Erinnerungen
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Bruno Kreisky. Erinnerungen
Inhalt
Vorwort des Herausgebers
Der Krieg und die Kinder Wiens
Schicksal und Politik
Die Nestwärme der Familie
Erlebnisse: Der eigene Weg in die Politik
Die Sozialdemokratie in den Zwanzigerjahren
Das Studium
Im Schatten kommender Ereignisse
Der 12. Februar 1934 und die Folgen
In Haft
Ein kurzes Intermezzo
Der »Anschluss« kam anders
Die ersten Jahre in Schweden
Neue Freunde
Österreichische Politik im Exil
Im diplomatischen Dienst
Wien, Ballhausplatz
Der Staatsvertrag
Politik Österreichs in den Fünfzigerjahren
Begegnungen mit Deutschland
In der Opposition (1966 – 1970)
Aus der Opposition in die Regierung
»Der Kunst ihre Freiheit«: Demokratie und Kultur
Terror und der Nahe Osten
Das Nahost-Problem
Migration, Xenophobie und die Dritte Welt
Vom Niveau der heutigen Politik
Biografischer Überblick
Literaturnachweis
Namensregister
Bild- und Quellennachweis
Отрывок из книги
Bruno Kreisky
Das Vermächtnis
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Im Laufe meines Lebens, vor allem während meiner Gefängniszeit, habe ich viel über das Erbgut nachgedacht, das in mir steckt. Heute kommt es mir so vor, dass ich beiden Familien manches verdanke. Zur Formung meines Charakters hat natürlich auch der Umstand beigetragen, dass ich jüdischer Herkunft bin. Um so lächerlicher sind die teils versteckten, teils offenen Vorwürfe, ich versuchte, mich meines Judentums zu entledigen.
Ein wichtiges Erbteil meiner väterlichen Familie ist mein Sinn für das Politische. Der Bruder meiner Großmutter, mein Großonkel Joseph Neuwirth, hat fast genauso lang dem österreichischen Reichsrat angehört wie ich dem österreichischen Nationalrat – nur fast hundert Jahre vor mir. Er starb am 20. Mai 1895. In einem Nachruf hieß es damals: »Seit dem Jahre 1873 vertrat Joseph Neuwirth die Brünner Handelskammer im Abgeordnetenhause, woselbst er in kurzer Zeit in die Reihe der hervorragendsten Mitglieder trat. Es war ihm als volkswirthschaftlicher Schriftsteller ein bedeutender Ruf vorangegangen, den er durch seine parlamentarische Thätigkeit vollauf rechtfertigte. In den vielen wichtigen Fragen wirthschaftlicher Art, deren Lösung die Volksvertretung in den letzten Decennien beschäftigte, konnte Abgeordneter Neuwirth sein großes Wissen, seine klare Auffassung und seine genaue Kenntniß der wirthschaftlichen Verhältnisse aufs glänzendste bethätigen … Seine Reden zeichneten sich stets durch eine Fülle von Inhalt und durch großen Ernst in der Auffassung aus. Zahlreiche wichtige Referate, darunter auf dem Gebiete der socialpolitischen Gesetzgebung, waren ihm anvertraut und insbesondere im Budgetausschusse … war er einer der unermüdlichsten Arbeiter. Neuwirth war ein treuer, überzeugter Anhänger der liberalen Partei von entschieden fortschrittlicher Gesinnung, die er jederzeit offen zur Schau trug. Sein Tod hinterlässt eine große Lücke, die schwer auszufüllen sein wird.«
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