Die jüdischen Salons im alten Berlin
Реклама. ООО «ЛитРес», ИНН: 7719571260.
Оглавление
Deborah Hertz. Die jüdischen Salons im alten Berlin
Inhalt
1 Einleitung: Warum Salons?
Die Rahelzeit
Die Historiker
2 Gesellschaftsstruktur
Preußische Widersprüche
Der Adel
Die jüdische Gemeinde
3 Die männlichen Intellektuellen
Die intellektuelle Metropole Berlin
Sozialer Aufstieg
Berufe
4 Freizeitbeschäftigungen, Kulturangebote und die Entstehung der Salons
Öffentliche Treffpunkte der Gebildeten
Die höfische Gesellschaft
Kommerzielle Freizeitangebote
Die intellektuellen Vereine
Das Aufkommen der Salons
5 Die Männer der Salons
Fürsten und Gelehrte
Dilettanten und andere Adlige
Aufsteiger und Arrivierte
Die jüdischen Salonteilnehmer
6 Die Frauen der Salons
Die Frau in der Öffentlichkeit und die Veröffentlichungen von Frauen
Sozialisation und frühe Heirat
Partnerschaft in arrangierten Ehen
7 Taufe und Mischehe
Scheidung und Konversion
Ehe und Aufstieg
Warum verließen Frauen ihre Glaubensgemeinschaft?
8 Der Niedergang der Salons
Freundschaften zerbrechen
Der Krieg der Pamphlete
Christlicher Patriotismus
Epilog
Abbildungen
Nachweise
Bibliographisches Nachwort
Отрывок из книги
Deborah Hertz
Die jüdischen Salons im alten Berlin
.....
Ihre Untersuchung des sozialen Aufstiegs, der den Salonteilnehmerinnen durch Einheirat in höhere Kreise gelang, zeigt, daß die Aversionen seitens männlicher Intellektueller eher von sozialen als von geschlechtsspezifischen Konflikten herrührten. Die Aufgabe dieser eher überfeinerten Salons bestand darin, Töchtern aus dem reichen Amtsadel, die in Familien des statushöheren Schwertadels eingeheiratet hatten, Glanz und Ansehen zu verleihen.
Zu Beginn des folgenden Jahrhunderts sahen sich die Pariser Salons in ihrer kulturellen Macht bedroht, weil Ludwig XIV. den Adel und das Gesellschaftsleben an den Hof von Versailles band. Doch schon in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hatte sich die kulturelle Patronage und das geistige Leben wieder auf Paris konzentriert. Das Zeitalter der Aufklärung war die Blütezeit der Pariser Salons, die unterdessen vielfältige Formen angenommen hatten. Manche Salongesellschaften kamen sogar in Klöstern zusammen, und wenigstens zwei Salons wurden von Männern geführt. In einem Haus blieb der Montag literarischen Berühmtheiten vorbehalten und der Mittwoch den politisch Einflußreichen. Wohlhabende Frauen konkurrierten miteinander im Eröffnen neuer Salons und waren darin so eifrig, daß ein Mißerfolg auf diesem Feld sie mehr als der Verlust eines Liebhabers getroffen haben soll. Die nicht nur gesellschaftliche, sondern auch geistige Funktion der Salons bereitete indes einigen männlichen Intellektuellen, wie Jean-Jaques Rousseau, gewisse Sorgen. Er griff Molières Spöttelei über die Salondamen auf und tadelte sie wegen ihrer Anmaßung und wegen mangelnden intellektuellen Ernstes. Gleichwohl hat Rousseau, der selbst in Salons verkehrte und dort aus seinen Werken vortrug, durch sein praktisches Verhalten die unentbehrliche öffentliche Rolle der Pariser Salons für das intellektuelle und künstlerische Leben der Aufklärungsepoche bestätigt.
.....