"Willst du ein Leben lang glücklich sein, so lege dir einen Garten an", sagt ein Sprichwort. An einem Freitag im April erfüllt sich die Autorin diesen Traum und erwirbt ein kleines Stück Natur, das sie von nun an mit Leben füllt. Ein Jahr lang begleiten wir sie auf diesem Weg. Wir erfahren, wie die Komposttherapie funktioniert, welches Credo die Nacktschnecke singt oder wie sich Moosgraffiti züchten lässt. Doch dieses Buch ist viel mehr als ein spannend und unterhaltsam erzähltes Gartenbuch. Es ist eine Liebeserklärung an den Garten, an jeden Garten, an das Leben überhaupt. "Kommen Sie", ruft Frau K., und schließt auf. Ich mache zwei Schritte, die Tür fällt hinter uns zu, und ich werde verschluckt. Verschluckt vom Blattgrün, Krähengeschrei, Amselgesang, Blütenduft. Ich muss mich zwingen, nicht stehen zu bleiben und stattdessen der Frau zu folgen, die rasch auf dem schmalen Weg voranschreitet. Rechter Hand liegt der Damm der S-Bahn. Aber hier ist das Paradies.
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Doris Bewernitz. Wo die Seele aufblüht
Inhalt
Statt eines Vorworts:
Die Vollständigkeit des Staunens
Tag der Biene
Meine grüne Seele
Müde Knochen
Kirschbaumgezeiten
Meisenpost
Blutlaus, Schildlaus und Konsorten
Vom Mulchen
Schmutzige Hände
Die letzten Minnesänger
Nächtlicher Einbrecher
Garten in Blau
Komposttherapie
Die Namen der Rosen
Türen, Pforten und Portale
Die Relaxliege
Ein Sonnenaufgang
Eine Höhle bauen
Die Stunde der Drosseln
Sieglinde spinnt
Das Credo der Nacktschnecke
Phlox – Der Duft des Sommers
Die Pfirsichkönige
Himmelsstürmer
Das Hohelied des Regenwurms
Mitmachtage
Fortschreitende Verwilderung
Die größere Zeit
Holundern
Licht und Baum – eine Liebe
Was satt macht
Die Symphonie der Blätter
Ofenfreuden
Die Entdeckung des Himmels
Vorräte
Das große Ausruhen
Die Schneekönigin
Der weiße Garten
Das Nichts aushalten
Statt eines Nachworts:
ÜBER DIE AUTORIN
ÜBER DAS BUCH
IMPRESSUM
HINWEISE DES VERLAGS
Отрывок из книги
Vom Finden eines Gartens
Die Annonce lese ich an einem Freitag im April. Ich weiß, ich werde anrufen, hinfahren, mir einen Eindruck verschaffen und dann gelassen Abstand nehmen. So mache ich es seit Jahren. Meist genügt es ja, dicht an etwas heranzugehen, um zu wissen, dass man es nicht braucht. Übrigens nicht die schlechteste Methode, meine florale Sehnsucht in den Griff zu bekommen. Einen Grund, sich gegen den Kauf eines Gartens zu entscheiden, gab es bisher immer.
.....
„Seit jetzt“, entgegne ich. „In diesem Moment. Sagen Sie, ist das hier … sehr vereinsmäßig? Ein Meter zwanzig Heckenhöhe und das Gras immer fünf Zentimeter und so?“
„Nö“, sagt sie, „wir sind ja nur vierzehn Gärten. Hier macht jeder, was er will.“