Das Handwerk des Krieges
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Cora Stephan. Das Handwerk des Krieges
Prolog - Janus
Kapitel I. Der Heilige Krieg
1 - Krieg und die Testosteronhypothese
2 - Ökologie des Krieges
3 - Der Männerbund
4 - Krieg und Ritual
5 - Der Krieg als Opferhandlung
6 - Krieg und Gesellschaft
Kapitel II. Entscheidungsschlacht: Die Griechen. 1 - Phalanx
2 - Bürgerkrieger: Die Hopliten
3 Das Ritual der Schlacht
4 - Die «heilige Schar» und die Gesellschaft
5 - Das Ende der Phalanx
Exkurs - Der gerechte Feind
6 - Die Griechen und der «Western Way ofWar»
Kapitel III. Kriegerelite: Die Ritter. 1 - töter
2 - Bouvines, am 27. Juli 1214
3 - Die Schlacht als Friedensakt
4 - Bellum romanum
5 - Ritter gegen Söldner
6 - Die Grenzen des Krieges
7 - Gottesfrieden und Kreuzzugsidee
8 - Das Turnier und die Damen
9 - Krieg und Liebe
10 - Die Zivilisierung des Krieges
Exkurs - Die Ehre und die Waffe
Kapitel IV. Kriegsbilder: Entfesselung und Mäßigung. 1 - Der Fenriswolf
2 - Trauma oder Mythos?
3 - Der erste Medienkrieg
4 - Politik der Erinnerung
Exkurs - Krieg und Lügen
5 - Der Krieg als Spiel
6 - Militärische Revolution
7 - Drill und Männerbund
8 - Der kleine Krieg
9 - Form und Maß
Exkurs - «Absoluter» und «wirklicher Krieg»
Kapitel V. Krieg der Erinnerungen: Der Erste Weltkrieg. 1 - Schlachtfeldmythen
2 - Revisionen
3 - Ius ad bellum
4 - Schuld und Legitimität
5 - Existenzkrieg
6 - Moralische Mission
7 - Die «Ideen von 1914»
8 - Begeisterung
9 - Liebesschlacht
10 - Das leere Schlachtfeld
11 Männerliebe
Epilog - Krieg und Gedächtnis
Anmerkungen. Prolog
Kapitel I. Der Heilige Krieg
Kapitel 11. Entscheidungsschlacht: Die Griechen
Kapitel III. Kriegerelite: Die Ritter
Kapitel IV. Kriegsbilder: Entfesselung und Mäßigung
Kapitel V. Zivilisationsbruch: Der Erste Weltkrieg
Epilog: Krieg und Gedächtnis
Bibliographie
Отрывок из книги
Cora Stephan
Das Handwerk des Krieges
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In der materialistischen Schule der Kulturanthropologie wird den rituellen Elementen von Krieg selten große Bedeutung zugemessen. Selbst die Opferrituale der Azteken lassen sich, wenn man Marvin Harris folgen will, ganz ohne Rücksicht auf ihre kulturelle Begründung verstehen: nicht die Götter hätten das Blut der unzähligen Menschenopfer gefordert, nicht dem Gemeinwesen wurde da geopfert (weil ohne Menschenblut der Himmel einfalle), sondern die Menschen benötigten in einer an passenden Beutetieren armen Umwelt Proteine - das Fleisch der Opfer.69 Im Schatten des Opferblocks rollten die Kadaver die Pyramide hinunter - die Priester seien die Metzger einer Kannibalengesellschaft gewesen und die Religion lediglich die beschönigende Ideologie dazu.70
Man kann es freundlicher sagen: Wenn es auch beim Menschen Tötungshemmung gegenüber der eigenen Art gibt (und gab), dann muss der ökologische Druck immens gewesen sein, der die einen zum Kindesmord, die anderen zu Kannibalismus trieb. Ritual und heilige Handlung waren dringend nötig, um die grossen Schuldgefühle der Menschen zu dämpfen, lautet eine naheliegende Vermutung.71 Insbesondere Religionsforscher weisen auf die angstlösende Funktion des Rituals hin, auf die beschwichtigende Wirkung, die der Verweis auf den göttlichen Willen haben kann.72 Zyniker würden sagen: die Menschen haben sich schon immer ihr materielles Tun durch einen ideellen Überbau veredelt.
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