Отрывок из книги
Christian Hennecke · Gabriele Viecens
Gottes Design entdecken
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Wir taten einen weiteren Blick über den Tellerrand: Be-Gabung und Be-Rufung sind auch anderenorts ein wichtiges Thema, aber eben anders als oft bei uns und schon gar nicht im Zusammenhang mit Gabenseminaren. Wir schauten in das Erzbistum Poitiers. Dort hat sich eine Kultur des Rufens entwickelt und die ist hier zentral für Leben der communantes locales. „Örtliche Gemeinde“, so haben wir das übersetzt, aber die Wirklichkeit, die sich hinter diesem Begriff verbirgt, umfasst eben nicht nur das, was wir „kirchlich“ hören, wenn wir Gemeinde sagen, sondern alle Menschen, die an diesem Ort leben. Menschen, die miteinander in Beziehung stehen, rufen sich gegenseitig in einen Dienst an der Gemeinschaft. Ihnen wird zugesprochen und sie sprechen sich gegenseitig zu : du kannst das, wir sehen das in dir und wir trauen dir das zu! Es geht also auch hier um einen konkreten Ort, aber hier kommt das alltägliche gemeinsame Leben ins Spiel, das Sich-Wahrnehmen und In-Beziehung-miteinander-Sein.
Und wie ist das bei uns? Gerade die Erfahrung von Poitiers hat diese Fragen in uns noch einmal verstärkt. Ein Gabenseminar quasi flächendeckend und für „alle“? Oder gilt nicht vielmehr auch für uns, dass wir ein Gespür dafür haben, welche Gaben Gott in uns hineingelegt hat – und auch in die Menschen, mit denen wir leben? Und trauen wir uns zu, dies – in aller gebotenen Form – anderen zuzusprechen? Und trauen wir Gott zu, dass alle Gaben, die am konkreten Ort gebraucht werden, auch geschenkt sind?
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