Der Zaun
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Dietmar Telser. Der Zaun
Inhalt
Vorwort
Prolog
Golyam Dervent, Grenzgebiet zur Türkei, Bulgarien
Hauptquartier der bulgarischen Grenzpolizei, Sofia
Hotel Ritz, Sofia
Banja-Baschi-Moschee, Sofia – Freitagsgebet
Staatliche Flüchtlingsagentur von Bulgarien, Sofia
Büro des UNHCR Bulgarien, Sofia
Chios, Griechenland
Aufnahmestelle für Flüchtlinge, Chios
Chios, Büro der griechischen Küstenwache
Lesbos, alternative Aufnahmeeinrichtung Pikpa
Lesbos, Georgskirche von Kalloni
Polizeihauptquartier von Orestiada, Grüne Grenze, Nordgriechenland
Aksaray, Istanbul, Türkei
„Frontex“-Überwachungsflug, Militärflughafen Sigonella, Sizilien
Hafen von Augusta, Sizilien
Friedhof Pozzallo, Totenhalle
Büro des Bürgermeisters Luigi Ammatuna, Rathaus von Pozzallo
Klinik Lentini, Sizilien
Polizeihauptmeister Angelo Milazzo, Stadt Syrakus
El Ktef, Tunesien, Grenzgebiet zu Libyen
Hotel El Kssour, Medenine
Die Mütter von Sfax
Charles Heller, Le Kram, Tunis
Choucha, ehemaliges Aufnahmelager Grenzgebiet Tunesien/Libyen
Studentenwohnheim Ibn Khaldoun, Medenine
In den Bergen vor Melilla
Kirche Santiago el Mayor von Nador, Jesuitenpater Esteban Velázquez
Der Zaun, Juan Antonio Gallego Estéban, Guardia Civil
Café Dolce Vita, Melilla, José Palazón
Anmerkungen
Отрывок из книги
Dietmar Telser
Der Zaun
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Ein Dublin-Abkommen, das nicht funktioniert, weil es vielleicht auch gar nicht funktionieren kann, ist eine schlechte Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration. Bulgariens Integrationsprogramm lief Ende 2013 aus. Anerkannte Flüchtlinge leben seither ohne jede Integrationsperspektive. Es gibt kaum Sprachkurse, klagen Flüchtlingsorganisationen, eine Unterstützung bei der Arbeitssuche sei nicht ausreichend gewährleistet, eine Unterkunft zu finden, beinahe aussichtslos, sie erhielten kaum soziale Hilfe oder eine Krankenversicherung.24 Zwar dürfen anerkannte Flüchtlinge noch einige Monate in den Unterkünften bleiben, doch danach sind sie auf sich allein gestellt. Zuletzt wurde Asylbewerbern in den Unterkünften die monatliche Unterstützung von umgerechnet 33 Euro gestrichen – mit der Begründung, dass es dort täglich Mahlzeiten gäbe.25
Djibi ist 25 Jahre alt, er will lernen, studieren, er möchte Anwalt werden. „Das ist mein Traum“, sagt er. „Aber jetzt sitze ich hier, mache nichts außer warten.“ Er sagt, dass er den Tag verflucht, an dem er in dieses Land einreiste. „Ich bin so wütend auf mich. Hätte ich gewusst, dass sie uns hier wie Tiere behandeln, ich wäre zu Hause geblieben.“ Manchmal finden Djibi und seine Freunde aus dem „Hotel Ritz“ in der Stadt kleine Gelegenheitsjobs, verdienen 10 Lew, wovon sie manchmal drei Tage lang leben. An manchen Abenden treffen sie sich an der Banja-Baschi-Moschee im Zentrum der Stadt. Viele Migranten kommen dorthin, gerade jetzt im Ramadan, weil sie in der Moschee kostenlos essen können. Andere sind dort, um sich auszutauschen und den weiteren Weg ihrer Flucht zu planen, manche, weil sie einfach nur Zeit totschlagen müssen, bis ihr Schlepper sie weiter in das nächste Land bringt.
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