"Die Welt zu Gast bei Freunden" lautete das Motto des Fußball-Sommermärchens 2006 in Deutschland. Menschen aus vielen Ländern besuchten ein weltoffenes, tolerantes Deutschland. Als WM-Volunteer wollte der Autor damals mit dafür sorgen, dass die Fans eine gute Zeit in seiner Heimat hatten. Schließlich reist er seit Jahrzehnten um die Erde, wo ihm in den meisten Regionen eine große Gastfreundschaft entgegengebracht wird. In elf Kapiteln erzählt er von seinen Reisen auf sechs Kontinenten: Mit dem Mietwagen durch Armenien und Argentinien, mit dem Fahrrad von Helsinki ans Nordkap und durch Berge Nordvietnams und an der Küste Südvietnams entlang, zu Fuß durch Nepal und die Teeplantagen von Sri Lanka, inselhüpfend die Kleinen Antillen bis nach Südamerika und von Feuerland in die Antarktis und zu den Falklandinseln, auf Schimpansenadoption in Sierra Leone und Elefantenadaption in Kenia und zum Besuch eines Fußballspiels nach Magdeburg. Die unterschiedlichen Arten des Reisens sollen den Leserinnen und Lesern Lust machen, selbst die Koffer zu packen: Denn trotz der turbulenten Zeiten bietet unsere Welt viele wundervolle Ecken, Gast zu sein.
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Christoph Kessel. Zu Gast
Zu Gast bei den „No Problem“-Leuten
Zu Gast im Sumpf-Land
Zu Gast bei den Zweiradfahrern
Zu Gast bei Pinguinen
Zu Gast bei Capybaras, Coatis und Viscachas
Zu Gast beim Kehrmaschinen-Fan
Zu Gast bei den Größten der Welt
Zu Gast beim Kaffeekränzchen
Zu Gast bei „Somebody“
Zu Gast auf der Trauminsel
Zu Gast bei Musiara
Ein großes Dankeschön
Link- und Lesetipps
Отрывок из книги
Christoph Kessel
ZU GAST
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Später unternahm ich mit einem Einheimischen eine Ruderboot-Tour in den Mangroven des Indian Rivers. Der Name geht auf die indigenen Einwohner zurück, die in Dominica noch zu Hause sind. Sie sind Nachfahren der Carib-Indianer, die der ganzen Region „Karibik“ den Namen gaben – und einem guten Bier schließlich auch. Leider sah ich sie kaum, da die „Caribs“ in ihrem eigenen abgegrenzten Territorium lebten. Ich wollte diese Menschen nicht wie in einem Zoo bestaunen und verzichtete daher auf einen Besuch.
Wo es viel Regenwald und viele Berge gibt, sind Wasserfälle nicht weit. So auch auf Dominica. Erneut lief ich auf ziemlich engen, steilen Pfaden durch den Regenwald. Gleich mehrere Wasserfälle, die bis zu 100 Meter hoch waren, belohnten mich für die beschwerliche Wanderung. Stundenlang sah ich keine Menschenseele, aber der Weg war gut markiert, so dass ich mich nicht verlaufen konnte. An einer Wegkreuzung sollte laut Touristen-Info eine Boa Constrictor leben. Diese Würgeschlange hatte aber heute anscheinend ihren freien Tag, so dass ich mit einigen gereizten Krabben, die mich ständig angriffen, zufrieden geben musste. Aber einige andere, ebenfalls ungiftige Schlangen lagen schon mal auf dem Weg. Nicht nur die Leute waren auf Dominica ziemlich entspannt, sondern auch die Tiere. Schließlich hatten die Schlangen überhaupt keine Lust, mir mal Platz zu machen. So musste ich häufig Umwege durchs Unterholz nehmen, um voran zu kommen.