Barackenkind
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Edith Dühl. Barackenkind
Vorwort
Titel
Leokadia
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Barackenkind, 1
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Epilog
Leseprobe WUNDROSE
Impressum
Отрывок из книги
Titel
Vorwort
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Wie die Orte hießen, durch die sie kamen und wohin sie denn eigentlich verschleppt wurden, war mir nicht wichtig. Aber meine älteren Brüder fragten immer wieder, wenn die Rede auf die Verschleppung kam, gerade danach. Ungeduldig, ungläubig, wie konnte man das Wichtigste nicht wissen? Wie konnte man auch mitten in den Wirren eines Landes herumreisen ohne zu wissen, dass es eine Revolution gegeben hatte. Aber die Zeit, wie unsere Mutter sie bestimmen konnte, hieß einfach Krieg und der Ort hieß Sibirien. Höchstens etwas genauer: Kirgisensteppe.
Irgendwann kamen sie an. Wo? Heute möchte auch ich es gerne wissen, hätte die Orte sicher längst aufgesucht, so wie ich auch nach Polen gereist bin. Aber ich weiß nicht, wo in den Weiten der Kirgisensteppe sie war. Weiß nur, dass sie dort, wo sie ankamen, leben konnten. „Einigermaßen“, so hatte Leokadia gesagt. Was ich mir darunter vorstellen soll, weiß ich nicht, ich habe nicht rechtzeitig nach mehr Einzelheiten gefragt. Ich weiß nur, weil auch das zu den fest gefügten Sätzen meiner Mutter gehörte, dass sie in guter Nachbarschaft zu den Russen und auch den Tartaren lebten. Der Vater fand gelegentlich Arbeit, so dass sie etwas zu essen hatten, und auch Leokadia machte sich nützlich, hütete Kinder und kroch im Winter mit ihnen auf die hoch gebauten Öfen der einheimischen russischen Familien. Da hatten sie es neben Großmutter und Großvater und den anderen Kindern warm und die Hühner gackerten unten im Zimmer. Sie bekam zu essen, es reichte fast immer, um satt zu sein.
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