Die Hochstaplerin
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Christine Grän. Die Hochstaplerin
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Отрывок из книги
Christine Grän
Die Hochstaplerin
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Johannes Brenner kam mit einem Tablett aus der Küche zurück. Er war ein Mann, der seine Angestellten fair behandelte, nach Gutsherrenart. Er mochte keinen Widerspruch und keine Unordnung. Pedantisch hatte ihn seine von mir befragte Putzfrau genannt, und ich neigte dazu, ihr zuzustimmen. Ein Mann mit regelmäßigen Arbeitszeiten und wechselnden Affären. Keine längerfristige Freundin nach seiner Scheidung; sie hatte ihn viel Geld gekostet, und das mußte einen wie ihn schmerzen. Brenner investierte in schöne Dinge, Essen und Trinken, in seine Puppensammlung, doch er war kein Verschwender im großen Stil. Und in Kleinigkeiten, Trinkgeldern zum Beispiel, war er geizig. Ich durfte nicht zu wenig verlangen.
Eitel war Johannes Brenner, doch dies war kein ungewöhnlicher Zug an Männern seines Alters und Einkommens. Er brauchte Publikum, und er behandelte Frauen liebenswürdig und auch ein wenig herablassend. Sie waren keine ebenbürtigen Gegnerinnen. Für Johannes war die Welt eine Arena, in der Männer auf unterschiedlichste Weise mit ähnlichen Motiven gegeneinander antraten. Frauen warfen Spitzentücher und gaben sich dem Sieger hin. Frauen waren die unvollkommensten Kunstwerke seiner Sammlung. Blieb die Frage, ob Johannes ein guter Verlierer war. Feige oder mutig, das lag bei einem wie ihm so nahe beieinander, daß ich diese, für die Wahl meiner Methode so wichtige Einschätzung noch nicht treffen wollte. Auf die eine oder andere Frage in die Richtung hatte er ausweichend geantwortet. Sein Bild war lückenhaft, also mußte ich improvisieren, was reizvoll war, aber nicht ungefährlich. Er saß neben mir auf dem weißen Sofa und hielt etwas hinter dem Rücken versteckt. Ein glitzerndes Schmuckstück für die Goldschmiedin? «Fiona ist ein wunderschöner Name», sagte er. Deshalb hatte ich ihn ausgesucht; die Wahl meiner Namen pflegte ich stets mit Sorgfalt zu treffen. Ich wollte eine geistreiche Antwort geben, doch als ich in sein Gesicht sah, erschrak ich. Es waren seine Augen, die Puppenaugen, zu klein, zu blau, zu unbeweglich. Sie hielten meinem Blick stand, und er lächelte, doch an meinen Händen spürte ich kaltes Metall, und ich hörte ein Klicken, Sekunden, nachdem er meine Hände zusammengefügt hatte zu einer Geste des Gebets. Er war so schnell gewesen, so zielstrebig, so klug, meine Augen festzuhalten. Ein Taschenspielertrick, der Frau Handschellen anzulegen, und ich war sicher, daß er ihn nicht zum erstenmal erprobt hatte.
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