„Ich möchte nach Dresden fahren zu meinem Verleger.“ – „Warum nicht, wenn Sie sich gut führen, für einen Tag mit Erlaubnis ihrer Polizeibehörde? Es liegt nur an Ihnen, was aus Ihnen wird!“ Erich Loests biographischer Roman über seinen sächsischen Landsmann und Schriftstellerkollegen Karl May ist ein Bekenntnis zur Freiheit der Literatur. Der ehemalige politische Gefangene Loest schreibt darin über einen Autor, den seine Zeit und seine Gesellschaft zum Kriminellen abstempeln wollten. Mit großem Einfühlungsvermögen entwirft Loest das spannende Porträt eines widersprüchlichen Lebens. Der Roman erschien 1980, ein Jahr vor Loests Übersiedlung in die Bundesrepublik, und leitete mit die May-Renaissance in der DDR ein. Zum 100. Todestag von Karl May 2012 veranstaltete der Mitteldeutsche Verlag diese Neuauflage.
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Erich Loest. Swallow, mein wackerer Mustang
1. Kapitel: Waldheim. 1
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2. Kapitel: Visitenkarte Dr. Karl May. 1
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3. Kapitel: Emma, Minna. 1
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4. Kapitel: Höher als der Staatsanwalt. 1
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5. Kapitel: Talsohle. 1
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6. Kapitel: Geld! Geld! 1
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7. Kapitel: Ein Verleger aus Freiburg. 1
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8. Kapitel: »Winnetou, der rote Gentleman« 1
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9. Kapitel: »Villa Shatterhand« 1
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10. Kapitel: Endlich die große Reise. 1
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11. Kapitel: Die Dichtersfrau. 1
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12. Kapitel: Die Rache der Toten. 1
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13. Kapitel: Ich bin so müd … 1
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Zeittafel
Inhalt
Отрывок из книги
Erich Loest
Swallow,
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Die Haut über der Stirn brennt. Er wird einen Gang entlanggeführt, in einer Zelle sitzen Kochta und ein magerer, ergrauter Mann. May erschrickt, das ist sein Vater, der im letzten halben Jahr gealtert ist, als wären zehn Winter vergangen. Dieser Vater erschrickt über das Aussehen seines Sohnes; bleich, gedunsen ist Karl, sein Lächeln steht im Widerspruch zu der Furcht in den Augen. Der Katechet sagt: »Sie wissen, worüber Sie sprechen dürfen und worüber nicht. Bitte, machen Sie mir keine Ungelegenheiten.« Er läßt einen Satz folgen, der ihm Unbehagen bereitet, weil er eine Heuchelei enthält, die ihm sein Amt leichter macht: »Sie beide sind doch gebildete Männer.«