Gynopolis

Gynopolis
Автор книги: id книги: 2040774     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 520,47 руб.     (5,17$) Читать книгу Купить и скачать книгу Электронная книга Жанр: Языкознание Правообладатель и/или издательство: Bookwire Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783944145365 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Wir hatten uns ins Café Baudrillard direkt am Hauptplatz gesetzt. Ein junger Mann, der mit nichts weiter als einem langen Hemd bekleidet war, bediente uns. Von einer Stelle unter dem Hemd war in Hüfthöhe eine dünne Kette gespannt; sie führte zu einem Teewägelchen, das er hinter sich herzog. Denise entschied sich für einen Kaffee, ich für eine kleine Flasche Apfelsaft. Die Panoramafenster boten freien Blick auf die Pranger und die von Männern gezogenen Rikschas. Vor einem der mittelalterlichen Strafinstrumente, in dem ein beleibter Mann mit hochrotem Kopf steckte, war eine Tafel aufgestellt. «Ich habe heimlich gewichst!» stand darauf mit Kreide geschrieben. – – – «Was für ein Gefühl ist das eigentlich?» wollte Denise wissen. «Was meinst du?» – «Na ja, du bist hier als Mann in einer Stadt, in der die Männer sich versklaven, erniedrigen und zum Deppen machen lassen. Das muß doch irgendwas in dir auslösen?» – «In der Tat. Ich kann das immer noch nicht fassen.» – «Was?» – «Daß es so etwas gibt! Eine ganze Stadt, in der sich die Männer freiwillig unterwerfen lassen. Ist das nun alles echt, oder sehen wir hier nur die Kulissen einer aufwendigen Show? Es gibt Frauen, die haben Interesse an erotischer Herrschaft, und Männer, die wollen sich gerne unterwerfen lassen. So weit okay. Aber auf Dauer? In diesem extremen Ausmaß, wie das hier angeblich geschehen soll? Tausende von Männern, die für Jahre nichts anderes tun wollen als dienen?» – – – – – (aus dem Reisejournal des Stefan Maverick) – – – – – Warum ließ Thorsten nichts von sich hören? Was war aus ihm und seiner neuen, dominanten Freundin geworden, mit der er nach Gynopolis gereist war? Ein lukratives Geschäft durch unbegründete Abwesenheit platzen zu lassen war ebenso wenig sein Stil, wie versprochene Sicherheitsanrufe wochenlang zu unterlassen. Ob doch etwas an den Gerüchten war, daß manche Sklaven gar nicht mehr freiwilig hier waren? Oder war das nur ein zur Aufgeilung der angepeilten Maso-Klientel geborener Slogan, ähnlich wie das allgegenwärtige «Wir sind kein Domina-Studio. Wir sind ECHT!» Getarnt als ganz normale Besucher, landen Stefan und Denise, Reporter eines Lifestyle-Magazins, auf der Insel der dominanten Frauen – auf der Suche nach Thorsten und der Wahrheit …

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Cagliostro. Gynopolis

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MARTERPFAHL VERLAG

Die in diesem Buch zusammengestellten Texte wurden auf eine bessere und zum Teil spannendere Lesbarkeit hin geringfügig und mit großer Sorgfalt übersetzt, editiert und dramatisiert (Umwandlung von indirekter in direkte Rede, wenn dies sinnvoll erschien; Kürzungen etc.). Hin und wieder wurde ein erklärender Nebensatz eingefügt. Es wurde aber immer darauf geachtet, inhaltlich und stilistisch so nah am Original zu bleiben wie möglich, auch was kuriose Eigenheiten in Wortwahl und Satzbau anging.

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»Na ja«, sagte ich und wiegte zweifelnd den Kopf. »Es sei denn, auch diese Anschläge sind Teil des Simulacrums, um die Illusion endgültig als real gewordene Utopie zu verkaufen.«

Denise zog die Brauen zusammen. »Aber bei diesen Attentaten sind Leute ums Leben gekommen!«

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