Es kommt schon alles, wie es soll
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Elli Poletti. Es kommt schon alles, wie es soll
Отрывок из книги
Impressum 3
Widmung 4
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Froh, von meinem Klappstuhl aufstehen zu können, setzte ich mich zu meinem Patenkind auf den Boden, wo sie schon ihre Puzzleteile ausgebreitet hatte. Emmi war mein ganzer Stolz. Wir liebten uns abgöttisch und das von der ersten Sekunde an. Schon als ich meine Schwester direkt nach der Geburt im Krankenhaus besucht und Emmi zum ersten Mal auf dem Arm gehalten hatte, war ich hin und weg von diesem kleinen Bündel. Ich genoss jede Minute mit ihr und war jedes Mal wieder überrascht, wie sich so ein kleines Päckchen zu einem so wunderbaren Menschen entwickeln konnte, der aber zugegebenermaßen nicht nur meine Schwester oft auf die Palme bringen konnte. Meine Liebe zu Emmi war grenzenlos und dennoch hatte ich bisher nicht einmal das Gefühl verspürt, dass ich mir genau so einen kleinen Menschen für mich wünschte. Meine Dorf-Mädels waren da ganz anders und auch Louisa hatte schon lange vor Emmis Geburt davon gesprochen, welche Kindernamen sie favorisierte.
Meine Schwester Louisa war vier Jahre älter als ich und eigentlich in allem das komplette Gegenteil von mir. Sie lebte mit ihrem Mann und Emmi noch immer in unserem Heimatdorf, arbeitete in einem Kindergarten und leitete den Zumba-Kurs im Dorfgemeinschaftshaus. Sie war verheiratet und hatte den Hausbau auch schon abgeschlossen, kümmerte sich liebevoll um Emmi und sonntags gab es immer Kaffee und Kuchen. Sie war sehr glücklich in ihrem Leben und das freute mich von Herzen. Zumindest in diesem Punkt musste ich mir eingestehen, dass wir vielleicht doch gar nicht so unterschiedlich waren, wie ich immer gern behauptete. Lange Zeit hätte ich mir auch nicht vorstellen können, jemals unser geliebtes Heimatdorf zu verlassen. Ich hatte mich dort wohl gefühlt. Hätte ich keinen Tapetenwechsel gebraucht, hätte ich vielleicht bald ein ähnliches Leben wie Louisa (und übrigens auch ein Großteil meiner Freundinnen) geführt, ohne es mir vorher wirklich gewünscht zu haben. Und genau das war der Unterschied zwischen ihnen und mir. Ich hatte nie von diesem Leben geträumt. Tatsächlich hatte ich nie wirklich von irgendetwas geträumt. Ich wollte immer nur glücklich sein. Vielleicht wäre ich es auch im Dorf geworden, vielleicht nicht. Welche Definition Glück für mich hatte, konnte ich noch nicht sagen, aber das würde ich schon noch herausfinden.
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