Im Prinzip Liebe. Goethe, Marianne von Willemer und der West-östliche Divan
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Elisabeth Binder. Im Prinzip Liebe. Goethe, Marianne von Willemer und der West-östliche Divan
Inhalt
Die volle Welt
Damit sich’s nicht zum Starren waffne
Kurz vor der Weltschöpfung
Stirb und werde!
Im übermäßig schönen Rheingau
Zwiegespräch
Minnesänger
Messegewühl – Sonnenuntergänge – Kunstbetrachtung
Süße Hoffnung
Der alte Fasanentraum
Der Winter und Timur – Sommernacht
Raum einer Poesie
Erschütterungen
Sonnenanbeter
Mit eignem Feuer
Suleika
Im herrlichen Weltgarten
Frieden
Wahlverwandtschaften?
Im reinen Himmels-Lande
Zwei so befreundete Stimmen
Wanderjahre?
Hochbeglückt
Zwei, die sich erlesen
Morgen und Morgenland
Im lieblichsten Revier
Was bedeutet die Bewegung?
Der Bund
Überselig ist die Nacht
Literaturverzeichnis. Werkausgaben
Kommentar
Goethe und Marianne von Willemer
Hafis’ Diwan
Sonstige Literatur
Abbildungsnachweis
Dank
Über Elisabeth Binder
Über dieses Buch
Hinweise zur E-Book-Ausgabe
Отрывок из книги
Elisabeth Binder
Im Prinzip Liebe
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Wenn Goethe aber am Ende dieses Gedichts dezidiert zum »Genuss« auffordert, so ist das einerseits eine gesuchte Nähe zu Hafis, diesem großen Genießer. »Keiner versteht zu genießen und zu lieben wie Hafis!«, wie der Übersetzer Joseph von Hammer in seinem Vorwort schreibt. Doch das Wort »Genuss« ist auch bei Goethe selbst ein zentrales und meint bei ihm viel mehr als eine hedonistische Lebenshaltung. Es ist – Gegenteil von Luthers als sündhaft gebrandmarktem und allerdings in religiösem Kontext gedachtem homo incurvatus in se – die freudige Teilhabe eines humanen, welthaft erschlossenen Ichs am Lebensganzen. Niemals ganz leicht, doch schwerer im Älterwerden. Aber genau dazu ruft der Dichter auf. In diesem Sinn beschwört er die Leserinnen und Leser – und sich selbst. Denn es ist keine Frage, dass auch Goethe sich zu dieser Lebenskunst stets von neuem entschließen musste.
In diesem Augenblick jedoch von Hafis kräftig assistiert. Als gebe es da wirklich eine Gemeinschaft in gleicher Gesinnung – über Räume und Zeiten hinweg, und ein geselliges Zusammensein mit einem längst »Erloschenen«, zu »Sternenhallen« Entschwundenen. Für Goethe offenbar selbstverständlich, wie er einmal im Gespräch mit Eckermann bemerkte: »Da ich in Jahrtausenden lebe […].« Oder wie er im 14. Buch von Dichtung und Wahrheit anlässlich seiner Rhein-Reise mit Lavater und Basedow im Herbst 1774 schreibt:
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