Die Psychologie der Erbtante
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Erich Muhsam. Die Psychologie der Erbtante
Einleitung
Tante Amalia
Tante Berthchen
Tante Christine
Tante Dorothea
Tante Elfriede
Tante Friederike
Tante Gerta
Tante Henriette
Tante Julchen
Tante Kunigunde
Tante Ludovika
Tante Miriam
Tante Nanny
Tante Olly
Tante Paula
Tante Q
Tante Rosa
Tante Sophie
Tante Therese
Tante Ursula
Tante Vera
Tante Werra
Tante X
Tante Yvette
Tante Zerlinde
Nekrolog
Отрывок из книги
Sie war im Grunde ihres Herzens eine gute Frau. Außerdem hatte sie viel — manche sagten: sehr viel — Geld und war mindestens 25 Jahre älter, als sie jedem erzählte, der es wissen wollte. Konnte es da wundernehmen, daß Tante Amalia von ihren Neffen — deren hatte sie drei: Hans, Ferdinand und Eberhard — und von ihren Nichten — vier an der Zahl: Charlotte, Anni, Else und Paula — vergöttert wurde?
Zu ihrem Vermögen war Tante Amalia erst gekommen, als sie schon längst Witwe war. Ihr Mann, Onkel Theodor, war ein braver Kürschner gewesen, der dadurch, daß er im Sommer Pelze wusch und gegen entsprechende Bezahlung in Verwahrung nahm und im Winter die elegante Welt mit neuen Wärmehüllen versah, sich und die trotz aller Bemühungen kinderlose Tante Amalia recht und schlecht ernährte. Zum letzten Weihnachten, das er erlebte, hatte er seiner teuren Ehehälfte ein Los einer Pferdelotterie geschenkt, und nachdem dies mit dem ersten Gewinn gezogen war und er noch die Freude gehabt hatte, den Verkauf des so in ihren Besitz geratenen Viergespanns für dreitausend Mark zu vermitteln, war er gestorben. Tante Amalia aber nahm von dem Geld so viel ab, wie sie zu seinem Begräbnis und zum Ankauf eines Viertel-Loses der sächsischen Staatslotterie brauchte, und legte das übrige auf Zinsen in die Bank der Firma Truggold & Co., eingetr. G.m.b.H.
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»Brave Erbtante!« grinste Neffe Konrad. Dann nahm er einen Bogen Konzeptpapier und gab darauf dem Gericht huldvoll seine Einwilligung zu erkennen, Tante Dorotheens Erbschaft baldgefälligst in Empfang zu nehmen. Abends ging er sehr befriedigt zur Ruhe. — — —
Die Sache kam dem armen Konrad sehr gelegen. Denn er saß scheußlich im Druck. Von allen Seiten wurde er bedrängt. Nun war er gerettet, denn Tante Dorotheens Vermögen war nicht klein. Allmählich träumte daher Neffe Konrad von dem Eintreffen des Geldes und ging allabendlich in froher Erwartung der Erfüllung des lieben Traumes überaus befriedigt schlafen.
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