Wir plus drei
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Ell Wendt. Wir plus drei
Wir plus drei
DIE KUCKUCKSUHR
STEFAN
PROFESSOR AMBROSIUS
CORINNA
JULIA
UND MICHAEL
TEE BEI QUANTES
NINA GROLL
SCHNEE
VORWEIHNACHTSZEIT
DAS FEST
»FAUN UND NYMPHE«
OSKAR
EIN STÜCKCHEN FERNER OSTEN
RÜDIGER KALBFUSS
LORENTZ-MARMELADEN UND SCHIRAFFTORTE
SÖRENSENS
MÄNNERGESANGVEREIN RIEDLING e. V
WOLKEN
»DEPP, DAMISCHER«
BESUCH VON FRAU QUANTE
DER SPAZIERGANG
RÜDIGER CONTRA CORINNA
BEGEGNUNG
WIE ES SICH ZUGETRAGEN HATTE
»HAPPY-END«
SÖRENSEN ERBT
DAS FRÜHLINGSFEST
Über Wir plus drei
Отрывок из книги
Ell Wendt
Stefan haßte Kuckucksuhren, ich nicht minder. Es war nur dem kleinen Michael zu verdanken, wenn die Uhr an ihrem Platz in der Wohnstube gelassen worden war. Als wir hinausfuhren, um das Haus zu mieten, waren die Kinder dabei gewesen, und nichts, weder das Haus selber, noch der Garten, noch die ganze Ortschaft Riedling, hatte Michael so bezaubert wie die Kukkucksuhr. Mit runden Augen und offenem Munde stand er davor, nicht einmal das verächtlich hervorgeschnaubte Wort »Kitsch«, mit dem seine Schwester Corinna die Uhr abtat, hatte seine Begeisterung zu trüben vermocht. Aber schließlich war Corinna neunzehn Jahre alt und Michael erst acht. Ihre Ansichten über Kitsch gingen naturgemäß stark auseinander, vorausgesetzt, daß Michael überhaupt welche hatte. Vielleicht hätte Stefan trotzdem auf Entfernung der Uhr bestanden, denn seiner Behauptung, sie werde ihn bei der Arbeit stören, konnte auch Michael sich nicht verschließen, wenn nicht die Dame, die uns das Haus vermietete, sie mit bewegten Worten unserer Fürsorge anempfohlen hätte.
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Julia entschloß sich für das rote Band. Vor dem Spiegel stehend, lächelte sie sich selber verloren zu. Sie wußte, daß sie hübsch war, vielleicht ahnte sie sogar, daß hübschen Menschen manches nachgesehen wird im Leben.
Endlich war es soweit. Die Kinder saßen in der Wohnstube beim Frühstück. Die Wohnstube war der behaglichste Raum im Hause mit zirbelholzgetäfelten Wänden und bunt bemalten Bauernmöbeln. Es gab einen herrlichen grünen Kachelofen und einen großen Ohrensessel, dessen schwarze Wachstuchpolsterung kühl durch alle Kleider drang. Die von blauweiß karierten Vorhängen umrahmten Fenster öffneten sich auf ein winziges Gärtchen. Im Sommer blühten Stockrosen zwischen bunten Glaskugeln darin; jetzt scharrten Pompe funèbres Hühner, mißtönend gackernd, unter den welken Sträuchern herum. Jenseits des Gartenzaunes senkte sich der Hang sanft zur Ortschaft Riedling hin, mit saftigen Wiesen, darin, wie aus der Spielzeugschachtel verstreut, schmucke, kleine Häuser standen, von Menschen bewohnt, die der Stadt entflohen waren, sei es, um einen geruhsamen Lebensabend zu verbringen, sei es, um unbehelligt einem künstlerischen Beruf nachzugehen.
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