Das Handwerk des Krieges

Das Handwerk des Krieges
Автор книги: id книги: 2297689     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 225,34 руб.     (2,2$) Читать книгу Купить и скачать книгу Электронная книга Жанр: Изобразительное искусство, фотография Правообладатель и/или издательство: Bookwire Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783955302597 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Krieg ist das absolut Böse. Was aber treibt Männer seit Jahrtausenden dazu, dennoch voller Begeisterung in den Krieg zu ziehen – und Frauen, ihnen zu applaudieren? Das Gefährliche am Krieg ist nicht, dass er das Böse ist. Das Gefährliche ist seine Doppeldeutigkeit. Krieg weckt die Bestie und das Beste im Mann. Er verbindet Altruismus und Opferbereitschaft mit hemmungsloser Aggression. Er entfesselt die Gewalt und grenzt sie zugleich ein. Wer Krieg verstehen will, muß die positiven Gefühle begreifen, die ihn antreiben und tief zurück in die Menschheitsgeschichte reichen. Sie knüpfen an das 'Urtrauma' der Menschheit an: nicht Jäger, sondern Gejagte zu sein. Krieg ist die Re-Inszenierung dieser 'Ur-Szene': Die ältesten Mythen der Menschheitsgeschichte erzählen von Heldentaten der Krieger, aber auch vom Menschenopfer, mit dem das Raubtier beschwichtigt werden sollte. Cora Stephan untersucht die Bürgersoldaten der griechischen Polis und die Kriegereliten der mittelalterlichen Ritter, den Dreißigjährigen Krieg und den Ersten Weltkrieg. Sie setzt sich mit Clausewitz und den Folgen auseinander, mit den Regeln des Krieges und seiner 'Kultur': vom Krieg als Spiel bis zum Krieg aus Leidenschaft.

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Cora Stephan. Das Handwerk des Krieges

Prolog - Janus

Kapitel I. Der Heilige Krieg

1 - Krieg und die Testosteronhypothese

2 - Ökologie des Krieges

3 - Der Männerbund

4 - Krieg und Ritual

5 - Der Krieg als Opferhandlung

6 - Krieg und Gesellschaft

Kapitel II. Entscheidungsschlacht: Die Griechen. 1 - Phalanx

2 - Bürgerkrieger: Die Hopliten

3 Das Ritual der Schlacht

4 - Die «heilige Schar» und die Gesellschaft

5 - Das Ende der Phalanx

Exkurs - Der gerechte Feind

6 - Die Griechen und der «Western Way ofWar»

Kapitel III. Kriegerelite: Die Ritter. 1 - töter

2 - Bouvines, am 27. Juli 1214

3 - Die Schlacht als Friedensakt

4 - Bellum romanum

5 - Ritter gegen Söldner

6 - Die Grenzen des Krieges

7 - Gottesfrieden und Kreuzzugsidee

8 - Das Turnier und die Damen

9 - Krieg und Liebe

10 - Die Zivilisierung des Krieges

Exkurs - Die Ehre und die Waffe

Kapitel IV. Kriegsbilder: Entfesselung und Mäßigung. 1 - Der Fenriswolf

2 - Trauma oder Mythos?

3 - Der erste Medienkrieg

4 - Politik der Erinnerung

Exkurs - Krieg und Lügen

5 - Der Krieg als Spiel

6 - Militärische Revolution

7 - Drill und Männerbund

8 - Der kleine Krieg

9 - Form und Maß

Exkurs - «Absoluter» und «wirklicher Krieg»

Kapitel V. Krieg der Erinnerungen: Der Erste Weltkrieg. 1 - Schlachtfeldmythen

2 - Revisionen

3 - Ius ad bellum

4 - Schuld und Legitimität

5 - Existenzkrieg

6 - Moralische Mission

7 - Die «Ideen von 1914»

8 - Begeisterung

9 - Liebesschlacht

10 - Das leere Schlachtfeld

11 Männerliebe

Epilog - Krieg und Gedächtnis

Anmerkungen. Prolog

Kapitel I. Der Heilige Krieg

Kapitel 11. Entscheidungsschlacht: Die Griechen

Kapitel III. Kriegerelite: Die Ritter

Kapitel IV. Kriegsbilder: Entfesselung und Mäßigung

Kapitel V. Zivilisationsbruch: Der Erste Weltkrieg

Epilog: Krieg und Gedächtnis

Bibliographie

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Cora Stephan

Das Handwerk des Krieges

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In der materialistischen Schule der Kulturanthropologie wird den rituellen Elementen von Krieg selten große Bedeutung zugemessen. Selbst die Opferrituale der Azteken lassen sich, wenn man Marvin Harris folgen will, ganz ohne Rücksicht auf ihre kulturelle Begründung verstehen: nicht die Götter hätten das Blut der unzähligen Menschenopfer gefordert, nicht dem Gemeinwesen wurde da geopfert (weil ohne Menschenblut der Himmel einfalle), sondern die Menschen benötigten in einer an passenden Beutetieren armen Umwelt Proteine - das Fleisch der Opfer.69 Im Schatten des Opferblocks rollten die Kadaver die Pyramide hinunter - die Priester seien die Metzger einer Kannibalengesellschaft gewesen und die Religion lediglich die beschönigende Ideologie dazu.70

Man kann es freundlicher sagen: Wenn es auch beim Menschen Tötungshemmung gegenüber der eigenen Art gibt (und gab), dann muss der ökologische Druck immens gewesen sein, der die einen zum Kindesmord, die anderen zu Kannibalismus trieb. Ritual und heilige Handlung waren dringend nötig, um die grossen Schuldgefühle der Menschen zu dämpfen, lautet eine naheliegende Vermutung.71 Insbesondere Religionsforscher weisen auf die angstlösende Funktion des Rituals hin, auf die beschwichtigende Wirkung, die der Verweis auf den göttlichen Willen haben kann.72 Zyniker würden sagen: die Menschen haben sich schon immer ihr materielles Tun durch einen ideellen Überbau veredelt.

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