Liebe und andere Straftaten

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C.T. Sanchez. Liebe und andere Straftaten
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Impressum
Отрывок из книги
Titel
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Damit war die Konversation auch schon wieder vorbei. Tom wagte keinen neuen Versuch. Es war offensichtlich, dass er nicht erwünscht war. Er verabschiedete sich schnell, als sein Teller leer war und ging erst mal in Richtung Waschraum. Dort befanden sich die Duschen sowie einige Toiletten, die während des Freigangs gerne genutzt wurden, weil sie sich tatsächlich hinter kleinen Kabinen verbargen, so wie man es bei öffentlichen Toiletten gewohnt war. Das einzig Andere war die Tatsache, dass man die Kabinen nicht abschließen konnte. Statt dessen wurde einfach ein Schild an der Tür umgedreht auf dem „Besetzt“ stand. Tom hatte Glück und fand eine freie Kabine. Er blieb ein paar Minuten länger darin als es notwendig war, nur um für sich alleine zu sein. Wie sollte er das nur weitere 11 Monate hier aushalten? Alle Insassen, die keiner Gang angehörten, blieben am liebsten für sich und hatten kein Interesse, auch nur ein bisschen freundlich gegenüber anderen zu sein. Er hatte bemerkt, dass, wenn es so was wie Freundschaften hier gab, sie meist zwischen den Zellengenossen entstand. Seiner war jedoch der schlimmste von allen. Tom hatte von sich aus keine Lust, sich mit Burt anzufreunden, selbst wenn dieser es gewollt hätte. Während der Schließungszeiten herrschte immer eine eisige Stille in ihrer Zelle. Wenn sie mal miteinander sprachen, dann war es meist Burt, der ihn mal wieder wegen etwas belanglosem anschnauzte. Er musste sich wohl weiter damit begnügen, nur an den wöchentlichen Besuchszeiten sich mit jemandem tatsächlich zu unterhalten. Naja das stimmte nicht ganz. Nun war ja Sera da. Er sah sie morgens und abends in der Krankenstation und konnte, wenn auch nur für ein paar Minuten, mit ihr sprechen. Er blickte in ihr strahlendes Gesicht und ihr breites Lächeln hob jedes Mal seine Stimmung. Ihr liebevolles Wesen war einzigartig. Sie war die Art Mensch, die immer das Gute in anderen suchte und meist auch fand. Aber er konnte mit ihr nicht über seine Ängste sprechen. Sie würde sich nur Sorgen machen. Das wollte er auf keinen Fall. Er hatte ihr bereits genug Kummer beschert.
Plötzlich bemerkte Tom, dass es sehr ruhig geworden war. Vorsichtig machte er die Toilettentür auf. Es war tatsächlich niemand mehr da. Hatte er so lange nachgedacht? Kam er zu spät zurück zu seiner Arbeit? Über der Eingangstür hing eine große Uhr. Nein, es war gerade mal zwanzig nach zwölf. Erst in zehn Minuten mussten sich alle wieder an ihre Arbeitsplätze begeben.
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