Оглавление
Eike Geisel. Die Gleichschaltung der Erinnerung
Jenseits des Vorurteils. Rückblick
Über den Bergen-Belsen-Prozeß
Das KZ Bergen-Belsen
Abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwäche6
Notizen
Um wieviel die Welt ärmer geworden ist. Erinnerungen eines jüdischen Revolutionärs
Vergessen, vergeben, verdummen
Alle sind Sieger. Die Wiedergutwerdung der Deutschen
Narziß am Abgrund14
Kennzeichen »D«
Es führen viele Wege nach Rom. aber nur einer nach Palästina
Die Protokolle der Reichen von Zion. Anmerkungen zu einem Skandal, der keiner geworden ist
Die Gleichschaltung der Erinnerung. Rückblick auf ein Gedenkjahr
Familienzusammenführung
Erinnern und Urteilen. Anmerkungen zu einem verordneten Bestseller
Das jüdische Museum in Berlin. 1933-1938. Nachruf auf einen Neuanfang
Gemischtes Gelichter. Bekannte Gefühle. Über Biedermänner und Brandstifter und über die Pflicht, die Notausgänge zu öffnen: Ein Aufruf zur Fluchthilfe
Die Reise nach Jerusalem als. Pilgerfahrt nach Deutschland. oder: Die Kunst, in der Fremde daheim zu sein
Amüsement und Vernichtung. Anmerkungen zur Erstaufführung von Joshua Sobols Theaterstück »Ghetto« an der Berliner Volksbühne
Befreiungsnationalismus. Antiimperialismus
Bannerträger der Marxistenpresse. Leserbrief an Konkret 16
Persilschein für Kohl
Kompromißlose Weltläufigkeit17
Die Einzigartigen
Reservat Oranienburger Straße 28. Die Jüdische Gemeinde in Berlin-Ost
Das Bayerische Viertel
Bad Weissensee. Fußnote zu einer Festwoche im November 1988
Die Freude des Moderators beim Elfmeter19
Deja vu: Die Achse Berlin – Bagdad
Entlarvt von links. Die neue Auschwitzlüge
Gib einem Faschisten eine zweite Chance – er wird sie nutzen21. Die Kurden und das Schweigen der Golfkriegsgegner
Kreuzzug mit Haken »Der häßliche Deutsche – Israel sieht uns an«
Die verfolgende Unschuld
»Jüdische Lebenswelten« Interview zu einer Ausstellung
Cohn und Biedermann
Zur Vorgeschichte der. Bücherverbrennung
Käthe Kruse gegen Walt Disney
»...streitet für Deutschland«
Auferstanden aus Ruinen27
Die ganz normale Sonderbehandlung. Über einige Judensternstunden der deutschen Presse
Objekte einer Begierde
Alle Jahre wieder
Bauch- und Büttenredner. Über das Kursbuch »Verräter«
Im Schatten Hitlers30
Der Meinungsfreiheit eine Gosse
Mehr Friseure als Juden
Die Befreiung von den Befreiten
Hannah Arendt und die Menschenrechte
Die frühen Jahre. Eike Geisels Weg zum Kritiker des linken Antisemitismus
Ausgewählte Bibliographie35
Inhaltsverzeichnis
Отрывок из книги
Eike Geisel
Die Gleichschaltung
.....
Den von Grillparzer formulierten Dreischritt: »Von der Humanität über die Nationalität zur Bestialität« haben die Deutschen längst hinter sich, die Alternative »Sozialismus oder Barbarei« ist entschieden. Seither gibt es nur noch Remakes, die den Strophen im Endloslied vom Mops, der in die Küche schleicht, gleichen. Dies macht auch die zeitliche Fixierung und die soziale Lokalisierung von rassistischen Äußerungen so schwierig für den Fall, daß man einmal vergißt, deren Quelle exakt zu notieren. Sie sind meist so austauschbar, daß für einen völlig Außenstehenden der erste literarische Kontakt mit der neueren deutschen Geschichte verwirrend sein muß: warnte Wilhelm II. vor der Islamisierung Deutschlands und der CDU-Fraktionsvorsitzender Dregger vor der »gelben Gefahr«?
Alle Grenzen verwischen sich angesichts der Ausländer, und man begreift allenfalls, daß die Geschichte der Humanität in Deutschland die Geschichte des Aufstiegs von Gustav Noske zu Heinrich Lummer ist. Vom Sozialdemokraten Noske ist der geflügelte Ausspruch der Konterrevolution: »Einer muß der Bluthund sein« überliefert, mit dem er 1919 den Auftrag gab, die Revolutionäre niederzukartätschen. Vom Christdemokraten Lummer wurde eine analoge Sentenz nicht berichtet, als in der Silvesternacht 1983 sechs Ausländer unter der Aufsicht des Wachpersonals in einem Abschiebegefängnis verbrannten. Lummer war weniger lakonisch: »Da es leider keine Möglichkeit gibt, mit drastischen rechtlichen Mitteln vorzugehen, müssen wir eine Reihe von anderen Maßnahmen überlegen.« Mangels revolutionärer Umtriebe muß sich der ehemalige Westberliner Innensenator damit zufrieden geben, in einem anderen Fach den Noske zu geben: in der Fremdenfeindlichkeit.
.....