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Als ihr Mann Rüdiger sie verlässt, bricht für Roxanne eine Welt zusammen. In ihrem Schmerz ist sie nahezu handlungsunfähig und vernachlässigt sich und ihre 8-jährige Tochter Jennifer. Da holt ihr Vater, Alfred Konrads, sie zu sich nach Hause und versucht, sie wieder aufzubauen. Jennifer vermisst ihren Vater und leidet sehr unter den neuen Verhältnissen, die sie sich nicht erklären kann…
Dr. Hauser nahm die Hand vom Steuer seines Wagens und fuhr sich damit über das angespannte Gesicht, als ließe sich dadurch die Müdigkeit verscheuchen und der Blick für die Straße schärfen. Das Unwetter, das sich den ganzen Tag über mit einer drückenden Schwüle angekündigt hatte, lag jetzt mit einer tiefen bleiernen Schwärze über der Heidelandschaft. Blitze zerrissen die Dunkelheit, und der Donner hieb beängstigend in die Stille. Ein Blick auf die Uhr am Armaturenbrett zeigte ihm, daß es bereits gegen elf Uhr abends war, und machte auch deutlich, wie lang der Tag wieder einmal für ihn gewesen war. Das Wetter hatte den Kreislauflabilen zugesetzt, das hatte ihm seine überfüllte Sprechstunde am Morgen gezeigt und die vielen Hausbesuche danach. Der vorläufig letzte Patient für heute war der Landwirt Behrend draußen in der Heide gewesen, und da der alte Mann zusätzlich an Asthma litt, hatte es eine Weile gedauert, bis er ihn ruhiggestellt hatte. Ein Notruf über Funk war inzwischen auch nicht mehr gekommen, und deshalb galt sein ganzes Wünschen nun einer ungestörten Nachtruhe. Als es zu regnen begann, nahm er das Gas weg und konzentrierte sich auf das nasse Band der Straße, welches unter dem Licht der Scheinwerfer mit spiegelnden Reflexen reagierte. Heftige Sturmböen kamen auf und beugten die Büsche an den Straßenrändern, entrissen ihnen lose Zweige und Blätter und nahmen sie wie auf einer wilden Flucht mit sich fort, während der Regen gegen die Windschutzscheibe schlug. Das Gewitter entlud sich nun mit seiner ganzen Kraft und verwandelte die stille Landschaft für Augenblicke in einen Hexenkessel, so daß der Wagen auf der menschenleeren Straße beinahe zum Stehen kam. Dr. Hauser ertrug die Anstrengungen, welche der Beruf des praktischen Arztes in einer ländlichen Gegend so mit sich brachte, mit Gelassenheit. Er hatte es so gewollt und akzeptierte die langen Tage. Seitlich von ihm tauchte jetzt die Kinderklinik Birkenhain auf. Die vielen Lichter ließen das ehemalige Schlößchen erscheinen wie eine feste Oase im Aufruhr des Wetters, während die Birken, die sie umstanden, in den wilden Wettertanz mit einbezogen schienen. Jetzt war es nicht mehr weit bis Ögela, und er atmete auf. Seit einem Jahr war er als niedergelassener Arzt in dem Heideort tätig und fühlte sich dort bereits sehr zu Hause. Die Bevölkerung hatte ihn gleich angenommen, obwohl sein Vorgänger in der Praxis sehr beliebt gewesen war, und es schon von daher für jeden Nachfolger schwierig sein mußte, das Vertrauen der Menschen auf sich zu ziehen. Der alte Dr.
Dr. Hauser nahm die Hand vom Steuer seines Wagens und fuhr sich damit über das angespannte Gesicht, als ließe sich dadurch die Müdigkeit verscheuchen und der Blick für die Straße schärfen. Das Unwetter, das sich den ganzen Tag über mit einer drückenden Schwüle angekündigt hatte, lag jetzt mit einer tiefen bleiernen Schwärze über der Heidelandschaft. Blitze zerrissen die Dunkelheit, und der Donner hieb beängstigend in die Stille. Ein Blick auf die Uhr am Armaturenbrett zeigte ihm, daß es bereits gegen elf Uhr abends war, und machte auch deutlich, wie lang der Tag wieder einmal für ihn gewesen war. Das Wetter hatte den Kreislauflabilen zugesetzt, das hatte ihm seine überfüllte Sprechstunde am Morgen gezeigt und die vielen Hausbesuche danach. Der vorläufig letzte Patient für heute war der Landwirt Behrend draußen in der Heide gewesen, und da der alte Mann zusätzlich an Asthma litt, hatte es eine Weile gedauert, bis er ihn ruhiggestellt hatte. Ein Notruf über Funk war inzwischen auch nicht mehr gekommen, und deshalb galt sein ganzes Wünschen nun einer ungestörten Nachtruhe. Als es zu regnen begann, nahm er das Gas weg und konzentrierte sich auf das nasse Band der Straße, welches unter dem Licht der Scheinwerfer mit spiegelnden Reflexen reagierte. Heftige Sturmböen kamen auf und beugten die Büsche an den Straßenrändern, entrissen ihnen lose Zweige und Blätter und nahmen sie wie auf einer wilden Flucht mit sich fort, während der Regen gegen die Windschutzscheibe schlug. Das Gewitter entlud sich nun mit seiner ganzen Kraft und verwandelte die stille Landschaft für Augenblicke in einen Hexenkessel, so daß der Wagen auf der menschenleeren Straße beinahe zum Stehen kam. Dr. Hauser ertrug die Anstrengungen, welche der Beruf des praktischen Arztes in einer ländlichen Gegend so mit sich brachte, mit Gelassenheit. Er hatte es so gewollt und akzeptierte die langen Tage. Seitlich von ihm tauchte jetzt die Kinderklinik Birkenhain auf. Die vielen Lichter ließen das ehemalige Schlößchen erscheinen wie eine feste Oase im Aufruhr des Wetters, während die Birken, die sie umstanden, in den wilden Wettertanz mit einbezogen schienen. Jetzt war es nicht mehr weit bis Ögela, und er atmete auf. Seit einem Jahr war er als niedergelassener Arzt in dem Heideort tätig und fühlte sich dort bereits sehr zu Hause. Die Bevölkerung hatte ihn gleich angenommen, obwohl sein Vorgänger in der Praxis sehr beliebt gewesen war, und es schon von daher für jeden Nachfolger schwierig sein mußte, das Vertrauen der Menschen auf sich zu ziehen. Der alte Dr.