Berufsbildung in der Schweiz - Gesichter und Geschichten
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Dieses E-Book enthält komplexe Grafiken und Tabellen, welche nur auf E-Readern gut lesbar sind, auf denen sich Bilder vergrössern lassen.
Die Berufsbildung steht mehr als auch schon im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. In einigen Branchen droht ein Fachkräftemangel – oder er ist schon Tatsache. Nach Jahren der Lehrstellenknappheit kommen den Betrieben vor allem leistungsstarke Jugendliche abhanden. Viele entscheiden sich für den gymnasialen Weg. Dabei wird das duale System der Schweiz oft über allen Klee gelobt: Ihm verdanke das Land seine tiefe Jugendarbeitslosigkeit. Einige vermuten darin sogar ein Rezept, das weltweit wirtschaftliche Probleme lösen könnte, und möchten es deshalb exportieren. In all den Debatten kommen die eigentlichen Helden der Berufsbildung, die das System in erster Linie tragen, kaum zu Wort: die Lehrpersonen und Ausbildner/-innen. Insofern betritt die Publikation unbekanntes Territorium: 16 Berufsbildungs- Profis reden im persönlichen Gespräch über ihren Werdegang, ihren Ausbildungsalltag, ihre Positionen, Visionen und Träume. Vertreten sind alle drei Lernorte: die Betriebe, vom Kleingewerbe bis zum internationalen Konzern, der schulische Bereich, von der Berufsfachschule bis zur Fachhochschule, aber auch der «dritte Lernort», die Ausbildungs- und Kurszentren. Das Spektrum der angesprochenen Berufe reicht vom Kaufmännischen und Verkauf über die Maler/-in oder Gipser/-in, die Berufe der Maschinen-, Elektronik- und Metallindustrie und der Pharmabranche bis zur Pflegefachperson und Hebamme.
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Christoph Gassmann. Berufsbildung in der Schweiz - Gesichter und Geschichten
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Einleitung
Berufsbildungsgetränkt – Andreas Grassi
«Ein nährender Beruf» - Mine Dal
«Immer auf Kontrolle bedacht» – Perfektionismus als Last und Pflicht – Yvonne Steiner
Die Passion für das Andere – Stephan Leiser
Selber lernen macht schlau – Andreas Sägesser
«Ein Glück, dass in der Lehrlingsausbildung Routine wenig Chancen hat» - Melanie Edelmann
«Sie sagten, meine Sprache sei wie ein warmer Regen» - Kitty Kreienbühl-Lotz
«Ich muss nicht ständig zeigen, dass ich der Chef bin» - Hanspeter Scheu
«Bei uns können sie auch mal modernstes Gerät ans Limit bringen» - Hans Ihasz
Herzblutproben – Sandra Jungo
«Wir produzieren Waren, die glücklich machen» – Wie Lernende in eine Firmenkultur hineinwachsen – Andreas Bischof
«Ich will von jedem lernen – auch von den Schnupperstiften» - Roger Hehli
«Ich will gesellschaftlich etwas bewirken – hier und jetzt» - Elisabeth Gusdek Petersen
«Unterrichten ist lehrreich – auch für einen selbst» - Chantal Galladé
«Mich haben vor allem die Leistungsstarken interessiert» - Ueli Künzi
«Am wichtigsten ist die Praxis» - Marianne Haueter
Anhang
Nützliche Begriffe und Kürzel
Weiterführende Literatur
Bildnachweise
Отрывок из книги
Herausgeberschaft der Reihe praxis
im hep verlag
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Ohne Emotionen geht es nicht. Als Lehrer musst du immer auch als Person präsent sein, mit der ganzen Verletzlichkeit, mit deinen Sonn- und Schattenseiten. Ich hatte nie den Eindruck, ich müsse ausgeglichen sein. Das heisst nicht, dass ich cholerisch geworden wäre, aber ich konnte sehr konkret und direkt werden. Wie bei Ädu, als ich ihm klar machte, was er aufs Spiel setzte, wenn er nicht lernte: Bist du verrückt, durch die Prüfung zu fliegen und deinem Lehrmeister so viel Geld zu schenken? Willst du das wirklich?
In der Auseinandersetzung mit dem Jugendlichen gehe ich auf den Menschen zu. Er muss spüren, dass es um ihn geht. So habe ich mich auch im Förderunterricht immer verhalten. Wenn die Lernenden apathisch dasassen, sagte ich zum Beispiel: Ich glaube, ich muss gleich wieder gehen. – Warum? – Ich merke, dass ihr nicht wirklich dabei seid. Einer von uns muss nächste Woche zur Lehrabschlussprüfung, aber ich bin das nicht ...
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