Der rote Messias

Der rote Messias
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Emil Robert Kraft. Der rote Messias

Auszug aus der erklärenden Einleitung zum ersten Bändchen

Im Lager der Sioux

Der Häuptling der Häuptlinge

Die Kriegserklärung

Die Erstürmung des Forts

Der erste Streit

Dem Untergange geweiht

„Kreuzige ihn!“

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Es wurde in der Einleitung des ersten Heftes gesagt, daß Richard seine Erlebnisse im Traume auch als eine Geschichte für seine jungen Freunde niederschreibt, und eine solche Erzählung liegt hier vor. Ehe wir jedoch mit dieser beginnen, wollen wir zuvor sehen, wie es mit den heutigen Indianern, unter denen die Geschichte spielt, aussieht.

Im Jahre 1825 wurde im Kongresse zu Washington beschlossen, um dem indianischen Raubwesen ein Ende zu machen, denjenigen Indianerstämmen, die sich nicht dem Ackerbau oder einer geregelten Viehzucht widmen, sondern nach der Sitte der Väter ausschließlich von der Jagd leben wollten, ein bestimmtes Land anzuweisen, wo sie dann nach Lust hausen könnten. Hierzu wurde ihnen das zwischen den Staaten Kansas, Missouri, Arkansas und Texas gelegene, 3487 deutsche Quadratmeilen umfassende Gebiet angewiesen.

.....

Da sprengte ein Reiter auf schäumendem Pferde über die Waldblöße daher und schwang sich neben dem Wagen aus dem spanischen Sattel. Es war eine wilde, in Leder gekleidete Gestalt. Neben dem modernen Revolver trug der Reiter auch den indianischen Tomahawk im Gürtel. Seinem ganzen Aussehen nach war er offenbar ein Mestize, der Abkömmling eines weißen Trappers und einer roten Squaw. Man kannte ihn im Lager der Sioux. Dieser Mann lebte ebenso wie sein Vater ungebunden als freier Jäger. Wo er sich des Abends zum Schlafen niederlegte, dort war er zu Hause, er verdarb es dabei mit niemandem, sodaß er bei fast allen Indianerstämmen Gastfreundschaft genoß. Weil ihm die vordersten Glieder der Finger an der linken Hand fehlten und er sich durch keine That einen besonderen Ehrennamen verschafft hatte, wurde er allgemein ‚Kurzhand‘ genannt.

Jetzt blickte er sich im Kreise um, ging auf einen alten Indianer zu, löste schweigend von seinem Gürtel ein kleines Beutelchen, zog dann einen darin steckenden Pfeil heraus und übergab ihm beides. Der Indianer hatte kaum einen Blick auf das mit Figuren bemalte Beutelchen geworfen und nur einen Moment den Pfeil betrachtet, so schritt er auf den Häuptling zu, übergab diesem beide Gegenstände, warf sich dann mit einem Ruck das auf dem Rücken hängende Hirschfell über den Kopf und verschwand so mit verhülltem Gesicht in seinem Wigwam.

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