"Diese Mutter ist voll Vater"
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Dorothee Bliem. "Diese Mutter ist voll Vater"
»Diese Mutter ist voll Vater« - ein Streifzug durch meinen mexikanischen Alltagsdschungel
Davor-Wort
La Casona Comonfort - Vom Wohnen etwas fürs Leben lernen
Neue Routinen - Einkaufen in Mexiko
Ein Taxi namens Krankenwagen - unterwegs von A nach B
La Bicicleta – das Fahrrad
El Camión – der Stadtbus
»¿Sandwich o manzana?« – Kontrastprogramm Fernbus
Auto, Uber, Krankenwagen
»Mañana vamos« - die Bürokratie des Einwandererdaseins
»¿A qué te dedicas?« - Arbeit, Geld und die Frage, die man nicht stellt
»¿Cómo lo hacemos?« - ein Bestechungsexkurs
Von Zelten und Schwimmwesten - Urlaub auf mexikanisch
Viva México! Bunte Alltags- und Festtagsfreuden
El día de los Muertos – der Tag der Toten
Viva México – Am Anfang war der Schrei
El día del amor – Valentinstag
Mütter & der Muttertag
Quinceañera-Feiern – endlich fünfzehn!
Plötzlich Trauzeuge
»¿Qué te gusta más de México?« - Ein Stich ins Herz und in den Magen
La Tortilla
Chilaquiles
El Menudo
Huevos
Tacos
Quesadillas
Gringas
Burritos
Tortas
Huitlacoche
Bier mit Sauce - mexikanische Trinkgewohnheiten
»Wo man singt, da lass dich ruhig nieder« - Musik und Tanz
Si necesita’ Reggaeton, dale!« – Los, wenn du Reggaeton brauchst (J. Balvin)
Mariachi-Romantik
Música de Banda
Salsa, Cumbia & Bachata
Zeit, die Maske fallen zu lassen - über den Sport
»¿Ya te tomaste algo?« - vom Kranksein und anderen Plagen
Die wahre Bedeutung von Schokolade - mexikanische Liebeshürden
Die ersten Schritte
»¿Quieres ser mi novia?« – Es wird ernst
Motels – in trauter Zweisamkeit
»Diese Mutter ist voll Vater« - das Einmaleins des Kommunizierens
Stolperstein Sprache
Stolperstein Gestik
Stolperstein Höflichkeit
Danach-Wort
Glossar
Quellenverzeichnis
Über die Autorin
Отрывок из книги
Zum ersten Mal in meinem Leben erfüllt mich eine trockene Brezel mit tiefer Dankbarkeit. Sie ist mein Henkersfrühstück am Münchner Flughafen, dann werde ich es für voraussichtlich ein Jahr mit mexikanischen Frühstücksalternativen aushalten müssen. Gut, müssen ist vielleicht etwas übertrieben ausgedrückt. Erstens zwingt mich ja niemand dazu, mich plötzlich nach Mexiko »abzusetzen«, und zweitens kann ich mir essensmäßig weitaus größere Übel vorstellen. Bebuttert ist meine vorerst letzte Brezel nun zwar nicht mehr ganz so trocken, doch sie schmeckt immer noch fade genug, um mir den Abschied von zuhause etwas zu erleichtern.
Zeitlich gesehen befinden wir uns gerade im Januar 2017. Ich bin 24 Jahre alt und werde in geschätzt 20 Stunden erstmals mexikanischen Boden betreten. Dort werde ich an einem deutschen Kulturinstitut Deutsch als Fremdsprache unterrichten. Genauer gesagt verschlägt es mich nach San Luis Potosí – eine Stadt im gleichnamigen Bundesstaat in Zentralmexiko. Die Betonung von Potosí liegt – angedeutet durch den Akut auf dem i – übrigens auf der letzten Silbe, was mir zum Zeitpunkt der Abreise noch nicht klar ist. Von mir aus könnte man auch Pótosi oder Potósi sagen, denn noch ist die Stadt für mich ein grauer, seelenloser Fleck. In Reiseführern finden sich darüber höchstens mitleidige Dreizeiler, die ein Eisenbahnmuseum und die Nähe zu anderen, attraktiveren Städten anpreisen. Ganz geheuer ist mir das nicht. Auch über den Rest von Mexiko weiß ich im Grunde nichts, außer dass die Menschen dort sehr nett sind. Das weiß ich so genau, weil ich mal eine sehr herzliche mexikanische Studienkollegin namens Jimena hatte. Die nicht so netten Leute – so viel recherchierte ich – sollen sich zum Glück nicht auf San Luis Potosí, sondern auf andere Bundesstaaten konzentrieren.
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Innsbruck, im Dezember 2019
Als ich die steile Treppe zu meinem Zimmer erklomm, machte mir am meisten meine schwache Blase Sorgen: Immerhin würde ich mich für jeden Toilettengang den gegebenen Wetterverhältnissen und 15 scharfkantigen Stufen aussetzen müssen. Schnee und Überschwemmungen hielt ich zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise noch für unrealistisch.
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