Описание книги
Anhand der Lebensläufe berühmter und weniger berühmter Exilanten erzählt Corinna R. Unger vom Leben im Exil 1933 bis 1945 – von Albert Einstein bis Billy Wilder, von Hannah Arendt bis Bertolt Brecht, von Anna Seghers bis Fritz Lang.
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Inhaltsverzeichnis
EINFÜHRUNG
Exil und Emigration im 20. Jahrhundert
Auf dem Weg ins Exil – Gründe, Wege, Hindernisse
DIE ERFAHRUNG DES EXILS
Neue Heimat? Ankunft, (Ein)Leben und Identität in der Fremde
Arbeit und Beruf – Professioneller Abstieg und neue Chancen
„Ich nahm sie im Kopf mit über die Grenze“ – Sprache und Kultur
Widerstand aus der Ferne – Politisches Engagement
RÜCKKEHR IN DIE ALTE HEIMAT
„Messieurs, man muss zurückkehren“
Schluss
Anmerkungen
Literatur
Namenregister
Informationen zum Buch
Informationen zur Autorin
Corinna R. Unger
Reise ohne Wiederkehr?
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Die Geschichte der Flüchtlinge aus den deutschsprachigen Gebieten, die vom Kriegsausbruch überrascht wurden, hat die Schriftstellerin Anna Seghers (geboren als Netty Reiling 1900 in Mainz, gestorben 1983 in Ost-Berlin) in ihrem berühmten Buch Transit festgehalten, das als einer der bedeutendsten Exilromane gilt. Seghers, die aus einer orthodoxen jüdischen Familie stammte, hatte Geschichte, Kunstgeschichte und Sinologie in Köln und Heidelberg studiert und 1924 promoviert. Nachdem sie sich bereits während ihres Studiums an den Aktivitäten linker Kreise beteiligt hatte, trat sie 1928 der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei und war Mitgründerin des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller. Im selben Jahr erhielt sie den Kleist-Preis und nahm den Künstlernahmen Seghers an. Sie schrieb Beiträge für kommunistische Zeitungen wie Die Rote Fahne und Die Linkskurve und veröffentlichte 1932 das antifaschistisch motivierte Buch Die Gefährten. Daraufhin wurde sie von der Gestapo verhaftet und floh nach ihrer Entlassung mit ihrem Mann, Laszlo Radványi (geboren 1900 in Budapest, gestorben 1978 in Ost-Berlin), und ihren beiden Kindern Peter und Ruth über die Schweiz nach Frankreich. In Paris arbeitete sie als Redaktionsmitglied der Neuen Deutschen Blätter, war in politischen Exilgruppen aktiv, schrieb für deren Zeitschriften und nahm an antifaschistischen Künstler- und Schriftstellerkongressen teil. Ihr Mann wurde mit Kriegsbeginn von den Franzosen in einem südfranzösischen Lager interniert. Währenddessen musste sich Seghers mit den Kindern in Paris verstecken, nachdem ihr erster Versuch, vor der Wehrmacht ins unbesetzte Südfrankreich zu fliehen, gescheitert war. Erst im zweiten Anlauf gelang die Flucht. Um in der Nähe ihres Mannes zu sein, hielt sich Anna Seghers in der Gegend um Marseille auf; von dort aus bemühte sie sich auch um Papiere für die Flucht aus Europa. Im März 1941 konnte die inzwischen wieder vereinte Familie über Martinique und New York nach Mexiko reisen.
Dort trafen die Flüchtlinge insgesamt gute Bedingungen an. Zwar waren sie anfangs auf die Hilfe religiöser, politischer oder karitativer Gruppen angewiesen, doch immerhin konnten sie „ohne Furcht vor staatlicher Repression und einer möglichen Illegalisierung“ leben, „ohne Angst, von den faschistischen Armeen eingeholt zu werden“.17 Die mexikanische Regierung, die seit 1942 zur Anti-Hitler-Allianz gehörte, machte es den europäischen Exilanten relativ leicht, die mexikanische Staatsangehörigkeit zu erwerben, sodass sie juristisch gleichgestellt waren, arbeiten und reisen konnten. Auch diesen Umständen war es zu verdanken, dass Anna Seghers innerhalb kurzer Zeit ihren Roman Transit schreiben und 1944 veröffentlichen konnte.
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