Weil Bücher unsere Welt verändern
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Christian Klein. Weil Bücher unsere Welt verändern
Weil Bücher unsere Welt verändern
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Einleitung
um 700 v. Chr. Homer. Ilias. Der Beginn der europäischen Literatur
um 440 v. Chr. Herodot. Historien. Der Vater der Geschichtsschreibung und der Kampf der Kulturen
um 330 v. Chr. Aristoteles. Politik. Von natürlicher Geselligkeit und guter Herrschaft
um 300 v. Chr. Euklid. Die Elemente. Ein Weg zur reinen Erkenntnis
um 400. Augustinus. Bekenntnisse. Das Individuum betritt die Weltbühne
um 530. Corpus Iuris Civilis. Vom späten Siegeszug des Römischen Rechts
um 1205. Wolfram von Eschenbach. Parzival. Sittenbild und Utopie – der Suchende als Erlöser
um 1210. Das Nibelungenlied. Der Mythos der Nation
um 1270. Thomas von Aquin. Summa Theologica. Eine Kathedrale von Lehrbuch
um 1350. Giovanni Boccaccio. Dekameron. Die menschliche Komödie
um 1400. Hafis. Diwān. Rosen aus dem Orient
1486. Heinrich Kramer. Der Hexenhammer. Das Handbuch der Hexenjäger
1493. Christoph Kolumbus. Von der Auffindung neuer Inseln im Indischen Meer. Auf dem Holzweg in die Weltgeschichte
1494. Sebastian Brant. Das Narrenschiff. Der Narr als Spiegel der Gesellschaft
1516. Thomas Morus. Utopia. Von idealen Welten und Schildbürgerstreichen
1525. Albrecht Dürer. Underweysung der Messung. Mathematik als Grundlage der Malerei
1532. Niccolò Machiavelli. Der Fürst. Aus dem Maschinenraum der Macht
1534. Martin Luther. Biblia, das ist die gantze Heilige Schrifft Deudsch. Spaltung der Kirche, Einheit der Sprache
1536. Paracelsus. Die große Wundartzney. Streitbar für eine neue Medizin
1543. Nikolaus Kopernikus. Von den Umlaufbahnen der Himmelskörper. Die große Wende am Himmel
1568. Giorgio Vasari. Lebensbeschreibungen der berühmtesten Maler, Bildhauer und Architekten. Die Erfindung der Renaissance
1580. Michel de Montaigne. Essais. Die Geburt des Essays aus dem Geist des Zweifels
1595. Gerardus Mercator. Atlas oder Kosmographische Meditationen. Die Welt, von Duisburg aus beschrieben
1605. Miguel de Cervantes. Don Quijote. Der Roman der modernen Subjektivität
1623. Mr. William Shakespeares Comedies, Histories, & Tragedies. Die ganze Welt ist Bühne
1625. Hugo Grotius. Vom Recht des Krieges und des Friedens. Ein Völkerrecht ohne Theologie
1637. René Descartes. Abhandlung über die Methode. Am Anfang aller Erkenntnis
1651. Thomas Hobbes. Leviathan. Die neuzeitliche Geometrie des Staates
1668. Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen. Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch. Mehr als nur ein Schelmenroman
1705. Maria Sibylla Merian. Die Verwandlung der surinamischen Insekten. Ein neuer Blick auf die Welt
1719. Daniel Defoe. Robinson Crusoe. Ein Schiffbrüchiger als Zivilisationsgründer
1764. Johann Jacob Winckelmann. Geschichte der Kunst des Altertums. Die Erfindung der Antike aus dem Wesen der Schönheit
1772. Johann Gottfried Herder. Abhandlung über den Ursprung der Sprache. Der Mensch als Sprach-Schöpfer
1774. Johann Wolfgang Goethe. Die Leiden des jungen Werthers. Die Macht der Gefühle
1779. Gotthold Ephraim Lessing. Nathan der Weise. Eine Schule der Toleranz
1781. Immanuel Kant. Kritik der reinen Vernunft. An den Grenzen des menschlichen Verstandes
1788. Adolph Freiherr von Knigge. Über den Umgang mit Menschen. Gesellschaftliche Bestandsaufnahme im Ratgeberformat
1791. Thomas Paine. Die Rechte des Menschen. Der Funke der Revolution in Europa
1801. Carl Friedrich Gauß. Arithmetische Untersuchungen. Eine mathematische Zeitenwende
1802. Novalis. Heinrich von Ofterdingen. Von der blauen Blume der Romantik
1804. Friedrich Schiller. Wilhelm Tell. Ein deutsches Drama
1804. Code Napoléon. Ein Gesetzbuch erobert Europa
1807. Georg Wilhelm Friedrich Hegel. Phänomenologie des Geistes. Der Weltgeist betritt die Bühne
1808. Johann Wolfgang Goethe. Faust. Der Mensch ist ein Meister aus Deutschland
ab 1812. Jacob und Wilhelm Grimm. Kinder- und Hausmärchen. Märchenwelt und Weltmärchen
ab 1812. Friedrich Arnold Brockhaus. Conversations-Lexicon oder Hand-Wörterbuch für die gebildeten Stände. Auf dem Weg in die Wissensgesellschaft
1815. Zacharias Werner. Der vierundzwanzigste Februar. Rettungsanker Schicksalsdrama
1816. E.T.A. Hoffmann. Nachtstücke. Abgründe der deutschen Romantik
1819. Arthur Schopenhauer. Die Welt als Wille und Vorstellung. Die Welt, der Ort des Leidens
ab 1826. Monumenta Germaniae Historica. Ein geschichtsphilologisches Mammutprojekt
ab 1830. Auguste Comte. Die positive Philosophie. Das Wissenschaftsverständnis der Moderne
1832. Carl von Clausewitz. Vom Kriege. Das Militär im Dienst der Politik
ab 1834. Karl von Rotteck und Carl Theodor Welcker. Staats-Lexikon. Liberale Aufklärung im Vormärz
1839. Karl Baedeker. Rheinreise. Wegbereiter eines neuen Tourismus
1844. Heinrich Heine. Deutschland. Ein Wintermärchen. Ein Exilant begegnet der Heimat
ab 1845. Alexander von Humboldt. Kosmos. Entwurf einer Physischen Weltbeschreibung. Das Vermächtnis des Alleserforschers
1847. Hermann Helmholtz. Über die Erhaltung der Kraft. Ein Weltprinzip auf den Punkt gebracht
1848. Karl Marx und Friedrich Engels. Manifest der kommunistischen Partei. Das antikapitalistische Glaubensbekenntnis
1852. Richard Wagner. Oper und Drama. Das Gesamtkunstwerk als revolutionärer Akt
1854. Jacob und Wilhelm Grimm. Deutsches Wörterbuch. Die Vermessung der deutschen Sprachwelt
1860. Charles Darwin. Über die Entstehung der Arten. Das Ende der Schöpfung
1865. Wilhelm Busch. Max und Moritz. Abgründe des deutschen Humors
1874. Heinrich Schliemann. Trojanische Alterthümer. Von einem, der auszog, Homer zu finden
1878. Robert Koch. Untersuchungen über die Aetiologie der Wundinfectionskrankheiten. Ein Meilenstein der modernen Medizin
ab 1879. Heinrich von Treitschke. Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert. Politische Geschichtsschreibung im Dienste Preußens
1880. Konrad Duden. Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Pionier der deutschen Einheitsorthografie
1883. Friedrich Nietzsche. Also sprach Zarathustra. Prophet der Gesellschaft auf Sinnsuche
1889. Bertha von Suttner. Die Waffen nieder! Weckruf einer Pazifistin
1894. Rudolf Steiner. Philosophie der Freiheit. Vom Individuum und »Weltganzen«
1895. Wilhelm Conrad Röntgen. Über eine neue Art von Strahlen. Eine Zufallsentdeckung schreibt Medizingeschichte
1900. Bürgerliches Gesetzbuch. Ein ungeliebtes Jahrhundertwerk
1901. Thomas Mann. Buddenbrooks. Ein Denkmal der bürgerlichen Welt
1915. Franz Kafka. Die Verwandlung. Der Einzelne und die Ohnmacht
1916. Albert Einstein. Die Grundlagen der allgemeinen Relativitätstheorie. Ein neues Weltverständnis
1918. Heinrich Mann. Der Untertan. Einblicke in die deutsche Seelenlage
1918. Oswald Spengler. Der Untergang des Abendlandes. Prophetie des Unausweichlichen
1923. Sigmund Freud. Das Ich und das Es. Topografie der Psyche
1925. Adolf Hitler. Mein Kampf. Das Buch des Bösen
1928. Bertolt Brecht und Kurt Weill. Die Dreigroschenoper. Und das Messer sieht man nicht
1929. Erich Maria Remarque. Im Westen nichts Neues. Das Antikriegsbuch der Weimarer Republik
1947. Wolfgang Borchert. Draußen vor der Tür. Eine literarische Trümmerlandschaft
1947. Max Horkheimer und Theodor W. Adorno. Dialektik der Aufklärung. Fortschritt und Barbarei
1947. Alfred Müller-Armack. Wirtschaftslenkung und Marktwirtschaft. Die Geburtsstunde der Sozialen Marktwirtschaft
1949. Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. Noch immer in guter Verfassung
1950. Anne Frank. Das Tagebuch der Anne Frank. Das »menschliche Antlitz« des Holocaust
1950. Otto-Katalog. Eine neue Kaufkultur für das Wirtschaftswunderland
1950. Manfred Schmidt. Nick Knatterton. Der Comic hält Einzug in Deutschlands gute Stuben
1951. Simone de Beauvoir. Das andere Geschlecht. Das Fundament des Feminismus
1955. Hannah Arendt. Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Das Ungeheuerliche verstehen wollen
1959. Günter Grass. Die Blechtrommel. Ein Roman, der die junge BRD durchlüftete
1962. Verlag für die Frau. Wir kochen gut. Das kulinarische Gedächtnis der DDR
1967. Worte des Vorsitzenden Mao Tse-tung. Die Bibel der Studentenbewegung
1972. Club of Rome. Die Grenzen des Wachstums. Die Menschheit am Abgrund
1974. Heinrich Böll. Die verlorene Ehre der Katharina Blum. Medien – Macht – Manipulation
1989. Neues Forum. Aufbruch 89. Katalysator der friedlichen Revolution
1992. Microsoft. Benutzerhandbuch Windows 3.1. Die Computerisierung des Alltags
1997. J. K. Rowling. Harry Potter und der Stein der Weisen. Die Magie des Lesens
ab 2001. Wikipedia. Ein Kind der digitalen Revolution
2006. Hape Kerkeling. Ich bin dann mal weg. Auf dem Weg zum spirituellen Ich
Lektürehinweise
Zitatnachweise
Register
Verfassernachweis
Informationen zum Buch
Informationen zu den Autoren
Отрывок из книги
Andreas von Arnauld/Christian Klein
Vom Nibelungenlied bis Harry Potter
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Die größte Herausforderung bestand in der Auswahl der vorgestellten Bücher. Mit ihr erheben wir zwar einen gewissen Anspruch auf Plausibilität, aber keinen auf Repräsentativität. Natürlich haben wir uns bei der Zusammenstellung der Titel etwas gedacht. Wir wissen aber sehr wohl, dass wir uns hier nicht im Bereich objektiver Maßstäbe bewegen, sondern zwar begründbare, aber letztlich subjektive Entscheidungen getroffen haben. Vermutlich könnte jede Leserin und jeder Leser spontan eine ganze Reihe weiterer Bücher nennen, deren Aufnahme man mit guten Gründen ebenso hätte erwägen können. Zu einem Band wie dem vorliegenden gehört unserer Meinung nach aber auch die eine oder andere Überraschung, Irritationen inklusive. So haben wir zum Beispiel auf die Aufnahme der Bibel verzichtet, was zu Stirnrunzeln Anlass geben mag. Sie taucht dann aber in Gestalt der eingangs erwähnten Lutherbibel in unserer Sammlung auf.
Unsere Auswahl versteht sich also weder als ein Beitrag zu Kanon-Debatten noch als ein Sinnstiftungsangebot in Fragen der kulturellen Identität. »Prodesse et delectare«, nützen und unterhalten, so ließe sich in Anlehnung an Horaz ebenso bescheiden wie unbescheiden die Absicht zusammenfassen, die wir mit diesem Band verfolgen. Wer sich darauf einlassen mag, den laden wir ein, mit uns auf dieser ganz besonderen Buchmesse von Stand zu Stand zu schlendern und einen Blick auf Bücher aus fast dreitausend Jahren zu werfen, um sich informieren, gelegentlich überraschen und vor allem gut unterhalten zu lassen!
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