Die Geschichte meines Onkels-Ein NS-Täter in der Familie

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Doris Johanna Bockholt. Die Geschichte meines Onkels-Ein NS-Täter in der Familie
Warum eine Wahrheit manchmal spät erkannt wird
Die Geschichte beginnt: Die >Ruhrpolen<
Krieg und Väter
Politik und Familie
Hannas erste Ehe
Die >Hausmädchenheimschaffungsaktion<
Hannas zweite Ehe
Eine SS>Laufbahn< beginnt
SS und >Ruhrpolen<
Der Zweite Weltkrieg beginnt – Polen
Krieg und Brüder
Die >Division Wiking<
Hanna und der SS-Mann
Nachkriegszeit
Warum die Geschichte wichtig ist
Literatur
Anmerkungen
Anmerkungen
Отрывок из книги
Vor einigen Jahren begann ich mit der Erforschung meiner Familiengeschichte, vor allem, um das Schweigen meiner Eltern – und besonders meines Vaters – über ihre politische Vergangenheit zu ergründen. Er war Jahrgang 1905, hatte also die Weimarer Zeit und die nationalsozialistische Ära -bewusst erlebt. Aufgrund seiner wenigen Äußerungen vermute ich, dass er den Kommunisten nahestand, vielleicht im kommunistischen Widerstand aktiv war. Jedenfalls war er ein Gewerkschafter >der ersten Stunde<: Bereits am 1.10.1945 trat er dem Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB)- Industriegruppe Bergbau- bei. Dessen Gründung wurde maßgeblich initiiert von Gewerkschaftern aus dem Umfeld der antifaschistischen Widerstandsgruppen.1 Diese Kenntnisse und spärlichen Äußerungen gaben mir das Gefühl, mit meiner Familie zu den >Guten<, den Opfern, den Verfolgten des nationalsozialistischen Regimes zu gehören.
Im Archiv meiner Heimatstadt Bottrop stieß ich auf die Meldekarte eines angeheirateten Onkels mit der Berufsbezeichnung: >SS-Hauptscharführer<. Ich kannte ihn noch aus Kindheitstagen, er war der Ehemann meiner Patin, einer Schwester meines Vaters. Nach dem ersten Schock: ein >NS - Täter< in unserer Familie! meinte ich, ein wichtiges Puzzleteil zum Verständnis meiner Eltern gefunden zu haben und ich begann intensiv zu recherchieren.
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Worum geht es also?
Es geht um ein tieferes Verständnis für die Erfahrungen und das Verhalten der Eltern-und somit auch um ein besseres Verständnis für die eigene Lebensgeschichte. Wenn wir die eigenen Prägungen erkennen und das was ihnen zugrunde liegt, lösen wir Ängste auf, geben sie nicht weiter an unsere Kinder.
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