Liebe würde helfen
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Claudia Brendler. Liebe würde helfen
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Jan
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Gerhard
Über Eva Baronsky & Claudia Brendler
Impressum
Отрывок из книги
Sie parkt den Wagen, nimmt die Post aus dem Briefkasten, sieht nach oben. Tobias’ Rollläden sind geschlossen. Behutsam lässt sie die Haustür ins Schloss fallen, obwohl sie genau weiß, dass er keineswegs schläft, sondern nur das Tageslicht aussperrt. So wie er neuerdings auch alle Geräusche aussperrt mit seinen Noise-Reduction-Kopfhörern, vermutlich hätte sie die Tür genauso gut fest zuschlagen können. Sie bleibt einen Moment reglos in der Diele stehen, lauscht. Stille. Als wäre sie allein im Haus. Dann trägt sie die Einkäufe in die Küche. Auf dem Küchentisch liegt ein Blumenstrauß, riesengroß, in Papier verpackt, die Stängel ragen in die Luft, sind bereits angetrocknet. Daneben ein aufgerissener Umschlag und eine Karte mit Rosenmotiv und dem Logo eines Blumenservice. Sie liest die Karte, lässt Wasser ins Spülbecken laufen, entfernt das Einwickelpapier und stellt den Strauß ins Wasser. Er kippt zur Seite, ist viel zu groß und zu schwer. Dann geht sie die Treppe nach oben und reißt Tobias’ Zimmertür auf. Wie erwartet sitzt er vor dem Bildschirm, das Zimmer abgedunkelt, nur die Nachttischlampe brennt. Er nimmt sie erst zur Kenntnis, als sie mit dem Deckenlicht Blinkzeichen gibt, zieht eine Seite des Kopfhörers vom Ohr.
»Wie kommst du dazu, meine Post zu öffnen?«, fährt sie ihn grußlos an.
.....
In der Wohnung deckt Tobi den Küchentisch: Teller, Wassergläser, Besteck, kleine Schüsseln für den Salat, violette Servietten. Seine welpenhaften Bewegungen, sein Eifer, mit dem er ihr dabei ein Computerspiel erklärt, das sie schon von anderen Schülern kennt. Auf der Ablage steht eine Flasche Rotwein, angebrochen. Sie gießt sich ein Glas ein, trinkt, während Tobi seine Pizza zersäbelt und Bissen für Bissen in den Mund schiebt. Die Trennung hat auch etwas Gutes, denkt sie nach dem zweiten Schluck, jede Trennung, jeder Neuanfang hat etwas Gutes, so sagt man doch. Zum Beispiel geht sie wieder aufrecht, schleicht nicht mehr gekrümmt herum, immer auf der Hut vor einer ätzenden Bemerkung von Jan. Zum Schluss konnte sie ihm nichts mehr recht machen. Er musste doch längst bemerkt haben, muss doch gespürt haben, wie seine Liebe zu ihr immer weniger wurde, wie sie schrumpfte, vertrocknete. Wie feige von ihm, denkt sie, früher hat er sie gebraucht, sich an sie geklammert wie ein Kind, ich hab dich lieb, hab dich lieb, hast du mich denn lieb, hast du mich wirklich lieb, ich hab dich lieb, hab dich, hab dich über. Die Grenze ist schmal, vielleicht merkt man es nicht gleich, wenn man sie überschreitet.
»Schmeckt es dir nicht?«
.....