Was ist den Menschen gemeinsam?

Was ist den Menschen gemeinsam?
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Was verbindet die Menschen unterschiedlicher Herkunft? Was wissen wir über die Charakteristika, die alle Kulturen miteinander teilen? Gibt es Universalien, also Eigenschaften oder Einstellungen, die immer und überall eine Bedeutung haben? Was kann eine interkulturell vergleichende Sicht für ein wissenschaftlich fundiertes Menschenbild leisten und wo sind ihre Grenzen? Das Buch bietet einen Überblick der Theoriediskussion und eine Zusammenschau der empirischen Kenntnisse über Universalien. Die Befunde insbesondere der Ethnologie als vergleichender Kulturanthropologie und dazu Erkenntnisse anderer Humanwissenschaften ergeben zusammengenommen ein Bild, das verdeutlicht, was Kultur jenseits von Differenz sein kann. Der interdisziplinäre Ansatz ermöglicht so eine neue Sichtweise auf alte philosophische Fragen, die im Zeitalter des ›Kampfes der Kulturen‹ hochaktuell sind.

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Christoph Antweiler. Was ist den Menschen gemeinsam?

Impressum

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort zur 2. Auflage

Vorwort zur 1. Auflage (Auszüge)

Einführung

1 Gesellschaftliche Debatten und Menschenbilder

1.1 Universalistische Postulate allerorten

1.2 Populärer Universalismus in visuellen Medien: The Family of Man

1.3 Normativer Universalismus

2 Kulturen unterscheiden und gleichen sich

2.1 Universalien als Gegenstand: Begriff, Termini und Metaphern

2.2 Universalien sind ein wichtiges Thema: allgemeine und kulturwissenschaftliche Relevanz

3 Geistes- und Forschungsgeschichte: der Archipel universalistischer Ideen

3.1 Universalien in Geistesgeschichte und den Wissenschaften: ein meist implizites Thema

3.2 Universalien in der Geschichte der Ethnologie: Dauerbrenner und ungeliebtes Kind

3.3 Universalien in der heutigen Ethnologie: Skepsis und Herausforderung

3.4 Relevanz der Universalien für Ethnologie und Kulturwissenschaften

4 Ethnologie als Humanwissenschaft: Credo und Programm

4.1 Grundhaltung und Biases

4.2 Ethnologie als Teil der Humanwissenschaften: Humanities und Science

4.3 Relationen zwischen Grundorientierungen der Ethnologie

5 Kulturen und Natur des Menschen: biologisch sind Menschen kulturell

5.1 Kulturen: der Nexus von intrakultureller Vielfalt und Universalien

5.2 Natur des Menschen: eindimensionale und dualistische Menschenbilder

5.3 Homo sapiens: Einzigartigkeit vs. Sonderstellung

6 Universalien im Überblick

6.1 Einschränkende Vorbemerkungen

6.2 Erzählen und expressive Kultur

6.3 Sozialität

6.4 Weltbilder und Menschenbilder

6.5 Rituale und Glaube

6.6 Denken und Wissen

6.7 Sprachen und Sprechen

6.8 Verhalten und Erleben

6.9 Gender, Sexualität und soziale Reproduktion

7 Methodik: Deduktion, Fallstudien und Vergleichsverfahren

7.1 Potenzielle Kandidaten finden: Deduktion aus Theorieannahmen

7.2 Einzelfallstudien: postulierte Universalien prüfen

7.3 Kulturunabhängige Begriffe?

7.4 Universalienlisten

7.5 Bewertung der Universalienkataloge und alternative Darstellungsformen

7.6 Kulturvergleich

7.7 Artvergleich

8 Taxonomie: Formen, Ebenen und Tiefe von Universalien

8.1 Ebenen, Bereiche und Zeittiefe

8.2 Gehalt und Tiefgang

8.3 Grade der Universalität

8.4 Implikationsuniversalien und andere Sonderformen

9 Erklärungen: Warum existieren Universalien?

9.1 Fallstricke der Universalienforschung und des Antiuniversalismus

9.2 Systematik der Erklärungsansätze

9.3 Kulturkontakt: Universalien durch Kulturtransfer und Diffusion

9.4 Funktion, Konvergenz und Strukturimplikation: emergente Universalien durch Lebensumstände

9.5 Evolution: Universalien durch Anpassung

9.6 Komplexe Ursachen

10 Kritik des Universalismus: interne und externe Argumente

10.1 Reifizierung: versteckte Syllogismen und implizite Primitivität

10.2 Relativistische und empirische Kritiken

10.3 Fundamentalkritik: Universalienforschung ist eurozentrisch und hegemonial

11 Synthese: Menschliche Universalien und die Humanwissenschaften

Glossar

Bibliographie

Anhang

Abbildungsverzeichnis

Register

Informationen zum Buch

Informationen zum Autor

Fußnoten. Einführung

1.3 Normativer Universalismus

2.1 Universalien als Gegenstand: Begriff, Termini und Metaphern

3.1 Universalien in Geistesgeschichte und den Wissenschaften: ein meist implizites Thema

3.2 Universalien in der Geschichte der Ethnologie: Dauerbrenner und ungeliebtes Kind

3.3 Universalien in der heutigen Ethnologie: Skepsis und Herausforderung

3.4 Relevanz der Universalien für Ethnologie und Kulturwissenschaften

5.1 Kulturen: der Nexus von intrakultureller Vielfalt und Universalien

5.2 Natur des Menschen: eindimensionale und dualistische Menschenbilder

5.3 Homo sapiens: Einzigartigkeit vs. Sonderstellung

6.2 Erzählen und expressive Kultur

6.4 Weltbilder und Menschenbilder

6.5 Rituale und Glaube

6.9 Gender, Sexualität und soziale Reproduktion

7.2 Einzelfallstudien: postulierte Universalien prüfen

8.2 Gehalt und Tiefgang

8.3 Grade der Universalität

9.1 Fallstricke der Universalienforschung und des Antiuniversalismus

9.5 Evolution: Universalien durch Anpassung

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Christoph Antweiler

Was ist den Menschen gemeinsam?

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Jean Piaget (1896-1980) und Lawrence Kohlberg (1927-1987) postulierten universale Entwicklungsstufen im Denken, insbesondere in formalen Denkoperationen und in der Herausbildung moralischer Haltungen. Die postulierten Universalien der Ontogenese (Entwicklungsuniversalien, developmental universals) werden wegen ihrer Praxisbedeutung auch in der interkulturellen Pädagogik aufgegriffen (vgl. Schöfthaler 1983, 1984, Schöfthaler & Goldschmidt 1984), in der Entwicklungs- und Kognitionspsychologie aber bis heute sehr kontrovers diskutiert (Brandtstädter 1987). Jerome Kagan untersuchte über eine lange Zeitspanne detailliert die Entwicklung von Empathie und Moralvorstellungen bei Kindern. Ihm zufolge setzen diese mit dem dritten Lebensjahr ein, weil die Kinder dann organismisch bereit sind, Standards anzunehmen. Er fand affektive Universalien (Kagan 2001:167-176) und kommt zu folgendem Schluss:

„Ich glaube jedoch, daß es hinter der außerordentlichen Vielfalt des äußerlichen Verhaltens und der ausdrücklich verkündeten Ideale einige emotionale Zustände gibt, welche die Grundlage einer begrenzten Zahl von universalen, von Zeit und Ort unabhängigen moralischen Kategorien bilden.” (Kagan 2001:168; Hervh. CA)

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