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Als ihr Mann Rüdiger sie verlässt, bricht für Roxanne eine Welt zusammen. In ihrem Schmerz ist sie nahezu handlungsunfähig und vernachlässigt sich und ihre 8-jährige Tochter Jennifer. Da holt ihr Vater, Alfred Konrads, sie zu sich nach Hause und versucht, sie wieder aufzubauen. Jennifer vermisst ihren Vater und leidet sehr unter den neuen Verhältnissen, die sie sich nicht erklären kann…
Die junge Frau trat auf die Terrasse hinaus und blickte über hübsche Blumenbeete, die schnurgeraden Wege und den unablässig plätschernden Springbrunnen hinweg. Hinter der erst im März neu gesetzten und daher noch recht mickrigen Kiefernhecke dehnten sich unter einem weiten Himmel bis zum Horizont kupferbraune Heideflächen aus, nur hin und wieder unterbrochen von silbrig-schlanken Moorbirken und dunklen Wacholderbüschen. In dieser urwüchsigen Landschaft nahm sich der städtisch anmutende, akkurat gepflegte Garten schon seltsam aus. Noch auffallender, direkt exotisch wirkte vor dem schlichten Hintergrund der ebenfalls erst kürzlich fertiggestellte elegante Bungalow. Die heiße Luft zitterte und flimmerte. Still und staubig lag die Heidelandschaft im goldenen Sonnenschein da. Der unverwechselbare würzige Heideduft, eine Mischung aus Wacholder und Schafgarbe, Ginster und Besenheide, stieg in den Sommerhimmel. Eine seltsam mürrische Trägheit war über die junge Frau gekommen. Sonja Gelbrecht verschränkte die Arme vor der Brust und seufzte. Ihr verdrossener Blick folgte einer Feldlerche, die in das Blaßblau des Himmels hinaufstieg und dabei ihr jubelndes Lied schmetterte. Sonjas Miene drückte aus, was sie empfand: Langeweile, unerträgliche, bitterböse, peinigende Langeweile. Es war windstill und schwül. Die Sonne stach durch den weißen Wolkenschleier auf die ausgetrockneten staubigen Wiesen und Felder nieder. Pausenlos riefen Ringeltauben aus den Büschen jenseits der Wiese, und die Feldgrillen schrillten unaufhörlich am Wegrain. Die junge Frau mit dem hübschen Gesicht, das jetzt allerdings große Ähnlichkeit mit dem eines verwöhnten, gesättigten Kindes hatte, gähnte ausgiebig und fragte sich gereizt, was, zum Teufel, die Leute an dieser Heidelandschaft fanden. Sie konnte jedenfalls nichts Aufregendes an der schwülen staubigen Stille finden. Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie sich so entsetzlich gelangweilt wie jetzt. Und das wohl Schlimmste war, daß alle Welt sie um ihr Glück beneidete, auf dem Land zu leben. Jawohl, dachte Sonja spöttisch und seufzte schon wieder, ich habe wahrhaftig das Große Los gezogen. Das ganz Große Los sogar.
Die junge Frau trat auf die Terrasse hinaus und blickte über hübsche Blumenbeete, die schnurgeraden Wege und den unablässig plätschernden Springbrunnen hinweg. Hinter der erst im März neu gesetzten und daher noch recht mickrigen Kiefernhecke dehnten sich unter einem weiten Himmel bis zum Horizont kupferbraune Heideflächen aus, nur hin und wieder unterbrochen von silbrig-schlanken Moorbirken und dunklen Wacholderbüschen. In dieser urwüchsigen Landschaft nahm sich der städtisch anmutende, akkurat gepflegte Garten schon seltsam aus. Noch auffallender, direkt exotisch wirkte vor dem schlichten Hintergrund der ebenfalls erst kürzlich fertiggestellte elegante Bungalow. Die heiße Luft zitterte und flimmerte. Still und staubig lag die Heidelandschaft im goldenen Sonnenschein da. Der unverwechselbare würzige Heideduft, eine Mischung aus Wacholder und Schafgarbe, Ginster und Besenheide, stieg in den Sommerhimmel. Eine seltsam mürrische Trägheit war über die junge Frau gekommen. Sonja Gelbrecht verschränkte die Arme vor der Brust und seufzte. Ihr verdrossener Blick folgte einer Feldlerche, die in das Blaßblau des Himmels hinaufstieg und dabei ihr jubelndes Lied schmetterte. Sonjas Miene drückte aus, was sie empfand: Langeweile, unerträgliche, bitterböse, peinigende Langeweile. Es war windstill und schwül. Die Sonne stach durch den weißen Wolkenschleier auf die ausgetrockneten staubigen Wiesen und Felder nieder. Pausenlos riefen Ringeltauben aus den Büschen jenseits der Wiese, und die Feldgrillen schrillten unaufhörlich am Wegrain. Die junge Frau mit dem hübschen Gesicht, das jetzt allerdings große Ähnlichkeit mit dem eines verwöhnten, gesättigten Kindes hatte, gähnte ausgiebig und fragte sich gereizt, was, zum Teufel, die Leute an dieser Heidelandschaft fanden. Sie konnte jedenfalls nichts Aufregendes an der schwülen staubigen Stille finden. Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie sich so entsetzlich gelangweilt wie jetzt. Und das wohl Schlimmste war, daß alle Welt sie um ihr Glück beneidete, auf dem Land zu leben. Jawohl, dachte Sonja spöttisch und seufzte schon wieder, ich habe wahrhaftig das Große Los gezogen. Das ganz Große Los sogar.