"Ich heiße Channah, so wie die jüngste Schwester meiner Oma" – so stellt sich Channah Trzebiner auf der ersten Seite ihres Buches vor. Und breitet ein Füllhorn von Geschichten aus, Momentaufnahmen ihres jungen Lebens. Nichts ist erfunden; radikal subjektiv beschreibt die Autorin ihr Leben zwischen den Identitäten so, wie es ist. Zerrissen und aufregend zugleich. Denn Trzebiner erzählt von sich selbst. Das heißt: auch von ihren Großeltern, den Eltern, von Freundinnen und Freunden – von jenen, die fehlen, und denen, die geblieben sind.
Mit ihr als einer Vertreterin der Dritten Generation tritt eine neue Stimme auf – eine so humorvolle wie provokative neue Stimme. Ob sie vom «Malheur» an einem Pessach-Abend in New York erzählt oder davon, wie sie mit ihrem Opa durch den Supermarkt streunt – immer gibt das Verwurzeltsein im Vergangenen die Grundmelodie vor.ÿ Die Enkelin erzählt von den emotionalen Wirrnissen einer Frau, von Befreiung, Unabhängigkeit und der durch nichts zu erschütternden Liebe in einer Familie.
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Channah Trzebiner. Die Enkelin
Die Enkelin
MEIN OPA ABRAHAM
TEL AVIV
OPA UND DIE SCHOKOLADE
SOMMER IN LITTLE OLD YAFFA
TEL AVIV MIT DEN MÄDELS
EIN TYPISCHER SCHABBAT
WINTER 1992
MEINE SCHWESTER ZOÉ
MEINE TANTE RACHEL
DIE BANK
DER LEHRSTUHL
DIE ANDERE SEITE
ZWISCHEN WEIHNACHTEN UND AUSCHWITZ
HAMBURG
BERGEN-BELSEN
EIN GEBURTSTAG
ANKUNFT IN NEW YORK
EIN ABEND IN CHELSEA
KLEINE UND GROSSE PRINZESSINNEN
BROOKLYN
BOSTON
SKYPE
EINE FREUNDIN
EIN FREUND
UNSER THEMA
ROSCH HASHANA 5772
EIN UMZUG
KLEINES GLOSSAR VON CHANNAH TRZEBINER*
DIE VIER FRAGEN ZU PESSACH
DANK
Отрывок из книги
Channah Trzebiner
oder Wie ich zu Pessach die vier Fragen nicht wusste
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Meine Großeltern waren nach dem Krieg nie richtig sesshaft in einem Land geworden. Sie pendelten die meiste Zeit ihres Lebens zwischen Israel und Deutschland hin und her. Sobald sie in Deutschland waren, wollte meine Oma zurück in das Heimatland unseres Volkes. Ich glaube, sie schämte sich, als Jüdin hier in Deutschland zu sein. Es kam ihr wohl einfach nicht gesund vor, in einem Land zu leben, das ihr alles genommen hatte. Waren sie in Israel angekommen, schimpften sie, Israel sei nur dafür gut, Wäsche zu trocknen. Mein Opa vermisste das gute deutsche Brot und den Nescafé.
In meiner frühesten Kindheit flogen wir in den langen Sommerferien nach Tel Aviv, um meine Großeltern zu besuchen. Die Koffer voll mit Brot, Kaffee und Nivea-Seife.