Die kunstlichen Paradiese

Die kunstlichen Paradiese
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Charles Baudelaire. Die kunstlichen Paradiese

Das Gedicht vom Haschisch. Für J. G. F. (Widmung)

Teil 1

Die Lust an der Unendlichkeit

Was ist der Haschisch?

Das seraphische Theater

Der Gottmensch

Moral

Teil 2. Der Wein

I. Vom Wein als Mittel, die Individualität zu steigern4

II

III

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Die, die sich selbst zu beobachten verstehen und Gedächtnis für ihre Eindrücke haben, die es vermochten, wie Hoffmann ihr geistiges Barometer zu erbauen, konnten mitunter im Observatorium ihrer Gedanken schöne Jahreszeiten, glückliche Tage und köstliche Minuten verzeichnen. Es gibt Tage, an denen der Mensch sich jung und kräftig im Geist erhebt. Kaum haben seine Wimpern den Schlaf abgeschüttelt, der sie verschloss, so zeigt sich ihm die Welt in mächtigem Relief, in reinen Konturen und in einem Reichtum herrlicher Farben. Die moralische Welt öffnet ihre weiten Perspektiven voll neuer Klarheiten. Der Mensch, dem dieses seltene und flüchtige Glück geschenkt wird, fühlt sich zugleich künstlerischer, gerechter, adeliger, um alles in einem Wort zu nennen. Aber das merkwürdigste bei diesem aussergewöhnlichen Zustand des Geistes und der Sinne, den man ohne Übertreibung paradiesisch nennen kann, ist, wenn ich ihn mit den schweren Nebeln der gemeinen und täglichen Existenz vergleiche, dass er aus keinem sehr sichtbaren und leicht erratbaren Grunde entspringt. Ist er das Ergebnis einer guten Hygiene und weiser Enthaltsamkeit? Das wäre die erste Erklärung, die uns einfällt; aber wir müssen erkennen, dass dieses Wunder häufig entsteht, als wäre es die Wirkung einer höheren und unsichtbaren, ausserhalh des Menschen befindlichen Macht nach einer Periode, in der dieser seine physischen Kräfte missbraucht hat. Werden wir sie die Belohnung für fleissiges Gebet und geistige Glut nennen? Es liegt auf der Hand, dass eine ständige Erhebung des Wunsches, eine Anspannung der geistigen Kräfte himmelan die beste Art wäre, diese moralisch so strahlende und so ruhmvolle Gesundheit zu schaffen. Aber nach welchem sinnlosen Gesetz manifestiert sie sich mitunter; nach strafbaren Orgien der Phantasie, nach einem sophistischen Missbrauch der Vernunft, die bei mässigem und vernünftigem Gebrauch das bedeutet, was die Freiübungen in der gesunden Gymnastik sind. Darum ziehe ich es vor, diesen ungewöhnlichen Geisteszustand als wirkliche Gnade zu empfinden, als magischen Spiegel, in dem der Mensch in Schönheit, das heisst, so wie er sein könnte und müsste, sich zu betrachten eingeladen ist; als eine Art englischer Erregung, einen Ordnungsruf in schmackhafter Form. Ebenso wie eine gewisse spiritistische Schule, die in England und Amerika ihre Hauptvertreter hat, die übernatürlichen Phänomene wie Geistererscheinungen, Materialisationen usw. als Manifestation des göttlichen Willens auffasst, die im Geist des Menschen die Erinnerung an die unsichtbaren Tatsachen erwecken will.

Dieser reizvolle und merkwürdige Zustand, bei dem alle Kräfte sich im Gleichgewicht halten, in dem die zwar sonderlich mächtige Phantasie nicht das moralische Gewissen in gefährliche Abenteuer lockt, in dem eine köstliche Empfindsamkeit nicht mehr von kranken Nerven, diesen üblichen Ratgebern des Verbrechens oder der Verzweiflung, gequält wird; dieser merkwürdige Zustand, sage ich, hat übrigens keine vorangehenden Symptome, er ist ebenso unvorhergesehen wie das Phantom. Es ist eine Art Besessenheit, aber zeitweiliger Besessenheit nur, aus der wir, wären wir weise, die Zuversicht auf ein besseres Dasein und die Hoffnung, solches durch tägliche Übung unseres Willens zu erkämpfen, ziehen sollten. Diese Schärfe des Verstandes, diese Begeisterung der Sinne und des Geistes müssten zu allen Zeiten den Menschen als der Güter höchstes erscheinen. Weshalb er auch die Blicke nur auf die Lust des Augenblicks richtete, und ohne Rücksicht auf die Gesetze seiner Gesundheit in der Physik, der Pharmazeutik, in den gewöhnlichen Branntweinen, in den zartesten Parfüms, unter allen Klimaten und in allen Zeiten die Mittel suchte, um, und wäre es für einige Stunden nur, seiner muffigen Wohnung zu entfliehen und, wie der Verfasser des Lazarus sagt: das Paradies mit einem Male zu gewinnen. Ach! die Sünden des Menschen, die der Grauen so voll sind wie man glaubt, beweisen (und wäre es nur durch ihre unendliche Verbreitung!) seine Lust an der Unendlichkeit; nur dass es eine Lust ist, die oft im Wege irrt. Man könnte das gewöhnliche Sprichwort: »Alle Wege führen nach Rom« in übertragenem Sinne gebrauchen und es auf die moralische Welt anwenden. Alles führt zur Belohnung oder zur Strafe, zu den zwei Formen der Unendlichkeit! Der menschliche Geist birst von Leidenschaft; aber dieser unendliche Geist, dessen natürliche Verderbtheit ebenso gross ist wie seine plötzliche, fast paradoxe Bereitschaft zu Wohltaten und strengsten Tugenden, ist reich an Paradoxen, die es ihm erlauben, für das Böse das Zuviel dieser überfliessenden Leidenschaften zu verwenden. Niemals glaubt er, dass er sich mit Haut und Haaren verkauft. Er vergisst in seiner törichten Voreingenommenheit, dass er sich einem Klügeren und Stärkeren verspielt, und dass der Geist des Bösen, selbst wenn man ihm nur ein Haar reicht, nicht zögert, den Kopf mitzunehmen. Dieser sichtbare Herr der sichtbaren Natur (ich spreche vom Menschen) wollte also das Paradies durch die Apotheke, durch gegorene Getränke sich verschaffen gleich einem Wahnsinnigen, der feste Möbel und wirkliche Gärten durch auf Leinewand gemalte und auf Latten genagelte Kulissen ersetzen möchte. In dieser Verderbtheit der Lust an der Unendlichkeit liegt, wie ich glaube, der Grund zu allen schuldbeladenen Ausschweifungen, angefangen von der einsamen und konzentrierten Trunkenheit des Literaten, der im Opium Erleichterung für einen körperlichen Schmerz suchen musste, in ihm eine Quelle tödlicher Freuden entdeckte und aus ihm nach und nach sein einziges Heilmittel und gleichsam die Sonne seines geistigen Lebens schaffte, bis zur stumpfen Trunkenheit der Vorstädte, die, Flamme und Ruhm im Hirn, sich lächerlich im Schmutz der Gosse wälzt.

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Der Fettextrakt des Haschisch, wie ihn die Araber bereiten, entsteht, indem man die Spitzen der frischen Pflanzen in Butter mit ein wenig Wasser kochen lässt. Nach vollständiger Verdampfung aller Feuchtigkeit passiert man ihn und erhält so eine Masse, die wie eine gelbliche Pomade aussieht und einen unangenehmen Geruch von Haschisch und ranziger Butter behält. Man nimmt ihn in dieser Form in kleinen Kügelchen von zwei bis vier Gramm ein; aber wegen seines üblen Geruchs, der mit der Zeit zunimmt, verarbeiten die Araber den Fettextrakt in Konfitüren.

Die gebräuchlichste Art dieser Konfitüren, das Davamesk, ist eine Mischung aus Extrakt, Zucker und verschiedenen aromatischen Kräutern, wie Vanille, Zimt, Pistazie und Muskat. Mitunter setzt man selbst ein wenig Kanthariden zu einem Behufe zu, der nichts gemein mit den üblichen Wirkungen des Haschisch hat. In dieser neuen Form hat der Haschisch nichts Unangenehmes und man kann ihn in Dosen von 15, 20 und 30 Gramm, sei es in einer Oblate, sei es in einer Tasse Kaffee einnehmen. Die Versuche von Smith, Gastinel und Decourtive hatten den Zweck, das aktive Prinzip des Haschisch zu entdecken. Trotz ihrer Bemühungen blieb seine chemische Zusammensetzung doch ziemlich unbekannt. Für gewöhnlich schreibt man seine Eigenschaften einer harzigen Masse zu, die er ziemlich stark dosiert in einem Verhältnis von etwa zehn Prozent enthält. Um dieses Harz zu gewinnen, zerstampft man die getrocknete Pflanze in grobes Pulver und wäscht sie mehrmals mit Alkohol, den man nachher destilliert, um ihn teilweise herauszuziehen; man lässt das Ganze bis zur Extraktzähigkeit verdampfen. Diesen Extrakt behandelt man mit Wasser, das die klebrigen, fressenden Bestandteile auflöst, und so bleibt das reine Harz übrig.

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