Eine gute Partie
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Elisa Scheer. Eine gute Partie
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
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Отрывок из книги
Unlustig schaute ich in meinen Kleiderschrank. Was sollte ich bloß anziehen? Ewige Frage aller Frauen, so sagte man – aber normalerweise hatte ich damit überhaupt keine Probleme, nur heute Abend.
Dieses dämliche Firmenfest! Wieso musste ich da überhaupt hin? Bloß weil Papa sich bei der Geschäftsleitung einschleimen wollte? Mama sollte sich besser schonen, Tobi würde sich sicher wieder vor den Jungsekretärinnen wichtigmachen und trotzdem zu nichts kommen, und ich vertat meine Zeit und tanzte notgedrungen mit dicklichen alten Kerlen, die mir erzählten, dass ihre Ehen schon lange nur noch auf dem Papier bestanden. Nur damit Papa den glücklichen und soliden Familienvater spielen konnte!
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Das Wochenende nutzte ich, um die Seminararbeit fertig zu machen; ich druckte sie aus, band sie in ein hübsches Mäppchen und legte sie für den ersten Unitag nach den Weihnachtsferien parat. Außerdem sichtete ich wieder einmal meine Scheine fürs Examen, stellte erfreut fest, dass ich nun wirklich alles in der Tasche hatte, sogar in den Nebenfächern, Französischer Literatur und Medienwissenschaften (obwohl ich noch mehr zu kriegen hatte), räumte sie perfekt auf und warf allerlei anderen Kram weg. Außerdem wusch und bügelte ich sieben Maschinen voll für Mama und für mich – Papa und Tobi konnten sehen, wo sie blieben - , kaufte für die Weihnachtsfeiertage ein, bis die Türen von Mamas Golf kaum noch zugingen, schleppte den überflüssigen Christbaum nach Hause, assistierte Frau Sopeck am Samstagnachmittag beim Hausputz, als Papa und Tobi bei irgendeiner Weihnachtsfeier im Golfclub waren, und kam mir am Sonntagabend sehr tugendsam und ausgebeutet vor. Die zwei hatten wirklich gar nichts gemacht! Und Mama hatte auf dem Sofa gelegen – nein, dekorativ geruht – und beklagt, dass sie uns so gar keine Hilfe sein konnte. Sie hatte mich direkt etwas ungeduldig gemacht, denn es wäre ja wohl nicht nötig gewesen, immerzu im Weg zu sein und die ohnehin nicht gerade arbeitswütige Frau Sopeck dauernd durch Gespräche abzulenken. So machte ich dann schließlich das meiste alleine, bis ich entnervt Frau Sopeck in die Badezimmer jagte. Klos putzte ich nicht – irgendwo war die Grenze erreicht! Jedenfalls nicht die Klos von Leuten, die ich nicht leiden konnte.
Tobi und Papa waren, als sie am Samstagabend nach Hause kamen, mehr als nur angetrunken. Tobi war glänzender Laune, zog sich hastig mehr discomäßig um und ließ sich von irgendeiner Maus abholen. Konnte er nicht selbst fahren und sich betrunken um einen Chausseebaum wickeln? Abscheulicher Gedanke, aber ich wünschte ihn wirklich zur Hölle.
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