Gustav Klimt und das ewig Weibliche

Gustav Klimt und das ewig Weibliche
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Gustav Klimt (1862–1918), eine der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten seiner Epoche und gefeierter und umstrittener Pionier der Wiener Moderne um 1900, rückte wie kein zweiter Maler die Darstellung des Weiblichen in den Mittelpunkt seines Schaffens. Frauen inspirierten ihn zu kühnen Bildschöpfungen, die zu den Glanzstücken der Jugendstil-Kunst zählen. Klimt beschwor ein neues Frauenbild, das den Zeitgeist des Fin de Siècle atmete und den Aufbruch in das 20. Jahrhundert markierte. So erschuf er mythische Heldinnen, elegante Porträts von Damen der feinen Wiener Gesellschaft und erotische Zeichnungen nach jungen Aktmodellen voller Sinnlichkeit und Ekstase. Klimts ewige Obsession mündete in zahlreiche skandalumwitterte Frauengeschichten, von denen das Buch erzählt.   Sprache: Deutsch

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Dr. Andreas Gabelmann. Gustav Klimt und das ewig Weibliche

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Gustav Klimt und das ewig Weibliche

Von Andreas Gabelmann

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Brennpunkt des Geschehens ist die Ringstraße, der neue Prachtboulevard um die Innenstadt, mit dem Wien prestigeträchtigen Anschluss finden will an die modernen europäischen Hauptstädte. Nachdem 1857 durch kaiserlichen Beschluss das Großprojekt gestartet und die alten Befestigungsanlagen niedergerissen sind, setzt ein beispielloser Bauboom ein; Dekoratives, das vor allem repräsentativ wirken soll, ist en vogue. Davon profitieren Architekten und Künstler. In der Tat liefert der Bau der Ringstraße den eigentlichen Startschuss für Wiens Aufbruch in eine neue Zeit. Doch die Moderne ist noch fern. Mit dem Baustil des Historismus huldigt man vergangenen Epochen: griechische Tempelfassaden für das Parlament, Gotik für das Rathaus, Renaissance für die Universität. Auch die Formensprache der Bürgerpalais vertraut auf das Bekannte und Bewährte. Elegante Offiziere und schöne Wienerinnen, unterwegs in stolzen Pferdegespannen oder beim Flanieren über den sonntäglichen Ringstraßen-Korso, prägen das Bild der kaiserlichen Hauptstadt. Man kleidet sich nach der neuesten Mode, speist in vornehmen Restaurants und geht abends in die Oper. Musik erklingt überall, die Walzerseligkeit von Johann Strauss gibt den Takt vor. Wissenschaft und Technik florieren. Es ist ein aufstrebendes Land, bevor 1918 mit dem Ende des Ersten Weltkrieges das Kaiserreich zerfällt.

Im Wien der Jahrhundertwende beherrscht vor allem das Bürgertum mit seinem Hang zu Lebensgenuss und Vergnügungssucht das gesellschaftliche Parkett. Man schätzt die ästhetische Kultur als persönlichen Status, bietet sie doch die Möglichkeit, sich mit der Aristokratie und deren exklusiven Kreisen auf eine Stufe zu stellen. Sichtbarster Ausdruck des wohlhabenden, durch Handel und Industrie reich gewordenen Großbürgertums sind die Prachtbauten entlang der Ringstraße. Mäzene aus der bürgerlichen Oberschicht fördern die Künste und übernehmen damit allmählich die angestammte Rolle des Adels. Kultivierte Eleganz, schöngeistige Libertinage und verfeinerte Lebensart prägen das Klima in den Salons, Kaffeehäusern und Theatern. Abseits der glanzvollen Quartiere wuchern jedoch Armut, Laster und Kriminalität. Triste Arbeiterviertel, Obdachlosenasyle und Männerwohnheime bilden die andere Seite Wiens und sorgen für soziale Spannungen. Der pompöse Prunk des 19. Jahrhunderts wiederum wirkt in schwülstigen Historienbildern von Hans Makart nach; sie erfreuen das Gemüt des eher konservativen Publikums. Gegen jenen Traditionskult regt sich freilich schon bald Widerstand in den Reihen der jungen, fortschrittlich orientierten Künstlerschaft. Der Wille zur Erneuerung der Kunst, die das Leben in allen Bereichen durchdringen soll, mündet 1897 in die Gründung der Wiener Secession, deren erster Präsident Gustav Klimt wird.

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