Die Frau am Strand
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Christa Hein. Die Frau am Strand
Отрывок из книги
Als Liz von ihrer Nichte nach der Familiengeschichte ausfragt wird, löst das eine wahre Kettenreaktion aus. Mit Hilfe von Dokumenten, Bildern, Briefen, geerbten Gegenständen und Erinnerungen macht sich Liz erstmals an die schriftliche Rekonstruktion vergangener Schicksale, Ende des 19. Jahrhunderts beginnend, und gerät dabei immer tiefer in ebenso ungeahnte wie abenteuerliche Lebensläufe. Große und kleine Katastrophen, zwei Weltkriege, Scheidungen, Insolvenzen, Auswanderung und Tod führen die Figuren ihres Romans an Orte wie Gibraltar, Lissabon, Sylt, Spanien, Kalifornien, Riga, Palau, an den Monte Cassino und bis nach Finnland. Da ist ihre Großmutter Annie und deren Kindheit in den USA, geprägt durch den frühen Verlust der Eltern und die schmerzhafte Trennung vom geliebten Bruder, ihre Versuche als Malerin, die Bekanntschaft mit Ernst Ludwig Kirchner auf Fehmarn und mit dem spanischen Maler Sorolla, der ihr sein Gemälde »Die Frau am Strand« schenkt, ein Sinnbild ihres Lebens; und da ist Lena aus Riga, die ihre Ambitionen als Pianistin in einer norddeutschen Kleinstadt und einer schwierigen Ehe begraben muss. Und immer spielt dabei die Nähe des Meeres eine alles verbindende Rolle, und das Scheitern von Lebensentwürfen wird zum Auslöser neuer Perspektiven.
Eindrucksvoll verknüpft Christa Hein in ihrem episodenreichen Familienroman die ebenso verzweigten wie abenteuerlichen Lebensläufe einer Familie. Die Frau am Strand ist der Schlussstein eines großen erzählerischen Gebäudes, zu dem auch die Romane Der Blick durch den Spiegel (FVA 1998) und Vom Rand der Welt (FVA 2003) gehören.
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Liz verstummte und musterte Inese. Hörte sie überhaupt zu? Inese hielt immer noch die Augen geschlossen. »Es ist toll«, flüsterte sie. Ich sehe alles genau vor mir. Sag, was ist aus Marija geworden?«
»Sie war sehr verliebt in den jungen Studenten. Ein Freund ihres Bruders Thibault. Es stellte sich heraus, dass er beim Verschwinden des Armreifs nachgeholfen hatte, damit er einen Grund hatte, Marija wiederzusehen. Er gestand ihr später alles, und sie erzählte es dann den Eltern, geschmeichelt von der Hartnäckigkeit ihres Verehrers. Der Vater aber war entrüstet.«
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