Albina, das Blumenmädchen
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Caroline Reinhold. Albina, das Blumenmädchen
Albina, das Blumenmädchen
Inhaltsverzeichnis
Отрывок из книги
Caroline Reinhold
Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2020
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Am folgenden Tag, als sich Therese wirklich anschickte um zu Cornelien zu gehen, sagte Albina, indem sie der Mutter den Mantel umgab und die Schleifen der Haube ein wenig ordnete: „ach, wenn ich dich zu der intereßanten Frau begleiten dürfte, liebe Mutter! welche Freude wäre mir dies! Gewiß, als ich gestern Abend, dem Vater zur Unterhaltung eine Lectüre zur Hand nahm, laß ich wirklich gar nicht hübsch. Ich war so zerstreut, daß er es einigemal bemerkte und unwillig wurde, aber ich konnte mir nicht helfen, ich war immer im Geist im Speisezimmer und nur dein Gebot hielt mich ab bei Euch ein Bischen zuzusprechen, denn unvergeßlich ist mir der Eindruck welchen die Künstlerin auf mich gemacht hat.“ „Nun, wer weiß,“ erwiederte Therese, „sie verlängert vielleicht ihren Aufenthalt, dann könnte es sich wohl fügen, daß du mich einmal zu ihr begleiten würdest.“
Therese wurde bei Cornelien angemeldet, vermißte aber bei dem Empfang ganz die gewandte Schauspielerin; sichtbar befangen wurde sie begrüßt. Jedoch nach einigen gewöhnlichen Erörterungen des Theaters und Corneliens Kunst, worinn so viel Steifes und Gezwungenes lag, daß es Theresen drückend wurde, begann diese mit wahrer Engelsfreundlichkeit, indem sie Cornelien näher rückte und ihre Hand ergriff: „mein ganzes Gefühl sträubt sich gegen die Art und Weise unsers gegenseitigen Benehmens, ich bin es mir klar bewußt: so kann und darf es nicht bleiben; von einem wichtigen Ereigniß Ihres Lebens unterrichtet, habe ich ein Recht zu wünschen, daß zwei Herzen, die sich in einem Gegenstand begegneten, sich nicht fremd bleiben möchten, lassen Sie uns diesen ungestörten Augenblick benützen, sie gegeneinander zu eröffnen, lassen Sie uns von der gewöhnlichen Weise unsers Geschlechts abweichen, wo Eifersucht und Haß vielleicht jetzt trennend zwischen uns tretten würde. O ich kann Sie nicht hassen,“ rief sie lebhaft, „ich muß Sie lieben, mein Albert hat Sie geliebt und — ich täusche mich nicht — Sie verdienten diese Liebe!“ Cornelia war tief erschüttert und brach in Thränen aus. „Himmlische Güte!“ stammelte sie „— nein — nein Sie irren! ich war die Liebe eines so vorzüglichen Mannes nicht werth. In dem Feuer des Unglücks geläutert, darf ich mich wohl jetzt, mit einigem Selbstgefühl der Annäherung eines so edlen Wesens freuen — aber die Vergangenheit reicht mir stets nur des Vorwurfs Wermuthsbecher. Doch dieser Augenblick giebt meinem verweißten Herzen, was es Jahrelang vergebens suchte: Mitgefühl, Theilnahme, Freundschaft! o ich bin unaussprechlich glücklich!“ setzte sie im höchsten Affect hinzu und warf sich in Theresens Arme.
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