Copacabana

Copacabana
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Описание книги

Copacabana! Die Geschichte des berühmtesten Strandes der Welt. Sehnsuchtsort für Millionen und Paradies für wenige.
Copacabana ist nicht nur eine Verheißung von blauem Meer und weißem Sand, sondern auch der Inbegriff brasilianischer Lebensart, von demokratisch gelebter Strand- und Körperkultur über die Grenzen von Klassen und Hautfarben hinweg.
Dabei hat es mehrere Jahrhunderte gedauert, bis die Lust am Strand in Brasilien salonfähig wurde. Dazu mussten schon ein portugiesischer König 1817 aus Angst um sein Leben baden gehen und der Bau eines Tunnels 1892 das Fischerdorf Copacabana mit dem alten Stadtzentrum Rios verbinden. Erst dann wurden hier die Nächte länger und die Badehosen der mondänen Strandgäste so kurz, dass der Bikini seinen Siegeszug antreten konnte.
Dawid Danilo Bartelt erzählt in seiner kenntnisreichen wie kurzweiligen Biographie Copacabanas aber auch von den jungen Architekten wie Oscar Niemeyer, die das angrenzende Stadtviertel zum Modell der brasilianischen Moderne machten, von der Geburt des Bossa Nova, von Strandpolitik und Sandgesellschaften – und davon, dass direkt neben den glitzernden Hotelkomplexen die Händler aus den umliegenden Favelas ums tägliche Überleben kämpfen.

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Dawid Danilo Bartelt. Copacabana

Einleitung: Copacabana urbi et orbi

Eine Heilige mit Migrationshintergrund Sacopenapan und die portugiesische Kolonie

Überseefahrten und die Landnahme in der »Neuen Welt«

Copacabana am Titicaca-See und die Schifffahrt einer Heiligen nach Rio de Janeiro

Hauptstadt Portugals, Hauptstadt des Sklavenhandels: Rio im 19. Jahrhundert

Die zweite Eroberung Brasiliens Naturforscher und Rio-Reisende im Dienste ihrer Zivilisation

Kleingeschrieben: Wirkungen europäischer Wissenschaft

Sandbank und Fels – Copacabana wird noch nicht entdeckt

Der König geht baden Die späte Lust am Strand in Rio de Janeiro

Die Angst des Europäers vor dem Meer

Das Baden beginnt

Die Geburt des Mythos aus dem Fels Entstehung und Frühphase des modernen Copacabana

Ein Tunnel als Geburtshelfer

Ein »Zivilisierungsprogramm« für die Hauptstadt

Sommerfrische, Sanatorium, Neues Rio: Das frühe Copacabana

Moderne im Teilchenbeschleuniger Architektur und Gesellschaft zwischen Copacabana Palace, Art déco und »Wolkenkratzer«

Die Hotellegende: Das Copacabana Palace

Grünblaue Jahre, goldene Zeiten: Die frühe Moderne in Copacabana

Art déco in Copacabana

Neues Bauen: Die frühe brasilianische Moderne

Raum für modernes, öffentliches Leben

Neue Heimat der aufstrebenden Mittelschicht

Der Samba ist heiß, aber schuld ist nur der Bossa Nova Eine neue Musik zwischen Apartment und Meer

Verstimmt, aber angesagt

João Gilberto und Tom Jobim

Schluss mit dem Schmachten

Der Ort des Bossa

Musik der Mittelschicht

Bossa goes USA

Schwanengesang

Bühne auf Sand Körper-Kulturen in Copacabana

»Wir gehen an den Strand«

Enthüllungen an der Copacabana

Zirkeltraining an der Promenade

Vom Maillot zum Bikini

Immer in Bewegung – Körper-Einsatz am Strand

Strandpolitik und Sandgesellschaft Arbeiten und leben an unsichtbaren Grenzen

Von der »Neuen Aristokratie« zum Massenbetrieb

Das Panorama der Postos – in den Augen des Flaneurs

Ein Strand für alle?

Copacabana vertikal Hügel und Asphalt, Dekadenz und Wiederaneignung

Sodom und Gomorrha

Wiederaneignung des Mythos

Favelas: Das vergessene Copacabana

Ein Gewächs namens Favela

Paradigmatischer Ort von Gewalt und Kriminalität

Die Favela boomt

Porteiros, die wahren Helden Copacabanas

Danksagung

Auswahlbibliographie

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Vielleicht ist es der Klang. Copacabana, das ist Musik in Farbe. Copacabana, das klingt wie ein überdimensionierter Frucht-Eisbecher, wie Freizeit und Erfrischung, wie Trommeln im Tropenwind. Co-pa-ca-ba-na, das ist Rhythmus pur, die Aussprache ist fast zwangsläufig perkussiv. Copacabana ist eine Exotismus-Bezeichnung, wie sie kein Werbefachmann besser hätte erfinden können. Copacabana, das klingt wie die Kitsch-Version seiner selbst.

Überall auf der Erde ist Menschen dieser Klang vertraut. Wenn sie »Copacabana« hören, gehen ihnen Worte und Bilder auf, viele assoziieren Brasilien oder Rio de Janeiro oder beides, und viele einen Strand. Das hat sich auch nach mehreren Jahrzehnten nicht geändert. Copacabana ist ein imaginäres Einfallstor nach Brasilien und zur modernen Freizeitwelt. Dieses Stückchen Erde mit gerade mal viereinhalb Kilometern Strand und weniger als acht Quadratkilometern Fläche verdichtet sich zu einem wirksamen Bild, das ein in Deutschland erschienener Strandführer Brasilien so formuliert: »Über ganz Brasilien, so scheint es, klebt eine schwere Wolke aus Erotik, Hitze, Abenteuer und Musik.«

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Viele denken, dass Copacabana eine Bezeichnung aus dem Tupí-Guaraní sei, genauso wie carioca. Diese Bezeichnung für die Einwohner der Stadt (von kara‘ïwa: »weißer Mann« und oka: »Haus«) setzte sich im 18. Jahrhundert durch. Es könnte sogar Portugiesisch sein, wenn jemand einfach copa (Pokal, Kelch, Baumwipfel, auch Anrichte) und cabana (Hütte) zusammengefügt hätte. Doch das ist linguistischer Zufall. Tatsächlich ist »Copacabana« ein Wort aus einer indigenen Sprache. Aus einer allerdings, die auf der anderen Seite des Kontinents gesprochen wurde, von Rio so weit entfernt wie Moskau von Sizilien.

Der Name Copacabana ist vom Titicaca-See im Anden-Hochland aus nach Brasilien gelangt. Auf der bolivianischen Seite des Sees liegt eine Halbinsel: Copacabana. Copacabana war und ist heiliges Gebiet sowohl der alten Aymaras als auch ihrer Besatzer, der Inkas. Als die christlichen Spanier das Inkareich eroberten, knüpften sie an die religiöse Tradition an und errichteten ihrerseits ein Heiligtum. Hausherrin war Nuestra Señora de Copacabana (Unsere Liebe Frau von Copacabana).

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