst Quianganen, Pungianen und Silipanen)

17. Ifugaos

18. Gaddanen (Gaddanes)

19. Itetapanen (Itetapanes)

20. Guinanen (Guinanes)

21. Calauas oder Itaves

22. Gamunangen und Bayabonanen

23. Dadayags

24. Nabayuganen (Nabayuganes)

25. Aripas

26. Calingas

27. Tinguianen

28. Adangs

29. Apayaos

30. Catalanganen

31. Irayas

32. Catabanganen (Catabanganes)

33. Vicols28

34. Manguianen (Manguianes)

35. Mundos

36. Carolanen (Carolanos)

37. Visayer (Visayas)31

38. Manobos

39. Mamanuas

40. Tagbalays

41. Bagobos

42. Guiangas

43. Vilanen

44. Tagacaolos

45. Sanguils

46. Mandayas

47. Subanos

48. Manguangas

49. Sameacas

50. Guimbas

51. Die Piratenstämme von Mindanao und Sulu

III. Chinesen, chinesische Mestizen, Japanen

1. Chinesen

2. Chinesische Mestizen

3. Japanen

IV. Weisse und andere Bevölkerungsbestandtheile

1. Weisse und deren Mischlinge

2. Sonstige Bevölkerungsbestandtheile

Anhang. Die maritimen Entdeckungen der Spanier im Archipel der Philippinen

A. Surigao-Inseln:

B. Visayer-Inseln oder Islas de Pintados

C. Palawan und die Calamianes

D. Luzon

E. Mindanao mit dem Sulu-Archipel

Alphabetisches Register der Citatabkürzungen

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Die Negritos oder Aëtas sind beinahe im ganzen Archipel der Philippinen zu finden, jedoch nirgends in grösserer Anzahl, und nur an der Nordostküste Luzons sind sie noch Strandbewohner geblieben, sonst haben sie nur die Gebirgswildnisse der Binnenlandschaften inne, wenngleich sie in jenen Landschaften, wo sie mit Spaniern und Malaien in freundlichem Verkehre stehen – diess ist nicht überall der Fall – , auch zu den Gestaden des Meeres kommen, um dort Waaren einzutauschen. Sie bilden, besonders auf Luzon, eine grosse Anzahl von Rassen-Inseln, welche durch weite Strecken von Malaien bewohnten Landes von einander getrennt sind.

Ihr Hauptgebiet liegt im Nordosten Luzons, den Provinzen Nueva Écija (nördlicher Theil), Príncipe, Isabela und Cagayán. Hier sind sie, wie kurz vorher erwähnt, auch Strandbewohner, indem sie den nördlichen Theil der Ostküste von Luzon von Palanan im Süden bis zum Cap Engaño im Norden bewohnen (Semper, Skizzen 49) und zwar ausschliesslich, denn bis zu diesen sturmgepeitschten Gestaden sind die malaiischen Eroberer nicht vorgedrungen. Diese Küste ist der letzte Fleck Bodens der Philippinen, in welchem die ursprünglichen Herren des Archipels, die Negritos, sich im ungeschmälerten Besitze des heimischen Bodens behaupteten. Auch der Ostabhang jener gewaltigen Cordillere, welche sich längs dieser Küste hinzieht, ist ihr unbestrittener Besitz, während am Westabhange die Negritos bereits das Land mit Stämmen malaiischer Abkunft theilen müssen. Auf diesem Boden besitzen sie auch ihre „grösste Reinheit der physischen wie der geistigen Charaktere” (Semper, a. a. O.). Im Thale des Rio Cagayán (Grande) oder Tago leben sie gleichfalls, bei Furao, Gamú, Ilagan, Tumauini, Cabagan und Tuguegarao (Mas, pobl. p. 39–40), aber auch im Stromgebiete des Rio chico de Cagayan bei Tuao und Malaueg begegnen wir ihnen (Mas, a. a. O., p. 41). Die Nordküste der Provinz Cagayán wird von ihnen nur in der Nähe des C. Engaño berührt, wo wir sie beim Vulcane Cagua häufig antreffen, von dem Meere durch Malaien, die Cagayanen oder Ibanags, getrennt, wohnen sie südöstlich und westlich von Abulug und in den Waldwildnissen von Masi (Mas, pobl. 42).

.....

Man hat ihnen früher jede Religion abgesprochen. Bastian (Reisen V, 268) berichtet, dass sie ausser Gott („Cambunian”) Mond und Sterne verehren. Beim Donnern opfern sie Schweine und dem Regenbogen bringen sie Gebete dar. Nun ist aber der Cambunian eine Igorroten-Gottheit, ebenso ist, was Mas (pobl. 4) von der Religion der Negritos vom Mte. Camachin erwähnt, der alte Glaube der Tagalen. Nur was den Mondcultus anbelangt, ist Bastian im Rechte, denn Schadenberg erzählt (S. 144), dass sie in Vollmondnächten mit Bogen und Pfeil auf den Schultern Tänze abhalten, an denen auch die Weiber theilnehmen. Dr. A. B. Meyer konnte bei den Negritos der Sierra Mariveles weder Götzen oder den Göttern geweihte Stätten entdecken. Bei den Dumagat-Negritos existiren einige „rohe Mythen, die sich um Essen und Trinken drehen”; auch feiern sie in Gesängen eine grosse Schlange, welche ihnen im Traume die Orte weist, wo das Wild oder der Honig zu finden ist (Semper, Erdk. X, 254).

Die Frauen gebären leicht und schnell, bei schweren Geburten vertritt ein altes Weib die Stelle der Hebamme. Die Nabelschnur wird durch einen scharfen Bambus abgetrennt und das Kind abgewaschen, und zwar mit Wasser, welches an der Sonne gestanden hat. Die Kinder werden rittlings auf der Hüfte und später auf dem Rücken getragen (Schadenberg 135); das Stillen dauert beiläufig zwei Jahre (l. c.).

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