Standards zur Teilhabe von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung und komplexem Unterstützungsbedarf
Реклама. ООО «ЛитРес», ИНН: 7719571260.
Оглавление
Deutsche Heilpädagogische Gesellschaft. Standards zur Teilhabe von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung und komplexem Unterstützungsbedarf
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1 Einführung
Literatur
2 Leitbegriffe
2.1 Teilhabe
Literatur
2.2 Selbstbestimmung
Literatur
2.3 Personenzentrierung
Literatur
2.4 Sozialraumorientierung
Literatur
3 Teilhabe und Assistenz
3.1 Fachliche Herausforderungen
3.2 Rechtliche Aspekte
3.3 Fachliche Standards
Individualisierung als Grundprinzip der Assistenz
Assistenz zielt auf Teilhabe – Teilhabeparadigma statt Förderparadigma
Assistenz in komplexen Unterstützungsarrangements
Assistenz in gewünschten Wohnformen
Assistenz zur Selbstbestimmung und advokatorische Assistenz
Assistenz und professionelle Beziehungsgestaltung
Qualifizierung von Assistenz
Sicherungen gegen Fremdbestimmung und Machtmissbrauch in der Assistenz
Assistenz beim Zugang zu allgemeinen und speziellen regionalen Diensten
Komplexe Assistenz erfordert höhere und/oder spezifische Ressourcen
Assistenz und Teilhabemanagement
Literatur
4 Teilhabe und Pflege
4.1 Fachliche Herausforderungen
Problemaufriss
Zielsetzung und Reichweite der Leistungssysteme
Bezugskonzepte von Eingliederungshilfe und Pflege
Bio-psycho-soziales Modell der WHO (ICF)
Neues Begutachtungsassessment der Pflegeversicherung (NBA)
Vergleich der Ansätze
Primat der Teilhabe
Teilhabeorientierte Pflege
Teilhabean Bildung
Teilhabeam allgemeinen Leben
4.2 Rechtliche Aspekte
§ 103 SGB IX: Regelungen für Menschen mit Behinderungen und Pflegebedarf
§ 13 SGB XI: Verhältnis der Leistungen der Pflegeversicherung zu anderen Sozialleistungen
§ 36 SGB XI: Pflegerische Betreuungsmaßnahmen im häuslichen Umfeld
§ 43a SGB XI (i. V. mit § 71 Abs. 4 Nr. 3 SGB XI): Inhalt der Leistungen
§ 71 SGB XI: Pflege in Einrichtungen der Eingliederungshilfe
§ 37 Abs. 1 SGB V: Häusliche Krankenpflege (Behandlungspflege)
4.3 Fachliche Standards
Anspruch auf Leistungen
Wohnen nach eigenen Vorstellungen
Gestaltung der Lebensbedingungen
Kooperation der Fachkräfte von Eingliederungshilfe und Pflege
Pädagogische bzw. andragogische Aufgaben
Quartiersbezug
Literatur
5 Individuelle Teilhabeplanung und Teilhabemanagement
5.1 Fachliche Herausforderungen
Persönliche Lebensplanung
Professionelle Teilhabeberatung
Aufstellung des Gesamtplans
Teilhabemanagement bei den Leistungserbringern der Eingliederungshilfe
Verortung der Verantwortung und Aufgaben
Qualifikationsmerkmale
5.2 Rechtliche Aspekte
5.3 Fachliche Standards
Ein partizipatives Vorgehen im gesamten Prozess
Eindeutige und transparente Verantwortlichkeit
Mehrperspektivität durch die Einbeziehung verschiedener professioneller und informeller Unterstützung
Blick auf alle Aktivitäts- und Lebensbereiche gemäß ICF und auf alle Dimensionen der Lebensqualität
Erhebung von Wünschen, Interessen und Bedarfen anhand verschiedener Instrumente
Erfassung der Lebensgeschichte, Lebenssituation und zukünftiger Teilhabeziele
Erfassung von Kompetenzen und Beeinträchtigungen
Das Gespräch im Kreis von Unterstützer*innen als zentrales Element des Prozesses
Konkretisierung der Teilhabeziele
Umsetzung von Zielen und Planung von Unterstützung
Kommunikations- und Dokumentationsstruktur
Evaluation
Beratung
Literatur
6 Teilhabe im Sozialraum
6.1 Fachliche Herausforderungen
Fachkonzept Sozialraumorientierung
Ebene der Lebenswelt
Individuelle und soziale Ressourcen erschließen
Sozialräumliche Ressourcen im Gemeinwesen erschließen
Ebene des Hilfesystems
Institutionelle Ressourcen erschließen
Beteiligung an lokalen Entwicklungsprozessen
Probleme der Umsetzung
6.2 Rechtliche Aspekte
UN-Behindertenrechtskonvention
Sozial- und leistungsrechtliche Aspekte
Probleme und Anforderungen
6.3 Fachliche Standards
Handlungsfeld: Individuum
Wohnen und Leben im Quartier
Teilhabeam allgemeinen Leben
Erweiterung der sozialen Beziehungen
Handlungsfeld: Gemeinwesen
Kooperation und Vernetzung
Erschließen von Angeboten im Sozialraum
Handlungsfeld: Organisation
Entwicklung sozialraumbezogener Strategien
Neuausrichtung der Wohnangebote
Personalentwicklung
Methoden
Handlungsfeld: Kommunalpolitik
Einmischung in kommunale Stadt- und Sozialplanungen
Beteiligung an lokalen Entwicklungsprozessen
Rechtliche Rahmenbedingungen
Literatur
7 Teilhabe am Arbeitsleben
7.1 Fachliche Herausforderungen
Strukturelle Bedingungen
Arbeitsweltbezogene Teilhabe
7.2 Rechtliche Aspekte
Menschenrechtliche Aspekte
Sozialrecht
7.3 Fachliche Standards
Strukturelle Aspekte
Arbeitsangebote und Handlungskonzept
Anforderungen an Mitarbeitende
Literatur
8 Zielperspektive Lebensqualität
8.1 Bedeutung für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf
Emotionales Wohlbefinden
Zwischenmenschliche Beziehungen
Materielles Wohlbefinden
Persönliche Entwicklung
Physisches Wohlbefinden
Selbstbestimmung
Soziale Inklusion
Rechte
8.2 Bedingungsfaktoren für das individuelle Wohlbefinden
Literatur
Autorinnen und Autoren
Informationen zur DHG
Отрывок из книги
Standards sind Festlegungen für die Art und Weise, wie Prozesse gestaltet sein sollen, um bestimmte Ziele zu erreichen. Sie beschreiben Anforderungen und Kompetenzen, Bedingungen und Wissensbestände und beruhen auf Modellen von Entwicklungszielen. Standards liegen vor den Kompetenzen, die Ziele vor den Standards und vor den Zielen liegt deren Begründung. Entscheidend dafür, dass es zur Formulierung von Standards als Richtschnur kommt, ist also die Anerkennung und Geltung des Ziels.
Die Durchsetzung von Bildungs- und Teilhaberechten für Menschen mit Behinderung war historisch ein sehr langer Prozess, und er musste für jede Gruppe aufs Neue durchgesetzt werden. Angesichts von starren Verhältnissen, die Entwicklung, Bildung und Teilhabe auf der Basis defizitärer Menschenbilder verwehrten, war die Etablierung neuer Formen historisch häufig »ein kühnes Unternehmen«1. Die gesellschaftliche Steuerung von Lebenslagen durch Recht und Politik bedeutet nichts Geringeres als den »Erhalt von Lebenschancen aus der gesellschaftlichen Produktion als Sozialgüter«2, und die generationsprägende Wirkung von großen Reformen lässt sich an Lebensläufen belegen. Die Dynamik des Zugewinns – oder aber des Verlustes von Bildungs- und Teilhabechancen – zeigt sich bei Menschen mit Behinderung in besonderem Maß, denn ihre Lebenslage wird hochgradig von den sozialen Leistungen und Rechten beeinflusst. Wenn man über Teilhabe spricht, spricht man also über nichts weniger als über die individuelle Lebensführung; und dabei geht es um die grundsätzliche Frage, ob Handlungsspielräume für die Lebensführung vorhanden und so gestaltet sind, dass es neben den Zwängen und Abhängigkeiten auch freie Wahlmöglichkeiten gibt, ob über Zugehörigkeit und Anerkennung identitätsstärkende Erfahrungen gemacht werden können und man den Alltag ebenso wie sich stellende Belastungen bewältigen kann.
.....
• Sehen wir ihre gegenwärtigen Lebensbedingungen als gegeben oder entwickeln wir einen kritischen Blick für notwendige Veränderungen?
• Betrachten wir Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und komplexem Unterstützungsbedarf als einen Personenkreis, der wegen seiner »Besonderheiten« der Betreuung in »besonderen Räumen« bedarf – oder als Bürger*innen der Gesellschaft mit dem Recht auf Teilhabe und die dazu notwendige Unterstützung?
.....