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Dieses Buch „Fibromyalgie-Syndrom [FMS]“ – mit dem Untertitel „Wenn der Schmerz den Menschen total beherrscht und das Leben zur Qual wird …“ – will Sie – als Betroffene/-n, allgemein an der eigenen Gesundheit interessierten Menschen und ganz besonders aber auch alle biologisch-naturheilkundlich (insbesondere ganzheitlich) orientierte Therapeuten – informieren und beraten.

Alle Angaben sind nach bestem Wissen zusammengestellt.

Jedoch kann eine Verbindlichkeit aus ihnen nicht hergeleitet werden.

Hinweis:

Aktualisierte (3) Neuauflage, 2020 – Erstauflage 2014

Fibromyalgie-Syndrom [FMS]

„Wenn der Schmerz den Menschen total beherrscht und das Leben zur Qual wird …“

Verfasser:

Dr. med. Hanspeter Hemgesberg

Wissenschaftliche Recherchen:

Andrea Hemgesberg + Claudia Hemgesberg + Sandra Hemgesberg

Redaktionelle Mitarbeit:

Rosemarie Hemgesberg

© Copyright Buchskript 2020

Für das im Buchtext vorgestellte ‚originäre ganzheitliche multi-modale Fibromyalgie-Untersuchungs- & Behandlungskonzept‘ sowie das gesamte Procedere liegt ausschließlich bei Dr. med. Hanspeter Hemgesberg.

Nutzung – auch auszugs- und teilweise – in Wort, Schrift und allen elektronischen (auch zukünftigen) Kommunikationssystemen und in irgendeiner sonstigen Form (Fotokopie, Mikrofilm und andere Dokumentations- & Archivierungsverfahren) sowie die Weitergabe an Dritte und/oder die Vervielfältigung und sonstige Verbreitung ist verboten und strafbewehrt!

Gerichtsstand: Jeweiliger Wohnort Dr. med. Hanspeter Hemgesberg

© Copyright Gestaltung 2020

für die Gestaltung des Covers liegt bei Andrea Hemgesberg, Miesbach.

Die missbräuchliche Verwendung ist strafbewehrt!

Gerichtsstand: jeweiliger Wohnort Andrea Hemgesberg.

Hinweis:

Bei der farblichen Gestaltung des Covers und der Übernahme des Logos „FMS“ handelt es sich um „Lizenz-freie“ Bilder.

ISBN 978-3-8476-7294-4

Fibromyalgie – Fibromyalgie-Syndrom [FMS]

Aktuell wird wieder einmal kontrovers in der Wissenschaft darüber diskutiert „FMS eine Autoimmunkrankheit – Ja oder Nein“?!

Das andere Mal heißt es, „FMS eine psychische bzw. psycho-somatische Störung oder Krankheit – Ja oder Nein“?!

Dritte Fachleute sind Verfechter von „FMS eine orthopädische bzw. rheumatische Erkrankung – Ja oder Nein“?!

Richtig und gleichzeitig auch falsch!

So meine Meinung.

Falsch ist sicherlich, dass FMS eine Autoimmunkrankheit ist.

Wenngleich es beim FMS Überlappungen mit Erkrankungen im Rheumatischen Formenkreis gibt, für eine Autoimmunkrankheit fehlen nachweisbare Antikörper.

Falsch ist aber auch, dass FMS eine psychische oder orthopädische Krankheit ist. Wenngleich es auch hier Überlappungen gibt.

Meine Meinung aufgrund vieljähriger Erfahrung:

Beim FSM handelt es sich um eine ausgeprägte „chronische Schmerzkrankheit“.

Dabei sind alle Ebenen des menschlichen Körpers in unterschiedlicher Graduierung erfasst und in Mitleidenschaft gezogen.

Man kann es – ganz gleich aus welcher Sichtweise in der Medizin – ‚drehen und wenden‘ wie man mag, für mich steht eindeutig fest:

„Beim Fibromyalgie-Syndrom handelt es sich definitiv um eine Krankheit und zwar um eine ausgemachte Schmerz-Krankheit und beim primären FMS sogar um eine chronische!“

Wie bei jeder anderen Schmerzkrankheit so findet sich auch beim FMS ein regelrechtes „optisches Kaleidoskop“ [d.i. in seiner Form an ein Fernrohr erinnerndes Spielzeug, bei dem durch mehrfache Spiegelung von bunten Glassteinchen im Innern, die sich durch Drehen jeweils anders zusammenfügen, wechselnde geometrische Bilder und Muster erscheinen] an wechselnden – am Lokalisations- bzw. Schmerz-Projektionsort wie am Schmerzgrad und der Schmerzdauer – Beschwerden.

Die ‚Chancen‘ auf (Ver-)Besserung der Beschwerden beim primären FMS und sogar auf (Aus-)Heilung beim sekundären FMS stehen und fallen mit der frühestmöglichen Diagnostik und einer umgehend anschließenden umfassenden, befund-adaptierten, multi-modalen Therapie und zwar als individuelles integratives Behandlungs-Konzept.

Ziel:

Damit der Schmerz den Menschen nicht total beherrscht und das Leben zur Qual wird!

Vorwort zur 3. Auflage

Um es gleich zu Beginn zu Papier zu bringen:

Es ist zwar erst seit der 2. Auflage (2018) erst eine relativ kurze Zeit vergangen, doch – wie ganz generell im Leben – es gilt:

„Tempora mutantur, et sic est medicina!“

[Die Übersetzung für ‚Nicht-Lateiner‘ am Schluss des Vorworts]

Was heißt:

Eine kurze Zeitspanne und immer noch ‚streiten‘ sich die Fachleute darüber, ob es sich beim FMS um eine Autoimmunkrankheit handelt oder um eine aus dem Rheumatischen Formenkreis und/oder schlichtweg um eine psychische bzw. psychosomatische Erkrankung?

Fakt ist, dass bis heute (Frühsommer 2020) nach-wie-vor keine ‚eindeutige und nachvollziehbare‘ Klärung darüber besteht, welche Ursache(n) für das „primäre FMS“ verantwortlich sind.

Allerdings haben etliche internationale Forschungen und Studien – nennen wir diese einmal so – „Co-Faktoren“ und auch „Risiko-Faktoren“ herausgefunden, die mit mehr oder minder großer Wahrscheinlichkeit zumindest als (Mit-)Auslöser für ein FMS von Bedeutung sein können/sind.

Außerdem konnten in dieser Zeit sowohl schulmedizinische (wissenschaftliche) wie seriöse biologische arzneiliche wie nicht-arzneiliche Behandlungs-Optionen gefunden werden; die zwar ein primäres FMS nicht kausal behandeln, sprich heilen, können; die aber die den gesamten Menschen in allen Ebenen tangierende Krankheit „FMS“ im Beschwerdeausmaß und auch im Fortschreiten der Krankheit mindern können.

Beim FMS handelt es sich um eine vielschichtige „Schmerz-Krankheit“, zumal um eine chronische!

Der Terminus „Schmerzen“ war für mich Anlass, für Betroffene insbesondere ein ‚Basis-Wissen‘ zu schaffen.

Unter diesen Aspekten des stetigen Wandels und auch Fortschritts ist dieses „Vorwort“ zu verstehen.

Schließen darf ich mit meinem Satz vom Anfang; dieses Mal in Deutsch:

„Die Zeiten ändern sich und mit ihnen auch die Medizin!“

Miesbach, im Herbst 2020

Ihr

Dr. med. Hanspeter Hemgesberg

Am Anfang ein „Gedicht“ …

Fibromyalgie, was ist Fibromyalgie…

Aua,

wass zwickt und quält mich da an meinem Körper?

Da,

da fehlen selbst mir mal etwaige Wörter.

Etwaige Wörter.

Etwaige Wörter,

dabei..

Dabei,

man könnt ja soviel dazu sagen,

ja mi.

Denn,

man wird buchstäblich mal gequält,

an jenen Tagen.

Ohne etwas,

je zu sagen.

Mareike Rauh – geb. 1981)

Hinweis

Wichtige Fachbegriffe bzw. Fremdwörter in diesem Buch sind

gekennzeichnet mit einem ().

Im Glossar werden diese unter

Lexikon: Medizinische Fachbegriffe – Diagnostikverfahren – Therapie-Methoden von „A“ bis „Z“

in alphabetischer Reihenfolge erklärt/erläutert.

Ihr

Dr. med. Hanspeter Hemgesberg

Wenn man einen einzigen Schmerz tief empfunden hat, dann versteht man alle anderen Leiden.

Deutsches Sprichwort

FMS-Schleife


Die violette Erkennungsschleife für Fibromyalgie – „Violet Ribbon“ – wurde initiiert von der International Fibromyalgie-Federation/-Association (USA).

Ziel war und ist es einerseits, dass die FMS-Kranken sich aus ihrer Isolation ohne Ängste und Befürchtungen herauswagen sollen und können und andererseits, dass die Bevölkerung mehr Verständnis für die FMS-Kranken und deren Probleme, bes. auch die sozialen, aufbringt und bereit ist, den FSM-Kranken als vollwertiges Mitglied in die Solidargemeinschaft zu integrieren.

FMS-Bewusstseinstag

Jedes Jahr wird weltweit erinnert an die alle Ebenen des Körpers tangierende chronische Krankheit „Fibromyalgie“ mit dem

International Awareness Fibromyalgia-Day

12. Mai

dem internationalen FMS-Bewusstseinstag.

Eine ‚kleine‘ Einführung

Unstrittig in der ‚gesamten Medizin‘ – der wissenschaftlichen (Schul-) Medizin wie der seriösen biologischen Medizin – ist:

Fibromyalgie heißt und bedeutet, …

… ständig mit Scherzen zu leben, leben zu müssen!

Ich ergänze:

Nicht einzig mit Schmerzen; hinzukommen oftmals zahlreiche und wechselnde Beschwerden & Störungen!

Gestritten respektive äußerst kontrovers diskutiert wird in der Medizin – leider immer noch und immer wieder – darüber, ob denn es die Fibromyalgie überhaupt gibt bzw., ob es sich überhaupt um eine eigenständige Krankheit handelt?

Ich darf hier einen Fachartikel der „ÄRZTLICHE PRAXIS“ (zertifizierte Fortbildung „Das Fibromyalgie-Syndrom“ – Prof. Dr. Winfried Häuser [Facharzt für Innere Medizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie; spezielle Schmerz-Therapie, Sportmedizin – Ärztlicher Leiter des Schwerpunktes Psychosomatik der Klinik Innere Medizin I des Klinikums Saarbrücken – FMS ist ein Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeiten] und Prof. Dr. Volker Köllner [Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und Verhaltens-Therapie; zuvor Fachklinik für Psychosomatische Medizin Bliestal-Kliniken/ Blieskastel (Saarland) und Institut für Psychoanalyse und Psychosomatische Medizin der Universität des Saarlandes/Universitäts-Kliniken; jetzt ärztl. Leiter Reha-Zentrum Seehof der DRV Bund in Teltow] erwähnen: …

.. „Nach wie vor wird von etlichen Ärzten die Sinnhaftigkeit der Diagnose des Fibromyalgie-Syndroms [FMS] infrage gestellt und immer noch und immer wieder wird von Ärzten (auch von medizinische/ ärztlichen Gutachtern) den Betroffenen vorgeworfen, sie seien lediglich überempfindlich oder sie simulierten und aggravierten (d.i. das bewusste Übertreiben vorhandener Krankheitssymptome durch einen Patienten) sogar.“ …

Wie auch immer:

Das FMS wurde – nach langem kontrovers diskutiertem ‚Hin & Her‘ – in die Internationale Klassifikation der Erkrankungen (ICD) der WHO (Weltgesundheitsorganisation) und so auch in der Deutschen Modifikation als eigenständige Diagnose mit dem Code M 79.7 aufgenommen und somit als „Krankheit des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes“ eingestuft.

Das heißt aber, dass diese Krankheit den Erkrankungen des Bewegungsapparates – sprich: des Weichteilgewebes – zuzurechnen ist bzw. derzeit zugerechnet wird.

Das ist m.M.n. ein Rückschritt in Richtung „Weichteilrheumatismus“.

Außen vor bleiben dabei die nachweislich bestehenden psychischen bzw. psychosomatischen Störungen.

M.M.n. handelt es sich nämlich beim

FMS um eine hochkomplexe, vielschichtige und den betroffenen Menschen in allen seinen Ebenen (körperlich + geistig + seelisch) permanent tangierende und in seinen Funktionen und in seinem Leistungsvermögen (graduell unterschiedlich) einschränkende & behindernde „chronische Schmerzkrankheit“!

Fakt ist, ganz gleich, ob FMS als eine autoimmune, orthopädische, rheumatologische oder psychische/psychosomatische Erkrankung angesehen wird:

FMS ist definitiv eine Krankheit!

Zweifelsfrei eine gravierende dazu!

Zudem eine, die den Menschen in allen seinen Ebenen tangiert.

Fibromyalgie – so schreibt Dr. Gerhard H.H. Müller-Schwefe (Allgemein-Medizin, Anästhesiologe, spezieller Schmerztherapeut, Akupunktur, Naturheilverfahren / Schmerz- und Palliativ-Zentrum Göppingen, Präsident des schmerztherapeutischen Kolloquiums der Deutschen Gesellschaft für Schmerz-Therapie e.V. [DGS – Anschrift s. Glossar]) – …

… „ist eine äußerst vertrackte Angelegenheit:

Der Körper tut weh, obwohl organisch keine krankhafte Veränderung vorliegt.

Der Schmerz entsteht nicht an den betroffenen Organen, sondern im Nervensystem – im Gehirn. Für den Patienten macht dies indes keinen Unterschied: Der Arm zwickt, der Bauch drückt – ihm ist egal, woher die Schmerzinformationen ursprünglich stammen.“ …

Ein FMS-Patient wünscht sich nichts sehnlicher – hier spreche ich aus langjähriger Erfahrung in der Behandlung von chronischen „Schmerz-Patienten“ jedweder Couleur –, als endlich von seinen Schmerzen befreit zu werden.

Zumindest aber, dass durch die Behandlung(en) es erreicht werden könnte bzw. sogar nachhaltig kann, die Schmerzen auf ein tolerables Ausmaß herabzudrücken und dort zu halten, so dass letztlich es wieder möglich ist/sein wird, ein lebenswertes Leben mit guter Lebensqualität zu führen.

„An eine Schmerzbefreiung wagen die Betroffenen überhaupt nicht zu denken!“

Wie bei Schmerzkrankheiten ganz generell, so gilt insbesondere für und beim FMS:

So früh als möglich, so intensiv und umfassend wie erforderlich und dabei für den Kranken so schonend wie möglich behandeln.

Nebenbei:

Das setzt allerdings unabdingbar voraus, dass die beklagten Störungen und Beschwerden des Patienten von den Behandlern – ganz gleich, ob Mediziner oder auch Heilpraktiker – von der „ersten Stunde an“ ernst genommen werden und, dass so früh wie möglich eine differential-diagnostische Abklärung erfolgt!

Und:

Dass nicht der (zielführenden) FMS-Diagnostik – vielmals nach einer jahrelangen regelrechten ‚Odyssee‘ und einer „Tour-de-France“ von einem Arzt (der verschiedenen Fachdisziplinen) und vielmals auch von verschiedenen Heilpraktiker und im „schlimmsten“ Fall sogar von sogen. ‚Heilern‘ – ein jahrelanges „Probieren von Therapien“ (arzneilich wie nicht-arzneilich) vorausgeht.

Unverzichtbar dabei im Hinblick auf die bestmögliche gesundheitliche Stabilisierung ist in jedem Falle ein beträchtliches Quantum an „Eigenleistungen“ des Kranken; ebenso die bestmögliche Mitarbeit und die konsequente Therapie-Einhaltung („Compliance“).

Hierzu darf ich an ein zutreffendes schwedisches Sprichwort erinnern, das da heißt:

„Gesundheit ist ein Geschenk,

das man sich selbst machen muss!!“

Behandlung von Fibromyalgie heißt aber auch mit Blick auf den Patienten:

Sich bewusst sein (werden), dass die FMS-Behandlung ein langer und vielmals steiniger und von Rückschlägen gekennzeichneter Weg ist (sein kann, sein wird).

Mit Blick auf den/die Behandler:

Den Patienten mit seinen Beschwerden „ernst zu nehmen“, ihn nicht sogleich in die „Psycho-Ecke“ zu stellen, sich Zeit zu nehmen und zu lassen – d.h. zuerst einmal ‚geduldig‘ dem Patienten zuzuhören –; weiter:

Mit allen in die Behandlung eingebundenen Personen (Fachärzte, Psychologen, Psychotherapeuten, Heilpraktiker, sonstige Therapeuten wie z.B. Physiotherapeuten) zusammenzuarbeiten.

Vor allem aber auch den Kranken in „seine Therapie“ einzubinden.

Meine langjährigen Erfahrungen bestätigen sich immer wieder:

Die nachhaltigsten und somit bestmöglichen Behandlungsergebnisse sind für die FMS-Kranken zu erreichen mit einem

Individuellen = personalisierten multi-modalen integrativen

ganzheitlichem Behandlungskonzept

i.S.e. symbiotischen Synergismus von wissenschaftlicher Schul-Medizin und seriöser Biologischer Medizin.

Dabei immer befund-adaptiert, selektiv, variabel und individuell!

Paradigmen für diese Therapie sollten stets sein:

1. Cui bono? (wem hilft’s: einzig dem Patienten) +

2. Fortiter in re, suaviter in modo (Intensiv in der Anwendung der Therapie, aber so schonend als möglich in der Vorgehensweise) +

3. Nihil nocere! (durch die Therapie nicht noch weiteren Schaden verursachen) +

4. Et respice fines! (der Therapeut soll um seine ‚Grenzen‘ bzgl. Kenntnissen und Möglichkeiten wissen und diese einhalten).

[Dazu und darüber später mehr]

Auf einen ersten ‚Blick‘!

Fibromyalgie – Die „mysteriöse Schmerzkrankheit“!

(Quelle: FOCUS)

Das Fibromyalgie-Syndrom (FMS) ist gekennzeichnet durch chronische und vielmals wechselnde Schmerzen im Bereich von Rumpf, Armen und Beinen, oft aber auch gleichzeitig am gesamten Körper in verschiedener Intensität und Andauer der Schmerzen!

Ob es eine „wirkliche“ Krankheit ist oder ein „Sich-Krankfühlen“, …

Das wird noch immer kontrovers diskutiert und dabei „quer“ durch die beteiligten Fachdisziplinen.

Tatsache aber ist, dass 3% aller Frauen und 0,5% aller Männer hierzulande von diesen Beschwerden betroffen sind.

Das macht gemittelt – unter Berücksichtigung der Geschlechterverteilung von Frauen : Männern – überschlägig eine Gesamt-Erkrankungszahl von ca. 2% aller Bundesbürger oder rund 1,6-2,4 Mio aller Mitmenschen bei uns in Deutschland aus.

Das ist eine beträchtliche Zahl Betroffener!

Das sind allerdings nur die „diagnostisch-gesicherten Fälle“!

Somit nur die Spitze des Krankheits-Berges.

Hinzu kommen – so schätzen die FMS-Experten – noch einmal ca. 2,0-3,0 Mio Menschen, bei denen die Diagnose FMS – aus welchen Gründen auch immer, das sei hier einmal dahingestellt – nicht oder nicht korrekt gestellt wurde.

Summa summarum also eine Krankheitszahl zwischen 3,5-4,4 Mio; das entspricht ca. 2,9-3,6% aller bundesdeutschen Menschen!

FMS ist in jedem Alter möglich, wird aber und ist mit mittlerem

Lebensalter häufiger.

Der Erkrankungsgipfel liegt im Alter zwischen 35-59 Jahren.

Ca. 90% der FMS-Kranken sind Frauen!

Das FMS tritt gelegentlich bei Menschen auf, die bereits an einer entzündlichen rheumatischen Erkrankung – u.a. Rheumatoider Arthritis, Psoriasis-Arthritis, Polymyalgia rheumatica, Systemischen Lupus Erythematodes – leiden.

In Rheumakliniken klagen oft bis zu einem Drittel der Patientinnen über FMS-Schmerzen.

Die Ursache für das primäre FMS ist nach wie vor unbekannt!

D.h.:

Im Sinne der wissenschaftlichen Medizin kann ergo auch keine kausale Therapie erfolgen, sondern lediglich eine auf die Minderung der Schmerzen und/oder der psychischen bzw. psychosomatischen Defizite/Störungen ausgerichtete symptomatische Behandlung.

Das muss aber auch gesagt sein:

Auch in der gesamten biologischen Medizin gibt es keine kausale Therapie.

Allerdings kann den mit der Krankheit „FMS“ einhergehenden bzw. von dieser Krankheit ausgelösten mannigfaltigen Störungen – z.B. Säure-Basen-Haushalt, Freie Radikalen, Herde, Störfelder & energetische bzw. elektromagnetische Blockaden, Schädigungen im gesamten ‚Inneren Milieu‘ und besonders Schieflagen im Immunsystem, sowie in den Hirn-Funktionen & dem Hirn-Stoffwechsel, ferner dem Leistungsvermögen bzw. der Funktion der Mitochondrien & Zellen u.a. – mit Optionen der (seriösen) biologischen Medizin effektiv gegengesteuert werden.

Anders verhält es sich bei den verschiedenen Formen des sekundären FMS:

Hier lassen sich in aller Regel die ein FMS auslösenden Ursachen bzw. Co-Risikofaktoren durch die Diagnostik nachweisen.

Das heißt dann:

Wird die „Ursache“ für ein sekundäres Fibromyalgie-Syndrom (sFMS) bestmöglich ausgeschaltet bzw. therapiert – sowohl mit Optionen der Schulmedizin wie mit denen der biologischen Medizin oder auch mit beiden in Kombination –, dann ist ein sekundäres FMS völlig zu beherrschen!

Daraus folgert sich:

Da macht es mehr als Sinn, das FMS im Rahmen eines multi-modalen ganzheitlichen Behandlungskonzeptes – unter symbiotisch-synergistischen Einbezug von Schulmedizin und Biologischer Medizin – umfassend – d.h. mit einem individuellen & variablen Behandlungskonzept und darin simultan alle Ebenen des Menschen erfassend – zu behandeln.

‚FMS-Historie‘

Die Nomenklatur „Fibromyalgie“ oder „Fibromyalgie-Syndrom“ ist noch recht jung.

Über viele Jahrzehnte hindurch wurde diese Krankheit mehrheitlich als „Symptomen-Komplex“ einer chronischen, nicht-entzündlichen Erkrankung im rheumatischen Formenkreis zugeordnet, dem sogen. „Weichteilrheuma(tismus)“.

Von anderen Behandlern wiederum wurde das FMS betrachtet als Beschwerdebild innerhalb einer „psychischen Erkrankung“ – z.B. im Verlauf von Depressionen –.

Das war und ist nicht neu!

Denn bereits um die Jahrhundertwende ins 20. Jahrhundert wurde das FMS überwiegend als Ausdruck einer psychischen Erkrankung – wie z.B. Hypochondrie, Hysterie und auch Simulation – fehlinterpretiert.

Ein Vorläufer für den Terminus FMS war früher die Bezeichnung als „Fibrositis“ oder auch „Fibrositis Syndrom“– dieser Terminus stand zuerst für eine Krankheit i.S.e. „Entzündung des Bindegewebes“ (des fibrösen Gewebes); dann wurde der Begriff erweitert auf „generalisierte Muskelschmerzen“ – auch Steifheit mit multiplen ‚Tender-Points‘ [d.s. „empfindliche Punkte“, nicht zu verwechseln mit den sogen. ‚Trigger-Punkten‘ – d.s. im Muskel (!) gelegene Punkte, von denen bei Druck ein ausstrahlender Schmerz ausgeht, einhergehend mit einer Muskel-Zuckung] – unbekannter Ursache und später ausgeweitet als „Entzündung von Binde- & Muskel-Gewebe“ und daraus wurde dann die Fibromyalgie –.

Das war im Jahre 1904, also vor mehr als 100 Jahren.

Schon damals wie auch noch heute stand und steht der Begriff FMS für einen Sammel- oder Oberbegriff verschiedener Schmerz-Symptome.

War die Existenz der Fibromyalgie insbesondere hinsichtlich ihres Krankheitswertes früher äußerst umstritten und sogar vielfach rundweg negiert, hat die Vermutung, dass es eine reale Erkrankung mit u.a. organischen Ursachen ist, zunehmend Indizien auf ihrer Seite.

Obwohl zahlreiche, im Einzelnen jedoch nicht unumstrittene – z.B. hinsichtlich der Spezifität –, organische Befunde festgestellt wurden, haben erst moderne bildgebende Verfahren, welche Echtzeit-Einblicke in Bereiche des Zentralnervensystems (ZNS) ermöglichen, deutliche Abweichungen, z.B. in der Schmerzwahrnehmung aufgezeigt.

Diese Erkenntnisse wurden inzwischen weltweit vielfach von zahlreichen Wissenschaftlern bestätigt.

Daher ist die Existenz der Schmerzwahrnehmung in Fachkreisen mittlerweile weniger umstritten, was jedoch nicht für deren Ursache gilt.

Auch wenn sich daraus für die Diagnostik (auf Grund der Kosten) oder die Therapie nicht direkt verwertbare Erkenntnisse bieten, sind die Betroffenen wenigstens, den ihnen oftmals entgegengebrachten Vorwürfen (z.B. Simulation, Hypochondrie, Hysterie) nicht bzw. meist nicht mehr ausgesetzt.

Jedoch ist mit einer erheblichen Latenz zu rechnen, bis sich diese noch relativ neuen Erkenntnisse auch tatsächlich breit durchsetzen.

Meine persönliche Sichtweise zum Thema „FMS“:

Die Gazetten/Regenbogenpresse ist voll davon.

Nahezu mit jeder neuen Ausgabe wird regelrecht eine neue und weitere „S.. durchs Dorf getrieben“ zu Krankheiten wie Burnout und chronischen Erschöpfungssyndromen – den „Fatigue“-Syndromen wie z.B. bei Multipler Sklerose, Krebskrankheiten, terminaler Nieren-Insuffizienz oder Tuberkulose, CFS/CFIDS –.

Namen von sogen. VIP‘s dienen als ‚Aufmacher‘.

Nur so nebenbei und am Rande:

VIP’s, die an FMS litten oder noch immer leiden sind u.a. der renommierte US-Schauspieler Morgen Freeman, der bekannte Schauspieler Sinead O’Connor, die US-Serien-Schauspielerin Susan Flannery, der in den USA bekannte und geschätzte Schauspieler Michael James Hastings, die US-Sängerin Rosalie „Rosie“ Hamlin, die Stand-Up-Comedienne Janeane Garofalo, die US-Schauspielerin und Model Kim Kardashian, die US-Schauspielerin, Sängerin, Model und Filmproduzentin Selena Marie Gomez, der US-Schauspieler Charlie Sheen, die US-Filmschauspielerin und Filmproduzentin Amy Brenneman, die US-Filmschauspielerin Halle Maria Barry und last not least die berühmte US-Sängerin und Entertainerin Lady Gaga.

FMS-Kranke gibt es auch in Europa und speziell in Deutschland; sie „wagen sich mit ihrer Krankheit aber nicht aus der Deckung“, aus Angst um ihren Job!

Zurück zum Thema:

Alles gut so!?

Wie sieht es bei Fibromyalgie aus?

Da herrscht weitgehend das berühmte „Schweigen im Walde“!

Warum ist das so?

Ist die Krankheit uninteressant, sind die Erkrankungszahlen zu gering, sind keine bzw. nur wenige VIP’s daran erkrankt?

Nein und nochmals ein lautes „Nein“! (s.o.)

Fakt ist und inzwischen in der Medizin „unbestritten“:

Erkrankung an Fibromyalgie ist kein Einzel-Schicksal!

Bei nach wie vor weitgehend ungeklärter Ursache – zumindest, was das „primäre FMS“ angeht – und somit der Unmöglichkeit einer gezielten wie kausalen Therapie halte ich es für dringend erforderlich, dass sich die Wissenschaft eingehend – bzw. noch eingehender – mit dieser Schmerzkrankheit auseinandersetzt und nach Lösungsmöglichkeiten sucht, um dieser Geißel für die Betroffenen endlich Paroli bieten zu können.

12. Mai

Welttag „Fibromyalgie“

Definition

Kurz und prägnant:

Fibromyalgie ist eine schwere, fortgeschrittene bzw. unbehandelt fortschreitende und dann chronifizierte/chronische komplexe Schmerz-Erkrankung.

Der Schmerz wird zu einer eigenständigen Krankheit, der „Schmerz-Krankheit“ (zu diesem Thema an späterer Stelle ein eigenes Kapitel).

Oder anders ausgedrückt:

Die Fibromyalgie bzw. das Fibromyalgie-Syndrom flplahore.blogspot.comflplahore.blogspot.comflplahore.blogspot.comist eine chronische, nicht-entzündliche, nicht-rheumatische Erkrankung, die durch Schmerzen in der Muskulatur und in den Sehnenansätzen sowie durch eine erhöhte Druckempfindlichkeit an den sogen. „Tender Points“ (Pain-Points/Schmerzdruckpunkte/ganz besonders Nacken/ Schultergürtel/Rücken/Hüftbereich/Knie/Ellbogen) – nicht zu verwechseln mit „Trigger-Points“ bei muskulären Schmerzen! – gekennzeichnet ist.

Nach der Definition des American College of Rheumatology (ACR) handelt es sich bei einem FMS um einen Symptomen-Komplex, charakterisiert durch chronische Schmerzen am Bewegungsapparat, lokalisiert in Muskeln und an typischen Stellen der Sehnenansätze.

Des Weiteren finden sich zahlreiche Begleit-Symptome wie z.B. Müdigkeit, rasche Erschöpfung, nicht erholsamer Schlaf, Reizdarm, Reizblase, depressive Verstimmung oder Gedächtnisprobleme.

Das Wort Fibromyalgie bedeutet eigentlich Schmerzen in Binde-Gewebe und den Muskeln – sogen. „Faser-Muskel-Schmerz“ –.

Aber:

Es handelt sich um keine Erkrankung der Muskeln und das FMS ist auch keine „Erkrankung im Rheumatischen Formenkreis“, wie vielfach geäußert.

Fibromyalgie leitet sich in seinen drei Bestandteilen ab aus „Fibro“ vom lat. „fibra“ = Faser, dem griech. „My“ bzw. „Myo“ von myos = Muskel und „algie“, ebenfalls aus dem griech. von algos = Schmerz.

Die englische Bezeichnung Fibromyalgia beinhaltet zusätzlich die Endung -ia, die sich vom griech. iasis = Krankheit ableitet.

Beschrieben wurde sie zuerst 1904, dann 1977 und letztendlich 1990 in den USA.

Weitere Bezeichnungen für die Fibromyalgie sind u.a.

generalisierte Tendomyopathie, Fibrositis, Fibrositis-Syndrom, Fibro-Myalgisches Syndrom, Myofasciales Schmerz-Syndrom.

Häufig wird die Fibromyalgie auch heute noch fälschlich als Weichteil-Rheuma(tismus) bezeichnet.

Vorkommen

Etwa 2% der Bevölkerung (d.s. rund 1,6 Mio!) in Deutschland leiden diagnostisch gesichert unter und an Fibromyalgie.

Hinzu kommt die ‚Dunkelziffer‘ an nicht diagnostizierten bzw. nicht als FMS diagnostizierten Erkrankungen in zumindest gleicher Höhe!

Frauen sind neunmal häufiger betroffen als Männer.

Aber auch Kinder ab dem vierten Lebensjahr und Personen ab dem 65. Lebensjahr erkranken nicht gerade selten an einer Fibromyalgie.

Das sind allesamt belegte Fakten.

„Ursachen“

Als Ursachen für die primäre Fibromyalgie bzw. das primäre Fibromyalgie-Syndrom werden auch heute – Frühsommer 2020 – nur (Arbeits-)Hypothesen angeboten.

Die definitive Ursache(n) ist/sind bisher noch immer unbekannt.

Diskutiert wird aktuell einmal von vielen Forschern, dass sich beim primären FMS um eine „Autoimmunkrankheit“ () handelt, wobei das Immunsystem () eine ganz entscheidende Rolle spielt.

Von anderen Forschern wird die (Mit-)Ursache darin gesucht – und zurzeit gezielt danach mit Gen-Untersuchungen geforscht –, dass die Ursache für das Vorkommen/Auslösen einer primären Fibromyalgie zu finden sein könnte in sogen. „Gen-Mutationen“ (Genabschnitts-Veränderungen) des „FMS-Gens“.

Ausgangspunkt für diese Hypothese war u.a., dass eine Fibromyalgie vermehrt vorkommt in Familien, in denen bereits Fälle von FMS vorgekommen sind.

Ist die Ursache nicht abzuklären, dann spricht die Medizin von einer primären oder idiopathischen Fibromyalgie.

Meine Meinung:

Hinsichtlich der Ursachen-„Forschung“ bzgl. des primären FMS nach-wie-vor: ‚Viel Stochern im Nebel‘!

Das ändert aber absolut nichts an den chronischen Schmerzen!

Anders sieht es aus beim sekundären Fibromyalgie-Syndrom:

Hier lassen sich „Auslöser“ bzw. „Ursachen“ oder „Risikofaktoren“ für ein FMS eindeutig nachweisen und herauskristallisieren.

Ursachen für ein sekundäres FMS sind/können sein:

1.) Erlittenes körperliches Trauma

entweder i.S.e. Verletzung [Bandscheibenvorfall, Schleudertrauma (!), Muskel-Läsion usw.] und/oder als Folgen einer Operation [z.B. Bandscheiben, Wirbel-Körper, Gelenke, Muskulatur, Sehnen & Bänder usw.] mit späteren Auswirkungen auf das ZNS und mit der Folgeauswirkung eines sekundären FMS!

2.) Erlittenes Seelisches/Emotionales Trauma

So wird u.a. eine „Posttraumatische Belastungsstörung“ (PTBS – d.i. eine psychische Erkrankung als Nachfolge eines erlittenen schweren Traumas) und auch eine „Posttraumatische Stress-Störung“ als zumindest Co-Faktor für das Auslösen eines sekundären FMS diskutiert.

3.) Veränderungen im Muskel-Stoffwechsel

wie z.B. Mangeldurchblutung, Sauerstoff-Unterversorgung

4.) Infektions- und/oder immunitäts-bedingte Folgen

z.B. Zustand nach Borrelien- oder Streptokokken-Infektion

5.) Schilddrüse und FMS

Recht neu in der Diskussion als Mitauslöser für ein sekundäres FMS:

Der Zusammenhang zwischen Hypothyreose (Schilddrüsen-Unterfunktion) und Fibromyalgie.

Diese Erkenntnis verdanken wir den mehr als 25 Jahre andauernden Forschungsarbeiten dem Spezialisten für Hormone und insbesondere Schilddrüsenhormone, dem US-amerikan. Wissenschaftler Dr. John C Lowe (1946-2012) – er gründete die „Fibromyalgia Research Foundation“ –.

6.) Psychosomatische (somatoforme) Ursachen

Der Begriff psychosomatisch umfasst die Wörter psyche (Seele) und soma (Körper).

Psychosomatische Erkrankungen sind damit die Äußerung seelischer Befindlichkeiten, Probleme oder Krankheiten, die sich in körperlichen Beschwerden äußern.

Dasselbe gilt auch andersherum:

Körperliche Beschwerden können ihrerseits psychische Probleme nach sich ziehen.

Das vegetative Nervensystem [viszerales oder autonomes Nervensystem / ()]

bildet eine Brücke zwischen Psyche und Körper.

So kann es bei Angst- und/oder Stress-Situationen zum Beispiel zu erhöhtem Herzschlag und gesteigerter Durchblutung kommen. Dauert die Überbelastung zu lange an, können psychosomatische (somatoforme; früher bezeichnet als/mit: „vegetative Störungen“) Störungen auftreten. Äußern sich diese in dauerhaft bestehenden Schmerzen, so wird wiederum eine Stress-Situation geschaffen und der Teufelskreis schließt sich.

7.) Fibromyalgie und Depressionen

Bei der Fibromyalgie bestehen häufig – bzw. diese Beschwerden treten quasi „im Verbund“ auf – psychische Symptome wie Depressionen (); der Betroffene fühlt sich krank.

Es ist bekannt, dass es bei Fibromyalgie zu Änderungen der Regel-Systeme der Schmerzempfindung im Gehirn kommt.

Manche Botenstoffe des Gehirns, wie etwa Serotonin (vgl. später unter Therapie) und Tryptophan (vgl. später unter Therapie + unten), werden herunter reguliert, während andere, wie die Substanz P (s. unten + im Teil-Kapitel „Schmerzen“ später + vgl. später unter Therapie) – eine bestimmte Schmerztransmitter-Substanz – vermehrt gefunden werden.

Trotz dieser organischen, d.h. körperlichen Veränderungen des Gehirns, ist aber

immer noch nicht klar, ob die Fibromyalgie letztendlich eine primär orthopädisch-rheumatologische Erkrankung ist oder eine psycho-somatische Erkrankung,

bei der die Veränderungen der Botenstoffe des Gehirns erst sekundär entstehen oder ob es sich um eine Stoffwechselerkrankung des Gehirns mit der Folge von Schmerzen und psychosomatischen Störungen handelt.

Sicher ist aber, dass die schmerzhaften Stellen des Bewegungssystems bei Fibromyalgie nicht verändert oder gar entzündet sind, sondern erst die veränderte Schmerzempfindung im Gehirn dazu führt, dass der Schmerz des Bewegungssystems empfunden wird.

8.) Fibromyalgie und Stress-Reaktion(en)

Schmerzen durch das FMS bedeuten mehr oder weniger permanenten Stress/Distress für den menschlichen Organismus.

Das ist (sollte sein) Fakt.

D.h.: das immens wichtige Hormon-Verbund-System aus „Hypothalamus-Hypophysenvorderlappen-Schilddrüse-Nebennieren(rinde)-Gonaden“ – genannt die „Hormonelle Stress-Achse“ – gerät aus den Fugen und es kommt zu einer ständigen Hyperaktivität/Hyperreagibilität (ohne, dass jedoch ein manifester Funktionsausfall nachweisbar ist) der Stress-Hormone.

Diese Achse nimmt in der Schmerzentstehung eine absolute ‚Schlüssel-Stellung’ ein!

Es kommt zu einem regelrechten Circulus vitiosus (Teufelskreis):

Schmerz verstärkt Stress, Stress steigert Schmerz usw. (fast wie ein perpetuum mobile).

In der Folge kommt es zu einer gestörten Homöostase der Stress-Hormone mit der weiteren und unausweichlichen Folge für den Betroffenen:

Er ist in einem anhaltenden psychischen, später auch kognitiven (mentalen/geistigen) und zuletzt auch physischen Alarmzustand versetzt und wird dort unabwendbar festgehalten (Prof. Dr. Wolf-Dieter Gerber, Direktor des Instituts für medizinische Psychologie und medizinische Soziologie der Uni Kiel / publiziert 07/2011).

Oder auch umgekehrt:

Zuerst die Beschwerden physisch, dann psychisch und zuletzt kognitiv/ mental.

Fazit:

M.M.n. ist das FMS auch eine Stress-Erkrankung mit zentral-nervösen Konsequenzen!

Dennoch handelt es sich aber um echte und nicht etwa eingebildete Schmerzen!

! Relativ neu in der FMS-Diskussion !

1. Schwermetalle als Co-Faktor für ein FMS

Dr. Frank Liebke (Facharzt für Allgemeinmedizin, Experte in Präventiv-Medizin und Umwelt-Medizin/Wedel) formuliert es so:

„Grundsätzlich besteht bei jeder chronischen Erkrankung der Verdacht, dass Schwermetalle an ihrer Entstehung maßgeblich beteiligt sind."

Ich ergänze:

Diese Mutmaßung – vielmals bereits hoch-wahrscheinlich! – ergänze ich durch die toxische Belastung durch Kunststoffe, Umwelttoxine und nicht zuletzt auch durch Edelmetalle!

Die hochgradige Toxizität des Schwermetalls Quecksilber und auch von Cadmium ist seit längerer Zeit zweifelsfrei durch zahlreiche (natur-) wissenschaftliche Studien nachgewiesen.

Es gilt zu wissen, dass Quecksilber und Cadmium nicht ausschließlich durch lange Exposition (beruflich) oder sonstigen langen/regelmäßigen Kontakt mit diesem Schwermetall in den Organismus aufgenommen werden kann/wird, sondern (leider) auch durch die Nahrung.

Von Quecksilber (Hg) wissen wir heute, dass es eindeutig die Nerven-Bahnen/Nerven-Fasern und die Nervenscheiden (Myelinscheide) irreversibel schädigt!

Noch ein Wort zu „Amalgam“:

Ich meine hier das übliche „Zahn-Amalgam“:

d.i. eine Legierung von Quecksilber mit anderen Metallen wie u.a. Silber („Silberamalgam“), Gold („Goldamalgam“), Silber-Gold-Mischung („Silber-Gold-Amalgam“), Kupfer („Kupferamalgam“), Iridium, Zinn oder Zink als Zahn-Füllungsmaterial.

Menschen, die mehrere verschiedene (Schwer-)Metalle im Mund haben (etwa Gold, Amalgam, Silber), weisen erhöhte Quecksilber-Werte im Blut auf, da durch die Bi-Metall-Korrosion im Mund Quecksilber-Ionen aus dem Amalgam gelöst werden können.

Bei der Aufnahme von Quecksilber kommt es zu vermehrter Ausscheidung im Urin und zur Einlagerung von Quecksilber im Körper, vor allem im Fett-Gewebe.

Dies ermöglicht die neurotoxische (schädigende Wirkung auf Nerven) Wirkung des Schwermetalls, denn Nervengewebe ist u. a. von Fett umgeben.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) empfiehlt, bei Schwangeren und Nierengeschädigten auf die Verwendung von Amalgam zu verzichten.

Ebenso gesichert ist die schädigende/toxische Wirkung des Schwermetalls Blei (Pb).

Blei schädigt vor allem Nervensystem, Nieren, Leber, Hirn und das Blut bildende System – besonders schwerwiegend können die Schäden bei Kindern sein.

Das Schwermetall Cadmium (Cd) wirkt – insbesondere durch langzeitigen Kontakt – hochgradig toxisch.

Hinweis:

Wegen der hohen Toxizität ist Cadmium innerhalb der EU seit 12/2011 in Schmuck, Legierungen und PVC verboten!

In der Arbeitsmedizin – also in Bereichen, in denen mit Cadmium (Cd) und Cadmium-Verbindungen (Lötarbeiten, Eisenwerke, Farbindustrie, Halbleiter-Herstellung, Pestizid- und Düngemittel-Herstellung u.a. Einatmen von Cadmium-Staub und/oder Cadmium-Gasen) gearbeitet wird – müssen die Vorschriften für den Umgang mit Cadmium stringent eingehalten und beachtet werden.

Eine chronische Cadmium-Aufnahme führt zu Anosmie (Verlust des Geruchsinns), Schnupfen, Geschwüren und Atrophie der Magen-Schleimhaut.

Besonders hervorzuheben ist die Cadmium-Nephropathie:

Es handelt sich um eine interstitielle Nephritis oder eine akute Tubulus-Nekrose mit hoher Eiweißausscheidung und fortschreitender Nieren-Funktionsstörung und letztlich evtl. zu einer Nieren-Insuffizienz.

Das Erdmetall Aluminium (Al) ist ebenfalls ein Schwermetall.

Dem Kontakt und zwar dem jahre- bzw. jahrzehnte-langem Kontakt mit Aluminium können wir nicht ausweichen – ich spreche hier nicht von Menschen, die aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit (Abbau, Gießereien, Betonherstellung, Auto- und Flugzeug-Bau, Elektrotechnik/Elektrik, Optik/Licht-Technik, und dem Umgang mit Aluminium als Konstruktions- oder Funktions-Werkstoff ganz allgemein, Herstellung von Verpackungsmaterial und von Behältern u.a.m.) einem regelmäßigen diesbezüglichen Kontakt/Exposition ausgesetzt sind, sondern insbesondere auch dem „Konsum“ von Aluminium in und durch Nahrungsmittel. So findet sich Aluminium u.a. in Miesmuscheln, Spinat, Laugenbrezeln, Laugensemmeln (Brötchen), Rettich, Kopfsalat, Champignons, Blumenkohl, Weizenbrot, Rote Beete, Brokkoli und in Gerste, Kakao-Bohnen (somit in Kakao und Schokolade), dazu in Frucht-säften und im Wein.

Unverarbeitete pflanzliche Lebensmittel enthalten durchschnittlich weniger als 5 mg/kg in der Frischmasse.

Zuletzt noch:

Hier zitiere ich den versierten zahnärztlichen Kollegen Dr. med. dent. Dr. (PhD-UCN) Johannes Lechner (Ganzheitliche Zahnmedizin, München): …

… „Zahn-Metalle – auch gold-haltige Legierungen – weisen ein überraschend hohes Lösungsprodukt ihrer Metallionen und ihres Abriebes beim Kauen auf“. …

Diese Metalle können im Speichel gelöst werden und durch die hoch-resorptive Mundschleimhaut im Körper aufgenommen werden („leaky gut-Syndrom“). Dort können Sie auf Grund ihrer Polarität mit körpereigenem Eiweiß Verbindungen eingehen und dabei wichtige Schaltstellen in Neurotransmittern, Mitochondrien und Enzymen blockieren“. …

Ein Wort – im Vorgriff – zur Diagnostik und Therapie.

Unbenommen ist eine schulmedizinische serologische Laboruntersuchung auf Schwer- und Edelmetalle. Aber das ist – einmal abgesehen, wenn es sich um eine arbeitsmedizinische Untersuchung handelt – ist für den Patienten sehr teuer.

Bewährt und effizient sind nach meinen jahrelangen Erfahrungen als Ganzheitsmediziner die folgenden beiden biologischen Untersuchungs-Verfahren:

1.) Verfahren der Bioresonanz

[z.B. Oberon®-NLS-Analyse – ggfls. mit zusätzlicher Verwendung von

standardisierten Schwer- und Edelmetall-Testsätzen]

2.) Haar-Elementar-Analyse

(früher Haar-Mineral-Analyse)

[auf „Langzeit-Status“ von Edel- & Schwermetallen, von Toxinen, von Mineral-Stoffen und Vitaminen]

Was die Therapie angeht, d.h. die bestmögliche „Detoxifikation“ (d.i. Ausleitung und Entgiftung der belastende Schwer- und/oder Edelmetalle), stehen auch hier wiederum zwei Optionen zur Verfügung: einmal die Behandlung von chemisch-definierten Arzneiwirkstoffen der Schulmedizin – hier muss der behandelnde Arzt individuell entscheiden – und dann die biologische Option:

Für eine Entgiftung und Ausleitung aus dem betroffenen Organismus stehen Komplex-Bildner/Chelat-Bildner (Chelatoren) zur Verfügung, welche die (Schwer-)Metallkationen ausschwemmen.

Zurzeit stehen zwei Therapiewege zur Verfügung:

1. parenterale „Chelat“-Therapie

(Infusions-Therapie mit Chelatoren)

Vorsicht!

Bitte unbedingt beachten!

Keine Anwendung bzw. eingeschränkte Anwendung unter sehr enger Überwachung bei Vorliegen von Herzerkrankungen, schwerer Leber-Schädigung, fortgeschrittener Nierenfunktionsstörung!

Vorsicht auch geboten bei einigen Formen von Blutbildungsstörungen, insbesondere bei Thrombozytopenien.

Meine persönliche Anmerkung:

Wenn eine parenterale Chelat-Therapie vorgenommen wird, dann sollte diese einzig erfolgen bei einem in Fragen der Chelat-Therapie umfassend versierten & qualifizierten Behandler mit dem entsprechenden apparativen Equipment und den Therapie-Einrichtungen zur Behandlung eines unter der Therapie evtl. eintretenden medizinischen Notfalls!

2. orale „Chelat“-Therapie

(Ausleitung und Entgiftung mit selektiv anzuwendenden oralen Chelatoren, z.B.

EDTA, DMSA, DMPS usw.)

Entsprechend den Vorbefunden sollte die Behandlung über mindestens 1 Monat und maximal 3 Monate sich erstrecken; danach Nachkontrolle anzuempfehlen.

Es gilt zu beachten:

Eine akute „Vergiftung (Intoxikation) mit Schwer- und Edelmetallen“ wird in aller Regel sofort erkannt und als medizinischer Notfall umgehend einer entsprechenden Akut-Behandlung zugeführt!

Gefährlicher sind die chronischen Intoxikationen; weil vielmals über Jahre schleichend, maskiert und unerkannt und somit auch unbehandelt.

Was dann in aller Regel zu nur schwer zu behandelnden und zu behebenden Schädigungen führt!

2. Vitalstoffe und FMS

a) Spurenelemente

Türkische Wissenschaftler fanden bei Patienten mit Eisenmangel-Anämie häufiger ein FMS als bei gesunden Kontrollpersonen. Bei Frauen mit einem FMS lagen die Ferritin-Konzentrationen signifikant niedriger als bei gesunden Kontrollpersonen. Möglicherweise spielt Eisen als Co-Faktor der Serotonin- und Dopamin-Synthese in der Ätiologie der Fibromyalgie eine Rolle.

In einer Studie der Universität Tübingen, die 1998 publiziert wurde, wiesen Fibromyalgie-Patienten im Vergleich zu Kontrollpersonen signifikant niedrigere Selen-konzentrationen im Serum auf.

Wissenschaftler der Universität von Bagdad fanden bei Fibromyalgie-Patienten sowohl niedrigere Selen- als auch Zink-Konzentrationen.

Über niedrige Zink-Konzentrationen wurde auch in einer türkischen Studie berichtet, die 2008 publiziert wurde. In dieser Untersuchung korrelierte der Zinkspiegel mit der Zahl der Tender-Points; die Magnesium-Konzentration war mit Müdigkeit assoziiert.

Eine Supplementierung mit Magnesium-Citrat führte bei FMS-Patienten zu einer signifikanten Verminderung der Zahl der schmerzempfindlichen Punkte und verbesserte auch die Ergebnisse beim „Fibromyalgia Impact Questionnaire score (FIQ)“ (Das FIQ ist ein Bewertungs- und Evaluations-Instrument zur Messung des Fibromyalgie(FM)-Patientenstatus. FIQ wurde entwickelt, um die Komponenten des Gesundheitszustandes zu messen, von denen man glaubt, dass am stärksten vom FMS betroffen sind).

b) Aminosäuren/AS ()

In einer Studie der Ludwigs-Maximilian-Universität München wurde bei Fibromyalgie-Patienten ein signifikanter Zusammenhang zwischen Schmerz-Scores und den Tryptophan-Konzentrationen festgestellt.

Je höher die Tryptophan-Konzentration, desto niedriger war auch der Spiegel des Schmerz-Mediators Substanz P.

In wenigstens zwei Doppelblindstudien erwies sich 5-HTP (5-Hydroxy-Tryptophan) als nützlich bei der Verbesserung verschiedener Fibromyalgie-Symptome. Insbesondere Müdigkeit, Schmerzintensität, Zahl der Tender-Points und Ängstlichkeit.

Im Jahr 2000 publizierten niederländische Wissenschaftler, dass bei Patienten mit Fibromyalgie im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen signifikant niedrigere Plasmakonzentrationen von Valin, Leucin und Isoleucin sowie Phenylalanin vorlagen.

Wissenschaftler der Universität von Pisa fanden bei Fibromyalgie-Patienten signifikant niedrigere Plasmakonzentrationen von Taurin, Alanin, Tyrosin, Valin, Methionin, Phenylalanin und Threonin. Sie vermuteten mögliche Defekte in der Resorption bestimmter Aminosäuren ().

Außerdem könnte beim FMS eine Störung des zentralen & peripheren katecholaminergen Systems – d.s. Noradrenalin und/oder Dopamin ausschüttende Zellen – vorliegen.

Türkische Wissenschaftler publizierten 2009 über einen signifikanten Zusammenhang zwischen den Glutathion-Spiegeln und der morgendlichen Steifigkeit. Der Glutathion-Spiegel und der Spiegel der Katalase waren bei Fibromyalgie-Patienten signifikant niedriger als bei Kontrollpersonen.

c) Oxidativer Stress ()

Französische Wissenschaftler fanden bei Fibromyalgie-Patienten signifikant niedrigere Konzentrationen von Stickoxid, Katalase und Thiol-Verbindungen sowie eine signifikant erhöhte Peroxidation (d.i. eine Oxidation in einem größtmöglichen Ausmaß, die insbesondere zur Bildung von Peroxiden führt).

Türkische Forscher konnten bei 85 Frauen mit FMS signifikant höhere Malondialdehyd-Spiegel als bei gesunden Kontrollpersonen nachweisen.

Die Konzentration der Superoxid-Dismutasen war hingegen deutlich vermindert.

Die Wissenschaftler vermuteten, dass erhöhte Spiegel Freier Radikale () für die Entwicklung der Fibromyalgie verantwortlich sind.

In einer weiteren Studie türkischer Wissenschaftler wurden bei FMS-Patienten ebenfalls erhöhte Malondialdehyd-Spiegel nachgewiesen, was darauf hindeutet, dass Fibromyalgie-Patienten unter oxidativem Stress stehen.

Bereits 2006 wurde von der Harran University (staatl. Universität in Sanhurfa/Türkei) veröffentlicht, dass die totale antioxidative Kapazität bei Fibromyalgie-Patienten signifikant vermindert ist.

Meine (Therapie-)Empfehlung:

Es wird eine Supplementierung mit Antioxidantien (), bes. mit sogen. „antioxidativen“ Vitaminen wie Vitamin C, D und E empfohlen.

d) Coenzym Q10

Mehrfach wurden Studien über den Status und das Verhalten von Coenzym Q10 bei Fibromyalgie-Patienten durchgeführt.

Spanische Wissenschaftler fanden bei Fibromyalgie-Patienten Defekte in der Verteilung und im Stoffwechsel von Coenzym Q10 in verschiedenen Zell-Systemen und Geweben; u.a. wurden auch Haut-Biopsien von FMS-Patienten untersucht, in denen ein oxidativer Stress, eine mitochondriale Dysfunktion und ein Coenzym-Q10-Mangel nachgewiesen werden konnten.

Auch die mononuklearen Zellen im Blut zeigten einen Q10-Mangel. Die spanischen Wissenschaftler vermuteten eine mitochondriale Dysfunktion als Ursprung des oxidativen Stresses bei Fibromyalgie-Patienten.

Bei fünf Fibromyalgie-Patienten wurde eine Therapie mit Coenzym-Q10 erprobt. Die Patienten erhielten täglich 300 mg Coenzym Q10 über einen Zeitraum von 9 Monaten, was zu einer signifikanten Verminderung der Symptome führte.

In einer weiteren Studie aus Spanien, die 2012 publiziert wurde, konnte durch eine Q10-Therapie eine deutliche Besserung der Kopfschmerz-Symptome und anderer klinischer Parameter bei Fibromyalgie-Patienten erreicht werden. Die Autoren der Studie empfehlen die Anwendung von Coenzym Q10.

e) Vitamin D

Aus mehreren Studien resultierte auch ein Zusammenhang zwischen niedrigen Vitamin-D-Konzentrationen und der Fibromyalgie.

In einer Studie, die in Saudi-Arabien durchgeführt wurde, zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Vitamin-D-Konzentration und dem Schmerz-Index/Schmerz-Score () (= aus einzelnen Messgrößen der Schmerzen [Quantität u. Qualität, teils nach bestimmten Schlüsseln] rechnerisch zu ermittelnde Kenngröße zur Gesamtbeurteilung der Schmerzen [u.U. gegliedert in Spontan-, Belastungs-, Bewegungs-, Ruhe-Schmerz] zur Dokumentation vorwiegend im Rahmen von Verlaufsbeobachtungen u. therapeutischen Studien).

Bei den Patientinnen wurde sehr häufig ein sehr gravierender Vitamin-D-Mangel festgestellt, der hauptsächlich durch den Bekleidungsstil der Patientinnen erklärbar war.

Auch in einer pakistanischen Untersuchung von 40 FMS-Patientinnen zeigte sich häufig ein Vitamin-D-Mangel. Zwei Drittel der Patientinnen hatten eine Konzentration kleiner 20 ng/ml.

In einer ägyptischen Untersuchung von 50 Fibromyalgie-Patienten zeigte sich ebenfalls, dass diese signifikant niedrigere Vitamin-D-Spiegel aufwiesen als Kontrollpersonen.

Bei den Patienten mit einem Vitamin-D-Spiegel unter 20 ng/ml waren auch häufiger Gedächtnisstörungen, Stimmungsschwankungen, Verwirrtheit, Schlafstörungen etc. nachweisbar.

In der „European Male Ageing Study“ (EMAS) (= Prävalenz, Inzidenz und geographische Verteilung der Symptome und ihre endokrinen, genetischen und psychosozialen Korrelate) wurde bei niedrigen Vitamin-D-Konzentrationen generell über mehr Schmerzen berichtet.

Das Vorhandensein von Schmerzen war mit höherer Wahrscheinlichkeit eines niedrigen Vitamin-D-Spiegels assoziiert.

f) Carnitin ()

Italienische Wissenschaftler untersuchten die Wirksamkeit einer Behandlung mit Acetyl-L-Carnitin () bei Fibromyalgie-Patienten.

Nach einer zehnwöchigen Behandlung waren bei den Patienten, die Acetyl-L-Carnitin erhalten hatten, im Vergleich zur Kontrollgruppe, die ein Placebo-Präparat eingenommen hatte, deutliche Besserungen der Fibromyalgie-Symptomatik nachweisbar.

(Quelle: Praxis für Mikronährstoffmedizin / Diagnostisches Centrum für Mineral-Analytik und Spektroskopie DCMS GmbH / Dr. med. Hans-Günter Kugler)

Zwischennotiz:

Substanz P (Pain) ()

d.i. ein Neuropeptid (Gehirnbotenstoff) () aus 11 Aminosäuren; zählt zu der Gruppe der „Neurokinine“ (NKs) (); wird von Nervenzellen und von Leukozyten gebildet.

P wurde zuerst als Neurotransmitter () bei Schmerzrezeptoren („Nozizeptor“ ()) und schmerzleitenden C-Fasern angesehen. Wird ein Nozizeptor erregt, dann setzt er P frei.

P spielt zudem eine wichtige Rolle als Modulator bei Entzündungen.

Bei lokalen Entzündungen wird sie von den afferenten Neuronen der Spinal-Nerven und in Projektionsbahnen der Rückenmarksbahnen gebildet.

P bewirkt eine starke Blutgefäß-Erweiterung und steigert die Permeabilität (Durchlässigkeit) der Gefäßwand. Ferner bewirkt P eine Steigerung der Sensitivität der Schmerzneurone im Rückenmark.

Antagonisten (Gegenspieler ()) von P sind derzeit im Fokus der wissenschaftlichen Forschung, z.B. für die Schmerz-Therapie und als Antidepressiva.

Ein solcher Antagonist – korrekt: Neurokin-1-Rezeptor-Antagonist – ist Aprepitant (Emend® 125mg/80mg Kps).

Fazit:

Ein Überschuss an Substanz P wird als mögliche (Mit-)Ursache der Fibromyalgie diskutiert.

Weiter im Thema:

In der internationalen Literatur sind, anders als bislang in der deutschen, zahlreiche Hinweise auf infektiöse, immunologische und hormonelle Auffälligkeiten zu finden.

Auch eine genetische Beteiligung wird vermutet, z.B. wurden u.a. signifikante Mutationen auf Chromosom 22 (COMT-GEN, Position 158 Val/Met) gefunden, das schmerz-empfindungs-relevant ist und den Stoffwechsel beeinflusst.

Sollte sich dieser Befund bewahrheiten und evtl. sogar um weitere ergänzt werden, würden die psychosomatischen Erkrankungs-Modelle an Gewicht verlieren.

Wie schon von Dr. Johanna Krause (Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, sowie Neurologie; sie war langjährig in der Leitungsgruppe des Zentralen ADHS-Netzes im Universitätsklinikum Köln tätig) und ihrem Ehemann Prof. Dr. Klaus-Henning Krause (Facharzt für Neurologie; bis 2012 Leiter der Ambulanz des Friedrich-Baur Instituts der Uni München; seitdem tätig in Medizinischem Versorgungszentrum Neubiberg/Landkreis München) vermutet, nämlich dass ein Zusammenhang zum Hyperaktivitäts-Syndrom – korrekt: ADHS = Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung – bestehen könnte, würde sich ebenfalls aus o.g. genetischem Befund ergeben, auch in diesem Bereich steht diese Gen-Mutation unter Verdacht einer Beteiligung.

Diskutiert wird derzeit als eine weitere potentielle (Mit-)Ursache z.B. eine zu einem früheren Zeitpunkt durchlebte Infektionskrankheit, etwa eine Streptokokken- oder Borrelien-Infektion, die selbst zwar überwunden ist, jedoch zu einer Schädigung bzw. Fehlfunktion des Immunsystems geführt hat.

Eine Störung des Immunsystems () ist allerdings bislang nicht nachgewiesen und eine Beeinflussung des Immunsystems z.B. durch Corticoide („Cortison") () hat auf die Symptome im Allgemeinen keinen Einfluss (kann aber in Einzelfällen doch wirksam sein).

Eine Infektion mit Borrelia burgdorferi [Erreger der Lyme-Borreliose] kann in allen Stadien der Erkrankung Symptome ähnlich einem FMS verursachen:

Dies sind insbesondere Myalgien (Muskelschmerzen), Arthralgien (Gelenkschmerzen), Müdigkeit und Konzentrationsprobleme.

Deshalb kann vor der Diagnosestellung Fibromyalgie die Abklärung einer Borreliose sinnvoll sein. Bujak et al. fanden 1996 bei Borreliose-Patienten in einem Fünf-Jahres-Zeitraum nach der Behandlung mit Antibiotika bei fast 50 % (10 von 23) Symptome, wie Erschöpfung und Arthralgien ähnlich einer Fibromyalgie oder einem Chronic Fatigue Syndrom (chron. Erschöpfungs-Syndrom wie es u.a. bekannt ist bei Lungen-Tbc, Krebskrankheiten, Multipler Sklerose, Burnout-Syndrom, chron. Erschöpfungs-Syndrom/CFS u.a.).

Unklar sei jedoch, ob dieses Syndrom auf weiterhin aktive Borrelien oder andere immun-pathologische oder postinfektiöse Prozesse zurückzuführen ist. (Clinical and neurocognitive features of the Post Lyme Syndrome).

Weitere Erklärungen – Erklärungs-Modelle:

Lokale Stoffwechselstörungen, Durchblutungsprobleme im Stammhirn-Bereich oder eine Über- oder Unterproduktion von bestimmten Botenstoffen im Gehirn, wie Serotonin, Dopamin oder Noradrenalin ().

Gesichert hingegen ist:

Ein primäres Fibromyalgie-Syndrom (pFMS) kann sich aufgrund verschiedener Ursachen verschlimmern; ein sekundäres Fibromyalgie-Syndrom (sFMS) ebenso, zusätzlich kann diese Form bei entsprechenden Grundkrankheiten bzw. Krankheiten in der Anamnese (Vorgeschichte) ausgelöst und hervorgerufen werden:

1. Stress (Distress)

2. Angstzustände

3. Psychische Dysregulationen

4. Chronische Müdigkeit [Erschöpfungs-Syndrome]

5. Kälte

6. feuchtes Wetter oder Wetterwechsel

7. anhaltende schwere Arbeit

Eine immer wieder zu beobachtende Beziehung besteht zwischen dem Nachtschlaf und der Fibromyalgie.

Personen mit Fibromyalgie schlafen meist schlecht oder aber sie wachen morgens auf und fühlen sich wie „gerädert".

Darüber hinaus kann man umgekehrt eine Fibromyalgie bei Probanden durch Schlafentzug hervorrufen.

Mein (persönliches) Summary:

Wir wissen inzwischen aus zahlreichen internationalen wissenschaftlichen Untersuchungen, dass mindestens drei wichtige Steuersysteme des Körpers an der Krankheit „FMS“ beteiligt sind;

a) das Immun-System

b) das Hormon-System

c) das Nerven-System

Bis heute ist nicht bewiesen, dass die Krankheit auf einer Störung des Zellstoffwechsels beruht oder dass sie durch eine Störung des Immun-Systems kausal verursacht wird, wenngleich bestimmte Antikörper vermehrt auftreten. Allerdings sind keine FMS-Antikörper nachweisbar, bis heute nicht.

Auch hat man noch nie Bakterien oder Viren gefunden, die als Auslöser in Frage kämen, wenngleich sich nach gewissen Infektionskrankheiten – oft nach vielen Jahren – ein FMS einstellt.

Fest steht, dass das FMS keine Muskelerkrankung ist.

Die schnelle Ermüdung und Schonhaltung führen hier zu mangelnder Aktivität.

Viele Studien weisen nach, dass der Nervenbotenstoff Serotonin bei Fibromyalgie-Kranken in geringerer Menge verfügbar ist als bei Gesunden. Ein Mangel kann zu veränderter Hormon-Regulierung beitragen und unterschiedliche Beschwerden auslösen.

Man weiß noch nicht, in wieweit Stress ursächlich ist, fest steht, dass es Störungen in der Cortison-Ausschüttung (Stresshormon) gibt.

Häufig tritt die Fibromyalgie zeitgleich mit Unfällen oder schweren Infektionen auf.

Mitochondriopathie

Bereits seit einiger Zeit machen renommierte FMS-Forscher, aufgrund jahrelanger Forschungen, schwache und in ihrem Leistungsvermögen und ihrer Funktion gestörte Mitochondrien () – sie sind die „Kraftwerke der Zellen“! – mitverantwortlich für die Entstehung bzw. das Auslösen einer Fibromyalgie.

Einer Forschergruppe in Spanien ist es erstmals gelungen, in Proben (Biopsien) der Haut von Fibromyalgie-Betroffenen eine gestörte Mitochondrien-Funktion nachzuweisen.

Die spanischen Forscher sehen eine mitochondriale Fehlfunktion, oxidativen Stress und Entzündungen als drei zusammenhängende Faktoren an der Entstehung einer Fibromyalgie beteiligt.

Das lässt die Mutmaßung als realistisch erscheinen, dass es sich beim Fibromyalgie-Syndrom um eine „Mitochondriopathie“ handelt respektive, dass es sich beim FMS um eine durch eine Mitochondriopathie als ‚Mitauslöser handelt.

Mitochondrien sind „Innenbewohner der menschlichen Zellen mit einem Zellkern“, sogen. Endobionten. Jede Körperzelle besitzt ca. 1.500 Mitochondrien; manche Zellen wie z.B. die der Nerven bis zu 50.000. In den Mitochondrien wird aus Sauerstoff + Zucker + Phosphor der immens wichtige Energie-Spender „Adenosintriphosphat/ATP“ gebildet; laienhaft genannt „Zellbenzin“ oder auch ‚Betriebsstoff‘.

Um die riesige Leistung zu verdeutlichen: ‚Die Mitochondrien erzeugen aus 90% des eingeatmeten Sauerstoffs so viel kg an ATP, wie der Mensch wiegt:‘ Tag-für-Tag.

Doch das ist nicht alles, was diese winzigen Kraftwerke an Aufgaben haben. Da läuft beispielweise der Energie-liefernde Abbau der aus Traubenzucker erzeugten Benztraubensäure (Pyruvat) ab, dessen Produkt (Acetyl-CoA) ebenfalls in den in den Mitochondrien befindlichen Citratzyklus eingeht. Dieser Citratzyklus nimmt eine zentrale Stellung im Stoffwechsel ein – er wird auch Drehscheibe des Stoffwechsels genannt.

Des Weiteren findet in den Mitochondrien der Fettabbau statt wie auch bestimmte Teile des entgiftenden Harnstoffzyklus hier zu finden sind.

Mitochondrien sind neben den Knochen auch Calciumspeicher.

Dies der optimale Fall.

Aber:

Werden die Mitochondrien mit Schadstoffen – von innen wie von außen – be- und überlastet, dann kommt es bald zu Problemen, zuerst geringen und danach immer größeren. Und das führt dann unweigerlich zu ‚Störungen im gesamten menschl. Organismus‘ und gleichzeitig öffnet diese Leistungs-Schwäche Tür und Tor für viele Krankheiten, zumal chronische und progrediente.

Eine andauernde Leistungsminderung der Mitochondrien führt dann zwangsläufig zu einer „Mitochondriopathie“.

Was ist das?

d.i. die Bezeichnung für Funktionsstörungen bis hin zum Funktionsausfall der Mitochondrien.

Gemeinsames Merkmal einer Mitochondriopathie ist die „Störung der Zell-Leistung und der Zellsteuerung!“

Als „Auslöser“ für eine Mitochondriopathie können heute als gesichert gelten:

- Toxine (Rauchen, Schwer- und Edelmetalle, Pestizide, Insektizide, Lacke/

Farben, Lösungsmittel u.a.)

- Infektionen (Viren, Bakterien, Parasiten)

- Psychische Traumata

Folgende Faktoren können als gesichert gelten:

- Psychischer und/oder physischer Stress

- geistige und/oder körperliche Dauer-Überlastung

- Nebenwirkungen von Medikamenten (Antibiotika, Statine, Beta-Blocker,

Schmerzmittel, Nitrate u.a.)

- Nitrat-reiche Ernährung (Geräuchertes und bes. mit Kunstdünger belastete

Nahrungsmittel)

- Kohlenhydrat-reiche Ernährung (Reis, Mais, Weißmehl, Fruchtzucker u.a.)

Hinweis:

Aufgrund von Stressbelastung produzieren die Zellen des Körpers NO-Gas (Stickstoffmonoxid – s.v.). Nebenbei: Für die Entdeckung der NO-Gasbildung wurde 1998 der Medizinnobelpreis verliehen! Bis ca. 1970 war die physiologische NO-Gaswirkung im menschlichen Organismus unbekannt.

NO bewirkt durch eine Gefäßerweiterung eine verbesserte Durchblutung des Körpers.

Ebenso ist NO-Gas die „first line Abwehr des Immunsystems“ und wird zur Abwehr von intrazellulären Infektionen, wie Viren, Pilze und Parasiten gebildet. Die unkontrollierte NO-Gasproduktion führt zu Interaktionen in der Zelle, die im Endeffekt die Funktion der Mitochondrien irreversibel blockieren.

Zusätzlich entsteht dabei ‚nitrosativer Stress/NO-Stress‘ (s.v.), das heißt die Bildung von Sauerstoffradikalen O, die mit NO-Gas reagieren und äußerst reaktionsfreudige ONOO (Peroxidnitrite) bilden.

Dessen weitaus aggressiverer Metabolit Peroxinitrit löst einen bio-chemischen Teufelskreis aus, den Prof. Martin Pall (Washington State University, Institut für Molekularbiologie) als NO/ONOO-Zyklus bezeichnet.

Dadurch entstehen permanente Schädigungen der Zell- und der Mitochondrien-Membranen und der Gene. Schädigende Prozesse lösen die umwelttoxischen Substanzen wie Zigarettenrauch, Autoabgasen oder giftigen Chemiegasen aus.

Was ist die Folge?

Zuerst einmal: kleinere bzw. vorübergehende Funktionsstörungen behebt unser Organismus i.d.R. ohne sonderliches Zutun von selbst.

Dann aber: Bei länger bestehenden und/oder ausgeprägten Schädigungen kann es – und kommt vielmals auch! – zu chronischen und/oder gravierenden Krankheiten kommen, z.B.:

Allergien, Asthma bronchiale, Psoriasis, Neurodermitis, Unverträglichkeiten – Autoimmunkrankheiten wie u.a. Rheumatoide Arthritis/RA – CFS/CFIDS (chron. Erschöpfungs-Syndrom), MCS (Multiple Chemical Syndrome) – Infektanfälligkeit – neuro-degenerative Erkrankungen – Psychische Erkrankungen – Diabetes mellitus Typ 2 – Neigung zu Herzinfarkt und Schlaganfall – Immunschwäche – Krebskrankheit – Erkrankungen auf orthopädischem Gebiet – Migräne – Vorzeitige Alterung und u.a. Fibromyalgie.

Meine Meinung:

Die ‚Fakten‘ scheinen für eine Mitbeteiligung einer Mitochondriopathie beim Entstehen bzw. der Auslösung eines FMS zu sprechen.

Mir persönlich ist diese Faktenlage noch „zu dünn“ um für einen definitiven Schadensfaktor plädieren zu können. Die Wissenschaft ist gefordert – das gilt nicht nur für ein FMS, sondern für viele (z.B. oben genannte) chronische und gravierende Krankheiten –, intensiv zu forschen.

Meine Meinung

Ist aber auch, dass beim FMS eine Minderleistung der Mitochondrien vorliegt und dieser Funktionsstörung umfassend gegengesteuert werden muss/sollte (s. später).

Bevor wir nun „tiefer in die Materie“ einsteigen können, d.h. uns eingehender mit der Krankheit „Fibromyalgie“ auseinandersetzen können und werden, zuvor noch – insbesondere zur Information und Vermittlung eines Basiswissens – …

Chronische Schmerzen

Der Schmerz ist der große Lehrer der Menschen.

Unter seinem Hauche entfalten sich die Seelen.

Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

(1830-1916 – mährisch-österreichische Schriftstellerin und Erzählerin)

Zusammenfassung

Chronische und/oder immer wiederkehrende Schmerzen bzw. die chronischen Schmerz-Syndrome oder die Schmerz-Krankheit oder auch der Schmerzpatient sind heute in der gesamten Medizin als „eigenständige Krankheiten“ anerkannt [im ICD-Diagnose-Thesaurus für Deutschland zu finden unter R.10… für den chronischen Schmerz und unter R 52.2 für das chronische Schmerzsyndrom bzw. die Schmerz-Krankheit/Schmerz-Patient].

Dabei handelt es sich nicht um ein einheitliches Krankheitsbild, sondern um ein vielfältiges, komplexes und vielschichtiges Schadensereignis.

Die Schmerzen können dabei wechseln in Art/Charakter, Lokalisation, Beschwerdebild, Intensität und Fortdauer.

Neben der organischen Ebene (Körper/Soma) sind insbesondere auch die psychische Ebene (Seele) und vielmals auch noch die kognitive/ neuro-mentale (geistige) betroffen bzw. in Mitleidenschaft gezogen.

Das die Folgen bzw. Auswirkungen für den/die Betroffenen selbst.

Aber:

Zweifelsfrei wird das gesamte Umfeld der Schmerzpatienten mit Fortdauer der Schmerzerkrankung in Mitleidenschaft gezogen; so insbesondere die nächsten Familienangehörigen/Lebenspartner, aber auch der Freundes- & Bekanntenkreis und nicht zuletzt auch Kollegen im Berufs- bzw. Schulleben bzw. im Studium.

Nicht zuletzt wird vielmals die chronische Schmerzkrankheit zum sozio-ökonomischen Problem für die Solidargemeinschaft – einmal außer Acht gelassen die nicht unbeträchtlichen Behandlungskosten – i.S.v. Arbeitslosigkeit, Frühverrentung, Sozialhilfe …

Fakt ist:

Chronische Schmerzen kosten in Deutschland rund 25 Milliarden Euro pro Jahr, größtenteils verursacht durch Arbeitsunfähigkeit und Berentungen.

Fakten sind aber auch:

Laut letzten Erhebungen – Grundlage die „Europäische Schmerzstudie“ vom Oktober 2013 – der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS) [Sektion der International Association fort he Study of Pain (IASP)] haben u.a. zutage gebracht …

1. Zurzeit leiden (diagnostisch gesichert) ca. 17% der deutschen Gesamt-Bevölkerung (d.s. rund 14 Mio!) an chronischen Schmerzen,

2. Zurzeit leiden in Deutschland rund 9 Mio Menschen ab 14 Jahren (d.s. ca. 12% der Gesamtbevölkerung) an chronischen Schmerzen,

3. Zurzeit leidet jeder 3. Deutsche Erwachsene an chronischen Schmerzen (zum Vergleich: in Spanien finden sich mit 11% die wenigsten und in Polen mit 27% die meisten Schmerzkranken),

4. Frauen leiden deutlich häufiger an und unter chron. Schmerzen als Männer,

5. Der Haupt-Erkrankungsgipfel liegt in den Jahren zwischen 40 und 70,

6. Rückenschmerzen und Kopfschmerzen (nicht selten beide gleichzeitig) führen die Liste der häufigsten Schmerzerkrankungen an, dann folgen die verschiedenen Formen von Nerven-Schmerzen (z.B. diabetische Neuropathie, MS-Schmerzen) und die sogen. Tumor-Schmerzen und u.a. …

7. Die „Dunkelziffer“ (als nicht diagnostisch gesicherte Erkrankungsfälle bzw.

Fälle, die nicht als Schmerzkrankheit angesehen werden) liegt dabei in ähnlichen Dimensionen wie die diagnostisch gesicherten Erkrankungszahlen (somit kommt man auf eine Gesamterkrankungszahl von rund 1/3 aller Deutschen!).

Eine repräsentative Umfrage der GfK (Gesellschaft für Konsumforschung, Nürnberg – im Auftrag der Apotheken/Umschau aus 2011) hat als wesentliche Ergebnisse u.a. …

a. ca. 40% der Schmerzpatienten haben fast immer (durchgehend)

Schmerzen,

b. die Zahlen der Schmerzpatienten steigen (scheinbar) unaufhaltsam und

darunter befinden sich …

c. immer mehr Kinder und jüngere Jugendliche (von 5-14 Jahren).

Weiter noch:

d. etwa 20% der chronischen Schmerzkranken mussten schon

mindestens einmal wegen Schmerzen die Arbeit abbrechen und sich ‚krankschreiben’ lassen und vielmals für eine längere Zeit;

e. Schmerzkranke suchen vielmals (zur Diagnostik und Therapie) die

verschiedensten Fachärzte auf und auch Heilpraktiker und Psycho-Therapeuten usw. und dabei nicht selten i.S.e. „Ärzte-Hopping’ [d.i. ein Phänomen, dass Patienten den Arzt/Therapeuten, auch derselben Fach-Disziplin, aber nicht, um eine zweite Meinung zu erfahren; begünstigt wird dieses Vor-gehen oft durch eine „Freifahrt-Mentalität“ der Betroffenen].

Das führt dann zu einer regelrechten Kostenexplosion für die Krankenkassen und Sozialversicherungsträger.

Letztlich kommen auf dieser ‚Ausgabenseite’ noch hinzu die Kosten für ambulante und stationäre Reha-Maßnahmen, für stationäre Behandlungen und aber auch für Frühverrentungen und weitere Sozialleistungen.

Zwei Grundbedingungen (Paradigmen) sind seitens der Behandler m.M.n. stringent einzuhalten:

1. Jeder Patient, der über seit längerer Zeit bestehende Schmerzen klagt, muss einer individuellen, ganzheitlichen Diagnostik zugeführt werden (zuerst einmal muss er mit seinem Anliegen „ernst genommen“ werden und es sollten so auch vor dem Diagnostik-Ergebnis „Behandlungsversuche“ unterlassen bleiben!) und dann …

2. Steht die Diagnose, liegt also die Ursache der Schmerzen zutage, dann sollte nicht länger gezögert werden und mit einem auf den Patienten ausgerichteten – also quasi „personalisierten“ und „befund-adäquaten“ – ganzheitlichen multi-modalen und interdisziplinären Therapie-Konzept begonnen werden nach dem Motto (abgewandelter Ausspruch des 5. Jesuiten-Generals Andrea Aqua-viva): „Fortiter in re, suaviter in modo!“ (frei übersetzt: kräftig in der Sache, vorsichtig in der Anwendung).

D.h.:

Mit einem integrativem Behandlungskonzept i.S.e. synergistischen Symbiose bzw. eines symbiotischen Synergismus aus Möglichkeiten der wissenschaftlichen (Schul-)Medizin und denen der seriösen Biologischen Medizin.

Eindeutiges Primat kommt dabei der Schulmedizin zu; komplementär und adjuvant dazu Optionen der biologischen Medizin.

Ein solches Gesamtkonzept muss/sollte sich zusammensetzen aus folgenden „Bausteinen“: Eigenleistungen des Schmerzpatienten (Schmerz-Management/Schmerz-Handling mit Selbstcontrolling, Compliance, körperliche Aktivitäten, Schmerz-Bewältigungs-Strategien, Entspannungsverfahren u.a.) + arzneiliche Therapie(optionen) + nicht-arzneiliche Behandlungs-Maßnahmen.

Was die arzneilichen & nicht-arzneilichen Optionen angeht, so – bitte ins Gedächtnis zurückrufen: Wir sprechen hier von/über chronisch Schmerz-Kranke und nicht über einen akuten Schmerz-Zustand! – dazu die treffende Aussage von Dr. Gerhard H.H. Schwefele (Leiter des Schmerzzentrums DSG Göppingen und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie e.V.) [wenngleich eine solche Einrichtung nicht überall gleich um’s Eck zu finden ist – allerdings sind diese Zentren inzwischen hierzulande in zumutbarer Entfernung zu finden!]): …

„Optimal wäre eine Behandlung in einer „qualifizierten Schmerz-Ambulanz, einem Schmerz-Zentrum“, …

… denn die dort tätigen Fachärzte (Orthopäden, Chirurgen, Neurologen, Internisten, Psychologen/Psychiater) wissen, was gegen chron. Schmerzen getan werden kann …“.

Er fuhr fort: …

„Leider nehmen viele Schmerz-Patienten diese Möglichkeit nicht wahr, bzw. sie werden nicht dorthin zugewiesen!“

Fazit:

Also muss für die Mehrzahl der chron. Schmerzpatienten dann das Bestmögliche (und das ist zumeist m.M.n. nur das Suboptimale!) aus Ihrer Situation gemacht werden.

Aktiv gegen den Schmerz!

Das ist das Paradigma für ein multi-modales ganzheitliches Behandlungs-Konzept.

Aktiv von Seiten des Betroffenen und aktiv von Seiten des/der Behandler/-s.

Uneingeschränkt gilt für den chronischen Schmerz (so eine Aussage von Dr. G. Müller-Schwefe, die ich ergänzt habe): …

„der unbehandelte bzw. der nicht adäquat behandelte Schmerz ist letzten Endes am teuersten und zwar sowohl für den Betroffenen wie die Solidargemeinschaft!“ …

Schmerzen: Definition

Vorweg:

Nach Prof. Dr. Hartmut Göbel (Leiter der Schmerzklinik Kiel der Uni Kiel und ausgewiesener und weltweit anerkannter Schmerz-Experte) muss bei Schmerzen unterschieden werden zwischen akuten und chronischen Schmerzen.

Akute Schmerzen – etwa beim Berühren der heißen Herdplatte – warnen meist vor möglichen/drohenden Schädigungen (eine Ausnahme: fehlendes Wärme-Empfinden bei progredienter Polyneuropathie).

Chronische Schmerzen oder chronische Schmerz-Krankheit: hier erfolgt keine Warnung, der Schmerz ist „einfach vorhanden“! Sie motivieren uns, etwas für den eigenen Schutz bzw. die Heilung zu unternehmen.

Und man kann ihn nicht einfach durch Behandeln der ‚Ursache’ heilen.

Fakt ist:

Die Krankheit ist der Schmerz selbst!

Der dauert über Wochen, Monate, Jahre.

Das Schlimme: man gewöhnt sich nicht daran.

Im Gegenteil:

Das Nerven-System wird immer schmerzempfindlicher!

Der Übergang von einem akuten Schmerz(zustand) in einen chronischen bzw. chronifizierten ist vielmals fließend.

Fakt ist:

„Schmerzen, die länger als 3 bis 6 Monate anhalten, verlieren die Warnfunktion eines akuten Schmerzes und gehen über in die chronische Form!“, so Prof. Wolfgang Koppert (Direktor Anaesthesiologische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover und Präsident der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes - DSSG) und weiter …

„Sobald ein Schmerz chronifiziert/chronisch wird, ist er kein Symptom mehr, sondern eine ‚eigenständige Krankheit’ und sollte/muss als eine solche erkannt und behandelt werden!“

Ein veralteter Begriff ist Pein – abgekürzt „P“ –.

Medizinische Fachausdrücke sind Dolor (lat.) und Algesie (Gegenteil: Analgesie), in Wortverbindungen die -algie, die -algesie (alles von griechisch algos „Schmerz“) oder die -odynie (von griechisch „Schmerz“).

Die Sinneswahrnehmung des Schmerzes wird auch als Nozizeption bezeichnet.

Was ist „Schmerz“?

Heute wird nach der International Association for the Study of Pain (IASP) (Washington/USA) Schmerz definiert als „ein unangenehmes Sinnes- oder Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder potentieller Gewebeschädigung einhergeht oder von betroffenen Personen so beschrieben und empfunden wird, als wäre die Gewebeschädigung die Ursache für den Schmerz“.

Die Empfindung Schmerz wird als komplexe Wechselwirkungen zwischen biologischen, psychischen und sozialen Faktoren angenommen (bio-psychosoziales Schmerz-Konzept).

Schmerz ist eine subjektive Wahrnehmung, die nicht alleine von den neuronalen Signalen aus den Schmerznervenfasern an das Gehirn bestimmt wird.

Vielmehr sorgen Filterprozesse unseres ZNS (Zentralnervensystem) dafür, dass eine körperliche Schädigung nicht zwangsläufig zu Schmerz führt (Stress-Analgesie; z.B. werden Verletzungen während eines Verkehrsunfalls, Wettkampfes, im Gefecht oder beim Geschlechtsverkehr oft nicht bemerkt) und umgekehrt Schmerzen auch ohne körperliche Schädigung bestehen können (z.B. Phantom-Schmerz).

Schmerz ist demnach das, was der Patient als solchen empfindet und ‚erlebt’ (Schmerzerleben) und in welchem Ausmaß er vom Schmerz in seinen Aktionen tangiert ist/wird (Schmerzbeeinträchtigung/Schmerz-Leidensdruck).

Dabei kann es zu Verständigungsschwierigkeit zwischen ihm und dem Behandelnden über das Leiden kommen, weil es sich um eine stark subjektiv gefärbte Wahrnehmung handelt. Unabhängig von der persönlichen Fähigkeit, sie verständlich und eindeutig dem Behandelnden mitzuteilen.

Zusammengefasst:

Nach einer weitverbreiteten Definition spricht man von chronischem Schmerz, wenn er länger als sechs Monate andauert.

Mit zunehmender Dauer wirken sich Schmerzen beeinträchtigend auf die Psyche, aber auch auf Familie, Freundeskreis und die berufliche Situation aus.

Chronischer Schmerz kann sich also zu einem eigenständigen psycho-sozialen Krankheitsbild, der Schmerzkrankheit, entwickeln.

Schmerzgedächtnis, Schmerzerleben, Schmerzbeeinträchtigung und Schmerzkontroll-System

Im Zentrum der Schmerz-Chronifizierung steht das Schmerz-Gedächtnis.

Die sensiblen Nervenzellen sind genauso lernfähig wie das Großhirn.

Wenn sie immer wieder Schmerzimpulsen ausgesetzt sind, verändern sie ihre Aktivität. Jetzt reicht schon ein leichter, sensibler Reiz, wie eine Berührung, Wärme oder Dehnung aus, um als Schmerz-Impuls registriert und als unangenehm empfunden zu werden.

Aus dem akuten Schmerz ist ein chronischer Schmerz geworden.

Das bedeutet:

Der eigentliche Auslöser fehlt und es bleibt der Schmerz.

Unter „Schmerz-Dauerbeschuss“ verändern sich die Nervenzellen.

Diese Veränderungen sind einerseits biochemisch nachweisbar und andererseits hinterlassen sie Spuren im Aufbau der Zellen; dabei kommt der Aktivierung von „IE-Genen“ (IE = Immunitäts-Einheit – IE-Gen codierte Eiweißmoleküle – sie werden in den Nervenzellen des Gehirns gebildet und freigesetzt) eine Schlüsselrolle zu.

Die sensiblen Nervenzellen sind ebenso ‚lernfähig’ wie die Großhirnrinde (cortex cerebri). Wenn die Nervenzellen immer wieder ‚Schmerz-Impulsen/ Schmerz-Reizen’ ausgesetzt werden/sind, verändern sie ihre Aktivität und Funktionsweise.

Bei solch verändertem Schmerzempfinden reicht dann bereits ein Minimalreiz, um als Schmerzimpuls wahrgenommen und empfunden zu werden und diesen Impuls von einer Nervenzelle auf andere zu übertragen und weiterzuleiten.

Diese Übertragung erfolgt auf die Nervenzellen-Synapsen durch „Botenstoffe“ (Neurotransmitter); gesteuert werden diese Botenstoffe durch die Menge an aktivierten IE-Genen (wenig IE-Gene Bremsung der Schmerz-Weiterleitung – viel Steigerung).

In Kurzform zur Entstehung und dem Mechanismus des Schmerz-Gedächtnisses:

1. Bei einem lokalen Schmerz (z.B. Knie) nehmen Nozizeptoren die Reize

wahr und leiten sie über Nervenbahnen an das Rückenmark weiter;

2. In den Nervenzellen des RM entscheidet es sich, ob es evtl. zu einer

Chronifizierung

kommt;

3. Entscheidend sich dazu Rezeptoren mit einem offenen oder

geschlossenen Ionenkanal (= porenbildende Transmembran-Proteine, die elektrisch geladene Teilchen, Ionen, das Durchqueren der Bio-Membranen ermöglichen; werden auch als Kanal-Proteine bezeichnet. Der Transport erfolgt entsprechend dem Potenzialgefälle. Ionenkanäle sind, im Zusammenspiel mit anderen Transportproteinen, von universeller Bedeutung für Transportprozesse über die Membransysteme der Zelle. Dazu gehören die Regulation der osmotischen Aktivität, des Säure-Basen-Haushalts, die Aufnahme und Ausscheidung von Stoffen sowie die Erregungsleitung in Nerven und Muskel-Zellen);

4. Unter bestimmten Rezeptoren und Ionenkanälen an den Nervenzellen werden akute Schmerzreize an das Gehirn weitergeleitet.

Schmerz ist ein WARNSIGNAL!

5. Lang anhaltende oder besonders starke Schmerzreize verändern die

Nervenzelle; es bilden sich vermehrt Ionenkanäle und Rezeptoren aus, die schon bei schwachem Reiz und sogar ohne jeden Reiz Schmerzsignale an das Gehirn leiten; aus der physiologischen Nervenzelle ist eine Schmerz-Zelle geworden; das Schmerzgedächtnis hat sich etabliert;

6. Opioide (körpereigene) hemmen die Weiterleitung von Schmerzreizen

und unterstützen so die körpereigene Schmerz-Abwehr. Auf diese Weise kann die Ausbildung eines Schmerz-Gedächtnisses lange verhindert/ verzögert werden.

Schmerz ist nicht gleich Schmerz!

Vielmehr in seinem Ausmaß (Intensität) und seiner Andauer wird Schmerz subjektiv empfunden und erlebt.

Das nennt man Schmerzerleben.

Nach Dr. Gerhard Opitz (Orthopäde und Schmerzmediziner, München) ist Schmerz-Erleben gekennzeichnet durch individuelle und mehr-dimensionale Faktoren (diese sollten unbedingt bei jeder Schmerz-Therapie gekannt & berücksichtigt werden!).

Schlüsselworte sind dabei u.a.

Rational-kognitive und emotional-affektive Schmerzkomponenten, somato-motorische und vegetative Reflexantworten, sympathische Nozireaktion, die dünn-myelinisierten A-Delta-Fasern, C-Fasern, A-Beta-Fasern, neuro-endokrine Regulationsstörungen und das individuelle Schmerz-Kontroll-System.

Nervenfasern, die Reize von äußeren Bereichen an das ZNS weiterleiten, nennt man afferente Nervenfasern.

Leiten Nervenfasern umgekehrt Impulse leiten vom ZNS in periphere Bereiche, spricht man von efferenten Fasern.

Bei den „Nozizeptoren“ (Schmerz-Rezeptoren) ist zu differenzieren zwischen zwei verschiedenen Typen, welche für zwei völlig verschiedene „Schmerz-Arten“ zuständig sind:

a) Nozizeptoren mit A-Delta-Fasern

d.s. schnell-leitende Fasern; sie verursachen und leiten weiter einen hellen und stechenden Schmerz (z.B. Nadelstich); wird auch als „1. Schmerz“ bezeichnet.

b) Nozizeptoren mit C-Fasern

d.s. langsam-leitende Fasern, die mehr einen dumpfen, tiefer-gelegenen Schmerz weiterleiten; dies wird auch genannt „2. Schmerz“.

Diese Feststellungen und Kenntnisse bedeuten:

Jeder Mensch hat sein, ihm eigenes, hoch-individuelles Schmerz-Empfinden (Schmerz-Wahrnehmung).

Das ist vom Behandler nicht objektiv zu erfassen bzw. nachzuweisen. Vom Therapeuten kann so nur eingeschränkt auf die „wirkliche“ Schmerz-Intensität rückgefolgert werden.

Hier ist der Patient gefragt:

Einmal durch die regelmäßige Dokumentation in einem sogen. „Schmerz-Tagebuch“ (diese Dokumentation ist eine unerlässliche Hilfe zum Krankheits- & bes. Therapieverlauf; fragen Sie Ihren Behandler danach; außerdem im Internet zum Herunterladen) und möglichst präziser Selbst-Beurteilung (mehrmals tgl.) des jeweiligen/aktuellen „Schmerz-Grades“ (SG = Schmerz-Intensität) unter Zuhilfenahme einer VAS (= Visuellen Analog-Skala).

Fazit:

Der SG drückt den Stellenwert aus, den der Schmerz aktuell für den Betroffenen hat!

Schmerzbeeinträchtigung

Sie ist ebenfalls eine individuelle Festlegung durch den Kranken.

In knappen Worten: sie hängt ab einmal von der Andauer der chronischen Schmerzen, deren Schmerzgrad-Bandbreite (Spitzen-Werte, durchschnittliche Werte) und deren Lokalisation und nicht zuletzt von der Ursache des Schmerzes (Traumafolge, OP-Folge, Phantom-Schmerz, psychogener Schmerz, Schmerz bei neurologischen Krankheiten und/ oder bei Stoffwechselerkrankungen u.a.); aber auch von der Art und Belastung (z.B. unphysiologische Körperhaltung) unter der Arbeit.

Sprechen wir noch kurz über und zum Schmerz-Kontroll-System. Korrekter von den beiden Systemen:

Das aktivierende absteigende supra-inhibitorische System und die segmental spinalen Hemm-Mechanismen.

Beim aktivierenden System verlaufen die Wege über Stimulation der aufsteigenden A-Delta- A-Beta-Afferenzen.

Das System gibt Kollateralen zum Mittelhirn (Mesencephalon) und zwar zum peri-aquaductalen Grau; von dort und dem Nucleus Raphe magnus (Raphekerne in der Medulla oblongata/verlängertem Mark und Tegmentum pontis/ hinterer Teil der Brücke; sie bilden den wichtigen Neurotransmitter Serotonin! Sie haben Verbindung zum Limbischen System und zur Kleinhirnrinde) zum Hinter-Seitenstrang (Funiculus posterior medullae spinalis) und zum Hinterhorn des Rückenmarks (Cornu posterius medullae spinalis – zu den opioidergen = encephalinergen Interneuronen [d.s. „Schaltneurone“; zu unterscheiden zwischen hemmenden und erregenden]).

Zum hemmenden System:

A-Delta-Fasern können ihren Kontakt zu inhibitorischen Interneuronen im Hinterhorn und Bereich ihrer Nervenendigungen „C-Fasern-vermittelte“ Schmerzen bremsen [Therapie-Optionen dazu: Akupunktur und Akupunktur-Injektionen, Kälte / aber auch über GABA-erge (Gamma-Amino-Buttersäure-vermittelte) Interneurone, die mit A-Fasern vernetzt sind (dadurch kommt es zur Blockade der ins Rückenmark/RM eintreffenden C-Fasern-Impulse)].

Gereizt werden können die A-Beta-Fasern durch z.B. Massagen, Lymph-Drainagen, Chiro-Therapien (Manuelle Medizin, Osteopathie) und Bewegungs-Therapien; dadurch werden die zugehörigen inhibitorischen (hemmenden) Interneurone angeregt.

„Substanz P“

„P“ von Pain (Schmerz).

Es handelt sich dabei um ein Neuro-Peptid und gehört zur Gruppe der Neurokinine (NK) (früher: Tachykinine).

Das Peptid besteht aus 11 Aminosäuren (eigentlich nur deren 8, aber einige mehrfach – Arginin-Prolin-Glutamin-Phenylalanin-Leucin-Methionin) und dazu angekoppelt NH2 (Aminogruppe).

Gebildet wird P von Leukozyten und von Nervenzellen.

P wird als Neurotransmitter bei Schmerzrezeptoren (Nozizeptor) und Schmerz-leitenden „C-Fasern“ angesehen.

Wird ein Nozizeptor erregt, dann wird dort P freigesetzt.

P spielt auch als Modulator bei Entzündungen eine Rolle.

Ein Überschuss an Substanz P wird heute als mögliche Ursache des „Muskelschmerzes“ – u.a. beim Fibromyalgie-Syndrom – angesehen!

Bei lokalen/örtlichen Entzündungen wird P von afferenten Neuronen der Spinalnerven (Rückenmarksnerven) und in Projektionsbahnen (d.s. Nerven-Bahnen, die Erregungen/Impulse aus dem Körper zum Großhirn und umgekehrt leiten; zu unterscheiden zwischen kurzen Bahnen = sie verbinden die Großhirn-Rinde mit dem Hirnstamm und lange Bahnen = sie verbinden Großhirnrinde mit dem RM) gebildet.

Substanz P bewirkt eine starke Erweiterung der Blutgefäße und steigert die Durchlässigkeit der Gefäßwand. Zudem bewirkt P eine Steigerung der Sensitivität der Schmerzneurone im Rückenmark.

Substanz P reguliert auch die zielgerichtete Einwanderung von Leukozyten (= Chemotaxis). Leukozyten exprimieren sowohl Substanz P als auch den Substanz P-Rezeptor (Neurokinin-1 Rezeptor, NK-1R). Substanz P bindet an den NK-1-Nozizeptor.

Substanz P-Antagonisten sind augenblicklich stark im Fokus der wissenschaftlichen Forschung, z.B. für Schmerz-Therapie und als Antidepressiva. [Vorab als Therapie-Option: Capsaicin, eine Substanz aus Paprika (insbesondere Chilis, den scharfen Vertretern der Paprika), aktiviert die Hitzerezeptoren in der Mundschleimhaut, was zur Ausschüttung von Substanz P ins Gewebe und zu schmerzartigen Empfindungen führt. Bei regelmäßiger Verwendung von Capsaicin gewöhnt sich der Körper daran und die Menge an ausgeschütteter Substanz P wird geringer. Dies wird mit einer vermehrten Ausschüttung körper-eigener Opiate, der Endorphine und Enkephaline erklärt]

„Schmerzschwelle“

Auch bezeichnet als Schmerzempfindungsschwelle oder Schmerz-Grenze.

Damit bezeichnet man die niedrigste Stärke eines Reizes, der vom Betroffenen subjektiv als Schmerz empfunden wird (= subjektive Fühl-Schwelle/Grenze zum manifesten Schmerz).

Durch schrittweise Erhöhung der Reizintensität wird dann die sogen. „Interventions-Schwelle“ erreicht, bei der der Betroffene ‚irgendetwas’ gegen den Schmerz zu unternehmen versucht (z.B. Schmerzmittel einnehmen).

Die sogen. „Toleranz-Schwelle“ ist erreicht, wenn die subjektive Kontrolle (Selbst-kontrolle) verloren geht (Schmerz-Folter).

Fakt ist:

Die Schmerzschwelle ist unterschiedlich!

Auch bei der ein-und-derselben Person!

Das Schmerzempfinden wird von vielen & unterschiedlichen Faktoren & Co-Faktoren i.S.e. multi-faktoriellen Komplexes beeinflusst. So kann ein Schmerzreiz, der gestern zu einer heftigen Schmerzreaktion geführt hat, morgen nur als gering störend empfunden werden. Die Schmerzschwelle hat sich verschoben. Die Veränderung der Schmerzschwelle wird durch die Freisetzung körpereigenen chemischer Substanzen bewirkt, die die Nozizeptoren aufnahmefähiger und empfindsamer machen; u.a. sind dies Bradykinin, Prostaglandin E2, Serotonin. Steigt deren Konzentration über ein tolerables Maß an, kommt es zur Schmerz-Reaktion.

Durch die ‚Schmerzstoffe’ wird zum einen eine Sensibilisierung der Nervenenden bewirkt und zum anderen bewirken sie eine Engstellung der Blutgefäße im betroffenen Aral mit Minderung der Durchlässigkeit der Gefäßwände.

„Schmerz-Entstehung“

Es stellt sich die Frage:

Wie entsteht ein Schmerz?

(Pathomechanismen zur Schmerzentstehung)

Schmerz wird in der Hirnrinde wahrgenommen, die von afferenten (zuleitenden) Nervenfasern versorgt wird.

Aufgrund der sehr schnellen Nerven-Leitgeschwindigkeit von 120 m/sek. wird blitzschnell signalisiert, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Bei dem akuten und dem chronischen Schmerz wird dem Bewusstsein mitgeteilt, dass eine Verletzung bzw. Erkrankung vorliegt. Der psychogene/ psychosomatische Schmerz ist Ausdruck einer seelischen Erkrankung. Zu diesen Erkrankungen zählen z.B. Ängste und Depressionen, ausgelöst durch Trauer, Verluste, Traumata oder allgemeine Lebenskrisen. Das Unbewusste sucht nach einer Lösung und benutzt den Körper als Ventil, so entstehen psychosomatische Schmerzen als Ausdruck innerer Krisen. In der Medizin spricht man von psychosomatischen Schmerzen, wenn die schulmedizinische Diagnostik eine Erkrankung auf der körperlichen Ebene sicher ausschließt.

Erst wenn der Patient die gründliche schulmedizinische „Diagnose-Mühle“ ohne pathologischen Befund durchlaufen hat, darf überhaupt erst von psychogenen/psychosomatischen Schmerzen gesprochen werden.

Ursachen für eine Schmerzentstehung gibt es sehr viele (s. später).

„Stress-Achse“ und Gehirnstoffwechsel

Schmerz stellt immer – in unterschiedlicher Graduierung – „Stress für den gesamten Organismus“ dar.

Insbesondere kommen dabei/dadurch in einen Unrundlauf einmal die wichtige sogen. „hormonelle Stress-Achse“ und andererseits der gesamte „Gehirnstoffwechsel“.

Zuerst zur „Stress-Achse“:

Seit einiger Zeit laufen die Erkenntnisse in der Schulmedizin darauf hinaus, dass sich in der ätiologischen Spurensuche eindeutige Indizien finden lassen, dass bei Stress/Distress und auch infolge von Schmerzen und insbesondere in der Stress-Reaktion bei chronischem Stress – die immens wichtige „Hypothalamus-Hypophysen-Vorderlappen-Nebennierenrinden-Gonaden-Schilddrüsen-Achse“ (oder -Verbundsystem) – mit „die“ Schlüssel-Stellung einnehmen!

Es handelt sich dabei um eine wichtige „Stress-Achse“.

Bei Schmerzen liegt immer ein chronischer Stress vor mit der Folge:

Hyperaktivität dieses endokrinen Verbundsystems! [bei Stress – physisch/ körperlich, psychisch/emotional, neuro-mental/kognitiv, also auch beim chronischen Schmerz! – werden die Katecholamine Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin freigesetzt und über Vermittlung des Corticotropin-releasing hormone (CRH) wird das Adrenocorticotropin (ACTH) freigesetzt, das die Synthese und Ausschüttung des Cortisols aus der Nebennierenrinde stimuliert.

Der hauptsächliche Faktor, der die ACTH-Freisetzung steuert, ist wohl das CRH, daneben führt je-doch Stress in jeder Form auch zur Freisetzung des Arginin-Vasopressins (AVP) und der Aktivierung des Sympathicus, die beide für sich wieder die ACTH-Freisetzung fördern. Auch die Plasmakonzentration von Prolactin steigt bei Belastung, wobei die physiologische Bedeutung noch unklar ist. Ebenso lässt sich beta-Endorphin kurze Zeit nach Belastungsbeginn in vermehrtem Maß im Blut nachweisen].

In deren Folge kommt es zu einer gestörten Homöostase der Stress-Hormone mit der weiteren und unausweichlichen Folge für den Betroffenen: er ist in einem anhaltenden psychischen, später auch neuro-mentalen und zuletzt auch physischen Alarmzustand versetzt und wird dort unabwendbar festgehalten (Prof. Dr. Wolf-Dieter Gerber, Direktor des Instituts für medizinische Psychologie und medizinische Soziologie der Uni Kiel – publiziert 07/2011).

Nun zum „Gehirnstoffwechsel“:

Im Zusammenhang „Schmerzen“ müssen m.M.n. einige erklärende Worte zum Thema „Gehirnstoffwechsel“ gesagt werden:

Von großer Bedeutung & Wichtigkeit für einerseits bestmögliche Funktionsabläufe und andererseits Harmonie bzw. Balance der Prozesse in den Ebenen „Geist & Psyche“ ist die bestmögliche Einstellung und Funktionalität des „Gehirnstoffwechsels“.

Wie im Stoffwechsel allgemein, so ist auch hier zu unterscheiden zwischen dem primären und dem sekundären Hirnstoffwechsel.

Beim primären Stoffwechsel handelt es sich um den Teil des Zellstoff-wechsels, in dem Saccharide (Kohlenhydrate/Zucker), Lipide (Fette), AS/ Aminosäuren (Eiweißkörper) und ihre Derivate (= Abkömmlinge) umgesetzt werden.

Beim sekundären Stoffwechsel handelt es sich um den Teil, in dem komplexe Verbindungen aus Aminosäuren (Proteine), Sacchariden (Glykogen), Lipiden (Steroidhormonen und Neurotransmitter/ Biogene Amine) und Nucleinsäuren (DNA/RNA) synthetisiert werden.

Um alle diese Funktionen & Prozesse bestmöglich leisten zu können, muss stets in ausreichender Menge als „Energielieferant“ Glucose zugeführt werden und vorhanden sein.

Unverzichtbar ist weiterhin ein adäquates Vorhandensein des Spuren-Elementes Zink.

Nicht zuletzt:

Unser Gehirn hat einen hohen Sauerstoff-Bedarf/-Verbrauch: unter Ruhe-bedingungen macht das ca. 20% des gesamten Sauerstoffverbrauchs unseres Organismus aus!

Weiter:

Ca. 80% der gesamten Energiezufuhr ‚verbrauchen‘ die Nervenzellen im Gehirn!

Das ist die eine Seite der Medaille „Gehirnstoffwechsel“ und die andere:

Entzündungen – zumal chronische und zwar jedweder Ursache, so z.B. solche mit Schmerzreaktionen – wirken sich schädigend aus und zwar durch Beeinflussung des Stoffwechsels der Aminosäuren (insbesondere kommt es zu einem Mangel an Tryptophan, was wiederum zu einem Mangel an Serotonin und Melatonin führt!).

Ferner greift Rauchen (bzw. die Inhaltsstoffe im Tabak) schädigend in den Hirnstoffwechsel ein (u.a. kommt es zu Veränderungen der endogenen Opioiden und bes. zu einer Synthese-Blockierung von Dopamin; bes. in Mitleidenschaft gezogen werden dadurch die ‚Emotionen‘).

Auch andere Krankheiten bringen den Gehirnstoffwechsel in Schieflage; besonders psychische Krankheiten (z.B. Depressionen, auch infolge chron. Schmerzen): hier kommt es in jedem Falle zu einer Minderung der wichtigen Gehirnbotenstoffe (Neurotransmitter/ Biogene Amine).

Alkohol – hier: der übermäßige und chronische Konsum – hat ebenfalls entscheidende Veränderungen im Gehirn zur Folge: Geschädigt werden das sogen. ‚neuronale Belohnungs- und Verstärkungs-System‘ des Gehirns (dem Belohnungs- & Verstärkungs-System im Gehirn liegen komplexe Mechanismen zugrunde. Verlangen und die Aussicht auf Belohnung motivieren Mensch und Tier gleichermaßen zum Handeln. Es ist Steuerungszentrale für Motivation, Verlangen und auch für Suchtanfälligkeit), dann die Region im vorderen Teil der Großhirnrinde (dort ist das Zentrum zur Planung und Umsetzung für Gedankengänge & Handlungen); zudem wird die Merkfähigkeit beeinträchtigt.

Auch einige Arzneimittel(wirkstoffe) greifen schädigend in den Hirn-Stoffwechsel ein (u.a. Psychopharmaka, Analgetika, Antihypertensiva).

Außerdem bestehen Interaktionen zum Immunsystem:

Dopaminerge, serotinerge und adrenerge Zentren im Gehirn sind mit einem dichten Geflecht von Zytokin-Rezeptoren (insbesondere Interleukin 1 und 6, Tumor-Nekrosefaktor alpha) ausgestattet; andererseits verfügen Immunzellen über Rezeptoren für Hormone und Neurotransmitter (Botenstoffe).

So erklären sich Wechselwirkungen zwischen den ‚zentralen Regulations-Systemen’ des Körpers:

ZNS/Autonomes Nervensystem, Immunsystem, hormonelles System.

Zentral wie peripher einwirkende Stressoren (Stress-Faktoren) können die Ausschüttung von Zytokinen aus Immunzellen im ZNS und Peripherie induzieren und die „Stress-Achse“ aktivieren mit der Folge: die Immun-Abwehr, die hormonelle Regulation und die neuro-mentale wie psychische Befindlichkeit und Stabilität werden nachhaltig beeinflusst.

„Glucose und Hirnstoffwechsel“

Glucose stellt den ‚Motor’ für unser Gehirn dar, damit dieses alle seine Aufgaben rund um die Uhr korrekt erledigen kann – übrigens: Glucose sichert zudem den Energiebedarf der Organe, der Fettgewebe & Muskeln ab –. Das Gehirn ist in Sachen Nervennahrung schlau und sorgt mit bestimmten Abläufe dafür, dass es in der Verteilung der Glucose nicht zu kurz kommt.

In diesem komplexen Ablaufsystem „Energiebedarf“ spielen bestimmte Areale im Hippocampus, Hypothalamus und der Amygdala (s.o.) wichtige Rollen. Durch den Vorgang des Essens und der Signalübertragung kommt es zu einem Mehr an Blutzucker im Blutkreislauf, was einer gezielten Energie-Bereitstellung gleichkommt.

Viele Faktoren, und hier unter anderem Stress, Schmerzen, beeinflussen den Hirnstoffwechsel und lösen mitunter eine dauerhafte Überversorgung mit Nährstoffen aus. Die Glucose selbst gelangt eben über die Nahrungsaufnahme und somit über das Blut in das Gehirn und viele weitere Bereiche des Organismus. Als Helfer findet sich hier das Protein Glucosetransporter Glut 1 für die Versorgung des Gehirns (Glut 2 ist verantwortlich für die Versorgung der Muskeln). Schlussendlich ist das Gehirn der eigentliche Verteiler, denn in erster Linie zieht es sich selbst die wichtige Glucose und verteilt anschließend den Rest auf die anderen Körperareale. Eine Überversorgung mit Glucose führt allerdings nicht zu einer „Mehrleistung“ des Gehirns, sondern das Mehr wird an den Körper abgegeben und schlägt sich dort z.B. als ‚Hüftgold’ nieder!

Wesentlich gefährlicher ist allerdings eine Unterversorgung des Gehirns mit Glucose – zumal eine länger anhaltende, wie dies der Fall ist z.B. in Hungerzeiten, also auch bei Kohlenhydrat-eingeschränkten Diätkuren (!) oder bei Hypoglycämien (Unterzuckerungen) –: es kommt zwangsläufig zu Störungen im Gehirnstoffwechseln.

Schmerzen und das Immunsystem

Vorbei sind die Zeiten, in den Wissenschaftler glaubten, dass unser körpereigenes Immunsystem (IS) und das Zentralnervensystem (ZNS) unabhängig voneinander wären.

Jüngere Studien haben gezeigt, dass bestimmte Zellen des IS eine bedeutende Rolle in einer wichtigen Funktion des Nervensystems (NS) spielen:

Die Aktivierung von Schmerzen und hier ganz besonders von neuropathischen Schmerzen!

Im Gegensatz zu „nozizeptiven“ Schmerzen (u.a. bedingt durch Trauma, Fehlhaltungen usw. – s. später) werden letztere hervorgerufen durch Schädigung des peripheren NS. Diese Schmerzart, die ja zumeist chronisch ist/wird (so u.a. bei Diabetes, Krebs, Multipler Sklerose, Virus-Infektion wie Zoster …), hat immer eine Immunsystem-Schädigung im Gefolge.

Bei chronischen Schmerzen der verschiedenen Genese – hier insbes. der abnormen Empfindlichkeit/Überempfindlichkeit – kommt es zur Freisetzung von „Entzündungsmediatoren“ (d.s. körpereigene Stoffe, welche eine Entzündungs-Reaktion einleiten und/oder aufrecht erhalten; zu diesen zählen niedermolekulare Verbindungen wie Histamin, Serotonin, Prostaglandine, Leukotriene und höhermolekulare peptidische Substrate/Proteine wie Bradykinin, Substanz P, Calcitonin, Gene-Related Peptide, Zytokine und Komplement-Faktoren).

Fakt also:

Es besteht ein unmittelbarer Bezug zwischen immunologischen Mechanismen mit der Schmerzentstehung und der Schmerzchronifizierung!

Beispielsweise besitzen viele Nervenfasern des nozizeptiven Systems Rezeptoren für entzündungsfördernde Botenstoffe des Immunsystems (Zytokine) und können durch Zytokine wie TNF-alpha (Tumornekrose-Faktor alpha) beeinflusst werden. Andererseits können Abläufe im Nervensystem auch immunologische Vorgänge verändern. Generell kann das Nerven-System über bestimmte Hirnareale (hypothalamisch-hypophysäre Achse), über nach außen führende Nervenbahnen des X. Hirnnervs (Nervus Vagus und dessen vegetative parasympathische Fasern) und über vegetative Nerven-Fasern des sympathischen Nervensystems Einfluss auf eine Entzündung nehmen.

Während das sympathische Nervensystem entzündungs-fördernd oder -hemmend wirken kann, wird dem parasympathischen Nervensystem eine überwiegend antientzündliche Wirkung zugeschrieben.

Einen entzündungsfördernden Einfluss üben auch Neuropeptide (Substanz P, Calcitonin generelated peptide, CGRP) aus, die von den peripheren Schmerzfasern selbst im Gewebe freigesetzt werden. Sie weiten die Gefäße, steigern ihre Durchlässigkeit und stimulieren die Produktion von Entzündungsmediatoren durch lokale und einwandernde Zellen.

Hier schließt sich ein Kreis, denn die Neuropeptide können an Rezeptoren von Fresszellen des Immunsystems (Makrophagen) andocken und den Entzündungsprozess weiter antreiben. Da beide Systeme – das Nerven- und das Immun-System – wichtige Aufgaben in der Körperprotektion besitzen, ist ihre Verzahnung nicht überraschend. Jedoch sind ihre exakten, interaktiven Abläufe noch relativ unbekannt.

Schmerzen durch Drogen

‚Alltagsweisheit’ ist, dass durch chronischen Alkoholkonsum – sprich: Alkohol-Abusus bzw. Alkohol-Krankheit – die Gesundheit mehr oder minder ramponiert wird.

Ist Alkohol in geringen Mengen und gelegentlich konsumiert ein Genussmittel, so wirkt er in größeren Mengen und regelmäßig konsumiert einmal als Rauschmittel (Droge und Suchtmittel) und dazu noch als Gift!

Alkohol kann fast alle Organsysteme schädigen.

Wenn sich der Betreffende zusätzlich ungenügend und fehlerhaft ernährt, entsteht ein Mangel an einzelnen Aminosäuren, Vitaminen und Spuren-Elementen. Dieser Mangel führt dann zu weiteren körperlichen Schädigungen. Allgemein bekannt ist die sogen. „Alkohol-Leber“ (von der Fettleber, der Hepatitis über die Zirrhose bis zur Leberzell-Nekrose).

Weitere potentielle & definitive organische Schädigungen sind u.a. chron. Schäden am gesamten Verdauungstrakt (von der Speiseröhrenentzündung, Magen- & Zwölffingerdarm-Entzündung, Magen-/Zwölffingerdarm-Geschwüre, Pankreas-Schädigungen), Herz-Schädigung {Kardiomyopathie}, Hirn-Schädigungen (von zerebralen Durchblutungsstörungen, Epilepsie, M. Parkinson, der Encephalopathie bis zur Demenz oder auch nach Hirnblutungen und Schlaganfällen und nicht zuletzt chron. Kopfschmerzen), ferner Nerven-Schädigungen (Poly-Neuropathien, Seh- und/oder Hörstörungen, Gleichgewichts-Störungen, Ataxien, Pseudo-Paralyse), dann Schädigungen der männlichen Geschlechtsorgane (Fertilitätsstörungen bis hin zur Impotenz), zudem Störungen der Hormone (Pseudo-Cushing-Syndrom), erhöhte Infekt-Anfälligkeit, Immunsystem-Schäden, bestimmte Krebs-Erkrankungen und auch Schädigungen des Embryos bzw. des Neugeborenen.

Nicht zuletzt die „Alkohol-Intoxikation“ (Alkoholvergiftung) mit einem sehr hohen Risikopotential (einmal schwere Traumata, dann Organversagen, Herz-Kreislauf-Versagen).

Dazu kommen noch psychische Defekte und Störungen (u.a. Alkohol-Delir, Halluzinationen, Wahnzustände, Paranoia, Wahnsinn, Korsakow- und sonstige Psychosen bis hin zum Suizid, aber auch Entzugs-Syndrome und -Delire).

Nicht zu übersehen die sozialen Verwerfungen und auch die Kosten für die Solidargemeinschaft (von stationären Aufenthalten über Reha-Maßnahmen bis Entzugs-Behandlungen), doch das ist ein anderes Thema. Zudem ist die Lebenserwartung deutlich verringert.

Kommen wir zu „Schmerzen infolge chron. Alkoholkonsums“ mit entsprechenden Schädigungen:

Sie finden sich ein als (Dauer-) Kopfschmerzen, bei Polyneuropathien, im Verdauungstrakt, ausgelöst durch Alkohol-bedingte Unfälle & Operationen mit ggfls. bleibenden Schäden …

Sprechen wir über die Risiken durch einen chronischen Tabak-/Nikotin-Konsum.

Das ist ebenfalls eine Sucht-Erkrankung, Das gilt unisono für alle Konsum-Formen (von der Zigarre/den Stumpen, den Zigarillos, Schnupf- & Kautabak oder der Wasserpfeife und der Pfeife usw.) und ohne wenn und aber! Keine Frage des Quantums!

Wie beim Alkohol gilt auch hier: Gelegentlich und in geringer Menge konsumiert, kann Tabak/Nikotin so etwas wie ein Genussmittel sein, in regelmäßigem Konsum und über Jahre und in größerer Menge ist es definitiv ein Suchtmittel und ein Gift!

Insgesamt wurden bislang bei den Todesursachen deren 25 (!) mit einem Zusammenhang mit chron. Nikotin-Abusus nachgewiesen!

Im Durchschnitt sind Raucher 30-40% häufiger krank als Nichtraucher.

In einem Jahr fehlen Raucher 11 Arbeitstage mehr als Nichtraucher.

Bevor wir zu sprechen kommen zu Schmerzen infolge chron. Nikotin-Konsums, zunächst ein kurzer Abriss drohender Gesundheits-Risiken:

Zuerst zu nennen die Durchblutungsstörungen (arterielle Verschlußkrankheit mit/ohne Thrombose/Embolie, mit am häufigsten das sogen. „Raucherbein“ mit der Folge: Amputation! / Vorsicht: Bei den Fuß-/Beinamputationen insgesamt handelt sich bei 99% um Raucherbeine) und zwar peripher, kardial, zerebral; daraus resultieren v.a. Herz- & Kreislauf-Krankheiten (d.i. die häufigste Todesursache bei Rauchern! / von Angina-Pectoris über Koronarsklerose, Herzmuskelschwäche, Herzinfarkt – Herzinfarkte vor dem 40.Lebensjahr betreffen fast nur Raucher! – und Herztod, Bluthochdruck), Lungen-/Bronchial-Erkrankungen (separat zu sehen Lungen-/Bronchial-Krebs, s.u. – chron. Bronchitis, COPD, Lungenemphysem {Blählunge}, verminderte Sauerstoffversorgung des Organismus, Asthma bronchiale), Hirnschäden (Schwindel, Gleichgewichts-Störungen, Lähmungen, Alzheimer und sonst. dementielle Erkrankungen, Konzentrations- und Merk-Störungen), Schäden an Sinnesorganen (z.B. am Auge: Makula-Degeneration), Fertilitäts- und Potenz-Störungen (Frauen kommen früher in die Wechseljahre, Minderung der Libido, sie neigen zu Früh- und Fehlgeburten – Männer Impotenz und Infertilität), Stoffwechselstörungen (Frauen neigen zu erhöhten Cholesterin- und LDL-Cholesterin-Werten), Schäden im Verdauungstrakt (Speiseröhren- und Magenschleimhaut-Entzündung, Leberschäden), Nierenschäden (bis hin zum Nierenversagen), Osteoporose, Krebs-Erkrankungen (u.a. Lunge/Bronchien, Mundhöhle, Kehlkopf, Zahnfleisch, Zunge, Lippen, Rachen, Luftröhre, Brust, Magen und Zwölffingerdarm, Pankreas, Dünn- und Dickdarm, Enddarm, Niere, Blase, Harnröhre, Prostata, Gebärmutter(hals).

Merke: 25-40% aller Menschen, die an einem Krebs gestorben sind, sind durch das Rauchen gestorben und 90-95& aller an Lungenkrebs erkrankten Erwachsenen sind Raucher!), und auch Nerven-Schädigungen (u.a. toxische Neuropathie).

Ferner:

Allgemein erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten; bei chirurgischen Eingriffen besteht eine höhere Komplikationsrate, Beschleunigung der Hautalterung & des Alterungsprozesses!

Eine neuere Erkenntnis:

Rückenprobleme können auch durch das Rauchen begünstigt werden. Vermutlich verstärkt Tabak-Konsum die Ausschüttung von Substanzen, die Schmerzempfinden verursachen.

Womit wir bei durch chron. Nikotinkonsum-bedingten Schmerzen wären:

Zu nennen sind hier Schmerzen durch Durchblutungsstörungen, Nerven-Schädigungen, die verschiedenen Formen von Kopfschmerzen, sowie die Schmerzen durch Organschäden und am Bewegungsapparat.

Zuletzt noch:

In Deutschland sterben jährlich ca. 140-150.000 Menschen an den direkten Folgen des „aktiven“ Rauchens und ca. 3.000 infolge „Passivrauchens“.

Nunmehr zu Schmerzen ausgelöst und unterhalten durch chron. Drogen-Konsum – hier handelt es sich um einen regelmäßigen Drogenmissbrauch mit bestehender Drogenabhängigkeit bzw. Drogensucht –.

Um es gleich zu betonen:

Auch Arzneimittel sind Drogen! (s. später).

Aufgrund der chemischen Struktur lassen sich Drogen verschiedenen Stoffklassen zuordnen. Die Mehrzahl der Drogen kann den Alkaloiden (stickstoffhaltigen organischen Verbindungen) oder den Terpenoiden (Sauerstoff-haltige Ableitungen des Isoprens) zugerechnet werden.

Innerhalb einer Stoffklasse weisen psycho-aktive Substanzen oft einen gemeinsamen Aspekt der Wirkung auf; so sind etwa alle Amphetamine unter anderem stimulierend und die meisten Tryptamine halluzinogen.

In Kurzform sind dies:

Benzodiazepine (z.B. Diazepam, Lorazepam, Bromazepam, Tetrazepam … – dazu später separat), Opioide (z.B. natürliche O. wie Morphin, Opium bzw. synthetische O. wie Heroin, Methadon, Tilidin, Tramadol, Fentanyl), Phenyethylamine (z.B. Mescalin, Ephedrin, 2C-B), Amphetamine (z.B. Speed, Methylamphetamin, MDMA, 4-FA, DOM), Katecholamine (z.B. Adrenalin, Dopamin, Nor-adrenalin = alle körpereigen), Tropanalkaloide (z.B. Kokain, Scopolamin, Hyoscyamin), Tryptamine + Indolalkohole (z.B. Tryptamine wie Psilocybin, DMT & das körpereigene Serotonin; Indolalkohole wie LSD, LSA, Harmalin, Mitragynin), Xanthine (z.B. Koffein), Sonstige (z.B. Nikotin, Muscimol, Terpenoide); Cannabinoide (z.B. Cannabidiol, Delta9-THC) und Salvinorine (z.B. Salvinorin A).

Nach ihrer Wirkung wird klassifiziert in:

Dissoziativa (u.a. Ketamin, DXM, Lachgas) – sie koppeln mentale Prozesse (z.B. Körperwahrnehmung) vom Bewusstsein ab –, Delirantia (u.a. DHM, Muscimol, Alkohol, Scopolamin, Hyoscyamin) – sie lösen Desorientierung und Halluzi-nationen aus –, Narkotika (u.a. Barbiturate, Ketamin) – in hoher Ds vollständige Anästhesie, z.T. auch psychedelische Wirkung –; Sedativa + Hypnotika (u.a. Benzodiazepine, Neuroleptika, Mitragynin, niedrig dosiertes Cannabis, Alkohol, DHM & Opiate) – wirken nicht nur sedierend und hypnotisierend, sondern auch dissoziativ –; Psychedelika (u.a. LSD, Psilocybin, DMT, Mescalin, LSA mit ausschließlicher psychedelischer Wirkung; Ketamin + DXM wirken zudem dissoziativ); Empathogene + Entaktogene (u.a. MDMA, GHB, 2C-B) – intensivieren die Gefühle, v.a. ver-stärkte emotionale Öffnung gegenüber anderen – und Stimulantia (u.a. Koffein, Kokain, Nikotin) - in niedriger Ds regen sie den Organismus an –.

Die Unterteilung nach „harten und weichen Drogen“ stellt den Versuch dar, das Gefährdungspotential zu erfassen. Sinnvoller scheint mir die Klassifizierung nach dem „Schadens-Potential“ zu sein; dies bzgl. von physischen, kognitiven und psychischen Schäden und auch den mit der Sucht vielmals einhergehenden sozialen Schäden.

In Deutschland starben 2017 (letzte Ermittlung) rund 72.000 Menschen durch/am Konsum illegaler Drogen, darunter ca.30.000 an Opioiden.

Dies entspricht ungefähr 22 Personen je 100.000 Einwohner.

Gravierende Folgen im unmittelbaren Zusammenhang mit Drogenabusus sind u.a.:

Tod durch unbeabsichtigte Überdosierung, Tod infolge einer Gesundheits-Schädigung durch langzeitigen Drogenmissbrauch, Selbsttötung aus Verzweiflung der eigenen Lebensumstände, unter Einwirkung von Entzugs-Erscheinung oder aus Panik, Entsetzen und Verwirrung, Tödliche Unfälle von unter Drogeneinfluss stehenden Personen, körperliche und materielle Schäden, die anderen zugefügt werden, beispielsweise bei Diebstahl oder durch Drogen-Konsum während einer Schwangerschaft.

Nun zu den gesundheitlichen Schäden:

Hirn- & Nervenschäden (Halluzination, Paranoia, Psychosen, Demenzielle Syndrome, Persönlichkeitsstörung/Wesensänderung, Angst- & Panik-Störung, Epileptische Anfälle, toxische Neuropathien, cerebro-vasculäre Rhabdomyolyse …), Herz-Kreislauf-Gefäß-Schäden (u.a. Arteriospasmen), weitere Organ-Schäden (an Herz, Leber, Muskeln, Haut); Schädigungen des Embryos (zerebrale Durchblutungsstörungen, Gehirnschäden), Probleme bei einer Schwangerschaft (v.a. Placenta-Insuffizienz, erhöhte Fehlgeburtsrate), dazu Schädigungen des Immunsystems, Infektanfälligkeit und vermehrte Unfälle (die u.a. auch Operationen erforderlich machen).

Mit Schmerzen verbunden sind durch die Folgen des Drogen-Abusus insbesondere die drogen-toxischen Neuropathien, die Gefäßkrämpfe, Schmerzen als Unfall-Folgen und bei fortschreitender Leberschädigung.

Schmerzen durch Therapien

Allgemein bekannt sind chronische Schmerzen ausgelöst z.B. durch Strahlen- und/oder Chemo-Therapie.

Aber die Palette an durch sonstige „Therapie-ausgelösten Schmerzen“ ist weit umfangreicher.

Bei der Vielzahl der verschiedenen Arzneiwirkstoffe werde ich hier (in Kurzform) lediglich diejenigen Arzneiwirkstoffe auflisten, welche bei Langzeitgebrauch und/oder in höherer Dosierung Schmerzen auslösen und unterhalten (können).

Übrigens:

Ein sehr großes Risiko für solche Schmerzen stellt das vielmals unkontrollierte Einnehmen der unterschiedlichsten Analgetika – chemisch-synthetische wie biologische (denn auch diese Spezies ist nicht „ungefährlich/ unschädlich“!) –. Bezug ist die „Rote Liste 2020“.

Folgende Arzneiwirkstoffe „können“ zu chron. Schmerzen führen [erfasst/ berücksichtigt sind nur solche Wirkstoffe, die als Langzeitarznei eingenommen werden]:

Acetylcystein (ACC), Acetylsalicylsäure & Derivate (ASS), Aciclovir, Amantadin, Amiodaron, zentral wirkende Analgetika (u.a. Codein, Dihydrocodein, Tramadol, Fentanyl), ACE-Hemmer (u.a. Benazapril, Fosinopril …), Baclofen, Betahistin, Beta-Rezeptoren-Blocker (u.a. Atenolol, Bisoprolol …), Calcium-Antagonisten (u.a. Diltiazem, Felodipin, Nitrendipin, Nifedipin, Nimodipin), Carbamazepin, CSE-Hemmer (u.a. Pravastatin, Simvastatin), Cholinergika, Clofibrate, Koffein, Dopamin-Antagonisten (u.a. Domperidon, Metoclopramid [ist seit Frühjahr 2014 vom deutschen Markt genommen]), Doxazosin, Enzian-Wurzel, Estriol, Famutidin (u.a. Pepdul), Fluoxetin (u.a. Fluctin), Fluvoxamin (u.a. Fevarin), Gestagene (als Kontrazeption + zur Therapie), Ginkgo-Biloba, Herzglycoside, Hydrochlorothiazid (HCT), Interferone, Isotretionin (u.a. Aknefug oral), Jod-haltige Röntgenkontrastmittel , Knoblauch, Lamotrigin, Methotrexat (MTX), Mutterkorn-Alkaloide, Naftihydroxyl (u.a. Dusodril), Nicergolin, Nicht-steroidale Antiphlogistica/ Analgetika (u.a. Diclofenac, Ibuprofen, Phenylbutazon, Piroxicam …), Östrogene (zur HET), Östrogen-Gestagen-Kombinationen, Omeprazol, Pentoxifyllin (u.a. Trental), Phenytoin (u.a. Phenhydan), Risperidon, Salbutamol (u.a. Salbutamol), Schleifen-Diuretika (Furosemid, Torasemid), Spironolacton (u.a. Aldactone), Sulpirid, Theophyllin + -Derivate (u.a. Bronchoretard …), Thioctsäure (alpha-Liponsäure), Tranquilantia/Anxiolytika (u.a. Benzodiazepine + Derivate: Diazepam, Tetrazepam, Bromazepam, Oxazepam …), Tri- + Tetra-zyklische Antidepressiva (u.a. Amitriptylin, Imipramin, Trimipramin, Mirtazapin, Opipramol), Valproinsäure (u.a. Ergenyl), Verapamil (u.a. Isoptin), Xipamid …

… und etliche Zytostatika (Chemotherapeutika) (u.a. Cisplatin, Carboplatin, Cyclophosphamid, Carmustin, Etoposid, Ifosfamid, Lomustin, Trofosfamid, Vinblastin, Vincristin, Vindesin, Vinflunin, Vinorelbin, Cytara-bin, Daunorubicin, Doxorubicin, Epirubicin, Idarubicin, Mitoxantron, Fluorouracil, Flutamid, Tamoxifen, …) ebenfalls.

Schmerzmittel-induzierter Dauerschmerz und mehr …

Die große Gefahr!

Vielmals, wenn Analgetika „kreuz und quer“ (verordnete wie frei erhältliche) und (viel) zu früh, zu viel (in zu hoher Dosierung), zu oft und die verschiedensten Wirkstoff-Mixe (chemisch wie natürlich) i.S.v. (flapsig gesagt) „vielen bunten Smarties“ zur Therapie bei Schmerzen (überwiegend im Verantwortungsbereich des Schmerzpatienten) eingenommen werden, dann kann es – und kommt es auch vielmals insbes. bei Langzeitgebrauch (Missbrauch!?) dazu! – zu der fatalen wie gefürchteten „Schadens-Trias“, dem „Gesundheits-GAU“!

Nämlich

Schmerzmittel-Abhängigkeit und -Sucht, Organschäden und dem Schmerzmittel-induzierten Dauerschmerz!

Letzter ist dann so etwas wie der Super-GAU!

Zuerst zur drohenden und vielmals eintretenden

Schmerzmittel-Abhängigkeit/-Sucht:

Nach wie vor herrscht bei den Konsumenten (sprich Schmerzgeplagten) – das kann ich ja noch verstehen – leider aber auch bei den Fachleuten (sprich Ärzten, Heilpraktikern) – das kann ich absolut nicht verstehen – eine ‚Unkenntnis’ darüber vor, dass auch so simple – sicherlich ist dies mit ein Grund dafür, dass diese einmal so häufig verordnet werden bzw. von Apothekern empfohlen werden bzw. immer wieder in Artikeln der ‚Regenbogenpresse“ namentlich genannt (oder auch „beworben“) werden – Arznei-Wirkstoffe wie Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen, Diclofenac u.a.m. – sowohl als Monosubstanzen und noch weit gefährlicher in unterschiedlichen Fix-Kombinationen (u.a. auch mit Codein) – Nebenwirkungen haben können & werden, zumal bei längerem Gebrauch!

[das gilt natürlich auch für die anderen in der Schmerz-Behandlung eingesetzten chemisch-synthetischen Wirkstoffe, so die Opiate/Morphine und auch Psychopharmaka mit schmerz-distanzierender Wirkung].

Die größte Gefahr liegt in der Schadenskaskade „zuerst Gewöhnung, dann sukzessive erforderliche Dosissteigerung, dann Abhängigkeit und zuletzt Schmerzmittel-Sucht“!

Daher: „Wehret den Anfängen“!

Für den Schmerzpatienten heißt das:

1. Keine Schmerzmittel-Einnahme ohne fachmännische Untersuchung/

Beratung länger als maximal drei bis vier Tage ohne Pause!

2. Immer mit niedriger Dosierung beginnen und nicht zu früh die Dosis

steigern!

3. Immer nur mit einem Arzneiwirkstoff beginnen!

4. Bei Erfahrung mit Schmerzen sollte auf die Substanz zurückgegriffen werden, die bereits früher gut geholfen/gewirkt hat!

5. Unerlässlich ist die konsequente „Selbstkontrolle“ des jeweiligen

Schmerzgrades!

6. Halten Schmerzen länger als vier Tage an und/oder verstärken sie sich auch unter der Arzneimitteleinnahme:

Unbedingt und sofort einen Therapeuten aufsuchen!

Nun zu Schmerzmittel-verursachten Organschäden

Und zwar einmal „unmittelbar“ – d.h. der Wirkstoff ist der Verursacher – und dann „mittelbar“ – d.h. eine bisher unerkannte z.B. Leberschädigung oder eine Nierenschädigung werden verstärkt oder aber die Schadenswirkungen ergeben sich aus dem Zusammenspiel der Schmerzmittel-Wirkstoffe mit sonst eingenommenen Arzneimitteln z.B. CSE-Hemmer, orale Antidiabetika … –.

Daran sollte (müsste) seitens des Behandlers/der Behandler unbedingt im Voraus [im Voraus heißt: vor der Einnahme, besser noch vor dem Kauf in der Apotheke und immer vor der Verordnung durch den Therapeuten] gedacht und danach gehandelt werden.

Hierzu lediglich 3 Beispiele für – es handelt sich um die in unendlicher Anzahl verordneten, frei-gekauften und insbesondere auch unkontrolliert eingenommenen – Schmerzmittel-Wirkstoffe: Paracetamol, Ibuprofen und Diclofenac und weitere NSAR (Nicht Steroidale Analgetika/Anti-Rheumatika).

Zu gesundheitlichen Risiken von Paracetamol (in der Einnahme mit hoher Dosis und über längere Zeit durch Verstärkung bestehender Erkrankungen und/oder Neuerkrankungen): u.a. Leberschädigung, Analgetika-Asthma, Blutbildschäden, Allergische Reaktionen, Nierenschäden und wichtig zu wissen: bei chronischem Alkoholkonsum (mit morgendlichem ‚Kater & Kopfbrummen‘) besteht verschärfte Anwendungsbeschränkung und weiter: Paracetamol geht in die Muttermilch über!

Zuletzt:

Langzeitgebrauch führt v.a. zum „Schmerzmittel-induzierten Dauer-Schmerz“!

Nun die Aussagen zu Diclofenac: u.a. Asthma bronchiale, Blutbildungs- und Gerinnungsstörungen, Magen-Darm-Blutungen, Einblutungen ins Gehirn, ausgeprägte Leber- und Nierenfunktions-Störungen, Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus, Allergische Reaktionen, weibl. Fertilitätsstörungen, Ödeme/Wasser-Einlagerungen – und: Verstärkung der Nebenwirkung bei Rauchern & chron. Alkoholkonsum! –.

Bleibt der viel-angepriesene und (über-)reichlich konsumierte Wirkstoff Ibuprofen: Im Prinzip gelten die Angaben wie für Diclofenac (s.o.) – nebenbei: das gilt nahezu unisono für sämtliche sogen. NSAR (Nicht-Steroidale-Anti-Rheumatika)! –.

(Quelle: ROTE LISTE 2020)

Zuletzt zum berühmt-berüchtigten und zu Recht gefürchteten „Schmerzmittel-induzierten Dauerschmerz“, dem Ende der eng zugezogenen ‚Schmerzspirale’!

Die (vielfach unkontrollierte und überdosierte und gleichzeitig mit unterschiedlichen Wirksubstanzen) Langzeit-Einnahme von Analgetika (bes. den zentral wirkenden) ist ob des großen Gesundheitsrisikos (und nicht nur + einzig bezogen auf einen chronischen Dauerschmerz!) für den Betroffenen so etwas wie ein GAU!

Was nichts anderes heißt, als, dass Medikamente/Arzneien weiter und stärker „krank machen“ (können)!

Bei unkontrolliertem Analgetika-Konsum droht die Gefahr, dass die Arznei-Wirkstoffe selbst zum Schmerzauslöser werden; bes. dem sogen. „Schmerzmittel-induzierten Dauerkopfschmerz“ (z.B. wenn ein Mensch an mehr als 8 Tagen im Monat und länger als 3-4 Tage in Folge Analgetika und Benzodiazepine und deren Derivate und/oder schmerz-distanzierende Psychopharmaka - und vielmals in „bunter Reihe“ einnimmt, dann ist das Risiko sehr groß, einen solchen Dauerschmerz auszulösen und zu unterhalten!).

Nebenbei: Ganz zu schweigen von Risiken wie Gewöhnung, Abhängigkeit, Sucht!

Was passiert?

Psychische (seelische) und somatische (körperliche) Faktoren sind für das Aufkommen dieser Extra-Schmerzform verantwortlich. Insbesondere immer dann besteht ein erhöhtes Risiko, wenn Schmerzmittel quasi „vorbeugend“ (präventiv) und (s.o.) in zu großer Menge, zu oft und zu viele verschiedene parallel eingenommen werden und, wenn die Wirkung dieser Analgetika nicht abgewartet wird und so zu früh erneut zu Tabletten etc. gegriffen wird. Das hat fatale Folgen: durch die permanente Zufuhr verstellen sich die körpereigenen „Schmerz-Regler“; die Schmerzinformationen werden nicht mehr gefiltert, sondern strömen ungehindert in das Bewusstsein, wodurch ein Dauerkopfschmerz entsteht.

Fakt ist:

Der Teufelskreis (Circulus vitiosus) nimmt seinen Lauf und mit Fortdauer zieht sich die Schmerzspirale immer enger zu! Durch diese Fehlsteuerung der Schmerzregler schaukeln sich die Schmerzen in der Intensität immer mehr & weiter auf - bzw. diese werden subjektiv so erlebt - und beim Patienten wächst die Angst vor den Schmerzen immer mehr. Mit der Folge: das Einnahme-Quantum wird permanent gesteigert und die Einnahme erfolgt in immer kürzeren Abständen. Der Erfolg ist allerdings nur sehr kurz, dann kommt es zur neuerlichen Schmerzsteigerung!

Was ist zu tun? Was kann getan werden?

Nach meinen langjährigen Erfahrungen hilft hier kein langes Probieren und Drumherum-Reden. Hier ist sofortiges Handeln oberstes Gebot! Und das kann nicht sein, im häuslichen Milieu einen Behandlungsversuch zu starten, der zum Scheitern verurteilt ist und der nur wertvolle Zeit koste! Das Gebot der Stunde heißt:

„Sofortige Zuweisung in eine hierfür spezialisierte Fachklinik“ zur umgehenden Akut-Therapie, d.h. Entzug und nachgehend dann Zuweisung zur stationären Rehabilitation (ebenfalls in einer Facheinrichtung). Auch das muss gesagt sein: das ist kein „Spaziergang“ für den Kranken, sondern sehr harte Arbeit. Und der Erfolg kann nicht garantiert werden!

Fibromyalgie-Syndrom (FMS)

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