Musik der Habsburger

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Camillo Schaefer. Musik der Habsburger
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Titel
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Musikhistoriker haben festgestellt, dass die Kompositionen Leopolds zwar die Spitzenleistungen der Musik seiner Zeit nicht erreichten, doch andererseits alle singbar geblieben sind. Als Musiker sowohl ein bemühter wie achtbarer Dilettant im besten Wortsinn (11), findet die prunkvoll-höfische Oper während seiner Regentschaft jedoch ihren absoluten Höhepunkt. Da die Oper nahezu ausschließlich italienisch bleibt, vermag Leopold selbst sich dem italienischen Einfluss in seinen Kompositionen kaum zu entziehen; dazwischen schreibt er jedoch deutsche Singspiele und Oratorien (12). Auch der spanische Einfluss auf den Kaiser ist nicht zu übersehen - immerhin besitzt er eine spanische Mutter und seine erste Gemahlin ist ebenfalls Spanierin. Mehr oder minder zu deren Freude begehrt der Kaiser immer wieder Notenabschriften aus diesem Land, dessen musikalische Entwicklung er mit auffälligem Interesse verfolgt. Ungeachtet der furchtbaren Pestjahre von 1679 und 1691 sowie der zweiten Türkenbelagerung Wiens 1683, die faktisch das gesamte christliche Abendland existentiell bedroht, schafft Leopold in dieser Zeit mit seinen >Tres Lectiones nocturni< und dem späteren >Miserere< jedenfalls musikalische Aussagen, in denen sich seine ganze innere Zerissenheit ausdrückt, die sowohl sein persönliches Lebensleid wie seine Todesgedanken widerspiegeln (13).
In diesem Sinn bleibt der Kaiser ein grüblerischer, bisweilen melancholischer Tonkünstler, der sich abschließt und auf sich selbst zurückzieht, wenngleich nicht weiter schlüssig beantwortet werden kann, inwieweit andere Musiker - so aus der Hofkapelle oder fremde Komponisten tatsächlich an der Entstehung seiner Werke beteiligt gewesen sind. Nur zweimal notiert Leopold I. sich eigenhändig die Mitarbeit Bertalis und Schmelzers. Was und wie viel andere für Leopold geschrieben haben, ob der Kaiser überhaupt mehrfach Außenstehende zum Komponieren beigezogen hat, bleibt unbeantwortet, denn die Nachweise (sowohl zu seinen musikalischen Werken wie auch denen seines Vaters Ferdinands III. und nachfolgender Herrschern) sind - angesichts des großen Themenvorwurfs - seltsamerweise äußerst spärlich geblieben. Neben den bekannten Auswahlausgaben Guido Adlers sowie den Schriften Köchels, Weilens, Hadamovskys und Brosches existieren kaum entscheidende Hinweise über die musikalischen Arbeiten der Habsburgerkaiser, andererseits ist die Literatur über die Hofmusik relativ umfangreich.
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