Ein anstrengender Sommer
Реклама. ООО «ЛитРес», ИНН: 7719571260.
Оглавление
Elisa Scheer. Ein anstrengender Sommer
EINS
ZWEI
DREI
VIER
FÜNF
SECHS
SIEBEN
ACHT
NEUN
ZEHN
ELF
ZWÖLF
DREIZEHN
VIERZEHN
FÜNFZEHN
SECHZEHN
SIEBZEHN
ACHTZEHN
NEUNZEHN
ZWANZIG
EINUNDZWANZIG
ZWEIUNDZWANZIG
DREIUNDZWANZIG
VIERUNDZWANZIG
FÜNFUNDZWANZIG
SECHSUNDZWANZIG
SIEBENUNDZWANZIG
ACHTUNDZWANZIG
NEUNUNDZWANZIG
Отрывок из книги
Schon zu Beginn der sechsten Stunde war ich müde. Meine Begeisterung dafür, einem unwilligen Grundkurs die Details der Spiegel-Affäre zu vermitteln, hielt sich heute ziemlich in Grenzen, und als mehrere Schüler deutlich zu spät kamen und es nicht einmal für nötig befanden, sich zu entschuldigen, ließ ich mich zu einigen scharfen Worten hinreißen. Die so Angeschnauzten schauten mich einigermaßen verblüfft an und entschuldigten sich schließlich leicht verlegen. Als günstiger Nebeneffekt war es wohl auch zu werten, dass sie in dieser Stunde etwas unauffälliger aßen und tranken. Ich schloss die Spiegel-Affäre also samt Quellen und Tafelbild ab – wenn die Bande schon einmal zuhörte! – und beschloss im Stillen, darüber in der nächsten Stunde ein Extemporale zu schreiben. In der Zeugniszeit konnten sie sich ja wohl nicht auf anderweitige Klausuren herausreden.
„Tut mir Leid, dass ich vorhin so giftig war“, sagte ich dann kurz vor dem Läuten, „aber ihr wisst ja, wie sehr es mich nervt, wenn dauernd noch jemand angetrottet kommt und dann sofort seine Brotzeit auspackt. Also kommt pünktlich, dann bin ich auch milde gestimmt.“
.....
Aber wann hatte ich wirklich gelebt? In der Schulzeit nicht, immer hieß es Wenn du dein Abitur hast, dann... Im Studium? Nach dem Examen, dann... Gut, ein bisschen gelebt hatte ich schon, ich dachte kurz an Peter und Neil und diese chaotische Reise nach Griechenland. Nach dem Examen? Bring erst einmal deine Referendarzeit hinter dich... Das hatte ich getan und sofort eine Planstelle erhalten, vor fast fünf Jahren. Noch können sie dich wieder entlassen, warte auf die Verbeamtung auf Lebenszeit. Auch das hatte ich in der Tasche. Sollte ich nun mit dem Leben warten, bis ich die nächste Beförderung hinter mir hatte? Oder bis nach der Pensionierung? Was dachten sich meine Eltern eigentlich bei diesen Mahnungen? Und mittlerweile war es auch meine eigene Stimme, die mich vorwärts trieb. Perfekt konditioniert.
Nur – vorwärts wohin? Ich war am Ziel, vor mir dehnten sich noch fünfunddreißig Jahre Schulalltag. Was sollte mich jetzt treiben? Plötzlich fühlte ich eine unbestimmte Leere in mir, aber bevor ich mich im Selbstmitleid suhlen oder Pläne schmieden konnte, wie ich das Geld ausgeben sollte, klingelte das Telefon.
.....