Winzige Gefährten
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Эд Йонг. Winzige Gefährten
WINZIGE GEFÄHRTEN
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Über den Autor
INHALT
PROLOG. EIN BESUCH IM ZOO
KAPITEL 1. LEBENDE INSELN
KAPITEL 2. DIE IDEE, GENAUER HINZUSEHEN
KAPITEL 3. BAUMEISTER DES KÖRPERS
KAPITEL 4. ALLGEMEINE GESCHÄFTSBEDINGUNGEN
KAPITEL 5. IN KRANKEN UND GESUNDEN TAGEN
KAPITEL 6. DER LANGE WALZER
KAPITEL 7. WECHSELSEITIG GESICHERTER ERFOLG
KAPITEL 8. ALLEGRO IN E-DUR
KAPITEL 9. MIKROBEN À LA CARTE
KAPITEL 10. MORGEN: DIE WELT
DANKSAGUNGEN
ANHANG. ANMERKUNGEN. Prolog: ein Besuch im Zoo
Kapitel 1: Lebende Inseln
Kapitel 2: Die Idee, genauer hinzusehen
Kapitel 3: Baumeister des Körpers
Kapitel 4: Allgemeine Geschäftsbedingungen
Kapitel 5: In kranken und gesunden Tagen
Kapitel 6: Der lange Walzer
Kapitel 7: Wechselseitig gesicherter Erfolg
Kapitel 8: Allegro in E-Dur
Kapitel 9: Mikroben à la carte
Kapitel 10: Morgen: die Welt
LITERATUR
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Отрывок из книги
ED YONG
Wie Mikroben uns eine umfassendere
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Wie können wir angesichts dessen, was wir wissen, überhaupt ein Individuum definieren?25 Beschreibt man das Individuum anatomisch als den Besitzer eines bestimmten Körpers, muss man einräumen, dass die Mikroorganismen den Raum mit ihm teilen. Man könnte es mit einer Definition auf der Grundlage der Entwicklung versuchen: Dann ist ein Individuum alles, was aus einer einzigen befruchteten Eizelle hervorgeht. Aber auch das funktioniert nicht, denn der Körper mancher Tiere – von Tintenfischen über Mäuse bis zu Zebrafischen – wird auf der Grundlage von Anweisungen aufgebaut, die sowohl in ihren eigenen Genen als auch in ihren Mikroorganismen codiert sind. In einer sterilen Blase würden sie nicht normal heranwachsen. Man könnte eine physiologische Definition zur Debatte stellen, in der das Individuum aus Teilen – Geweben und Organen – besteht, die zum Wohle des Ganzen kooperieren. Das stimmt schon, aber wie steht es mit Insekten, in denen Bakterien- und Wirtsenzyme bei der Herstellung lebenswichtiger Nährstoffe zusammenwirken? Diese Mikroben sind in jedem Fall ein Teil des Ganzen, und ein unentbehrlicher Teil noch dazu. Die gleichen Probleme wirft eine genetische Definition auf, wonach ein Individuum aus Zellen besteht, denen das gleiche Genom gemeinsam ist.
Jedes einzelne Tier enthält sein eigenes Genom, darüber hinaus wirken sich aber auch viele Mikrobengenome auf sein Leben und seine Entwicklung aus. In manchen Fällen können die Genome von Mikroorganismen sich auf Dauer im Genom des Wirtsorganismus festsetzen. Ist es demnach wirklich sinnvoll, sie als eigenständige Gebilde zu betrachten? Wenn wir mit unserem Latein am Ende sind, können wir den Schwarzen Peter dem Immunsystem zuschieben, das ja angeblich zu dem Zweck existiert, unsere eigenen Zellen von denen der Eindringlinge zu unterscheiden, Selbst und Nichtselbst auseinanderzuhalten. Auch das stimmt aber nicht ganz; wie wir noch genauer erfahren werden, tragen die in uns ansässigen Mikroorganismen dazu bei, unser Immunsystem aufzubauen, das seinerseits lernt, sie zu tolerieren. Ganz gleich, wie wir das Problem auch drehen und wenden, eines ist klar: Mikroorganismen stellen unsere Vorstellungen von Individualität infrage. Und sie prägen unsere Individualität auch. Ihr Genom gleicht im Wesentlichen meinem, aber unsere Mikrobiome können sehr unterschiedlich sein (und für unsere Virome gilt das noch stärker). Vielleicht ist es weniger so, dass ich Vielheiten enthalte, sondern eher, dass ich Vielheiten bin.
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