Pflegekinder

Pflegekinder
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Описание книги

In der Schweiz entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf private Initiative hin Vereine mit Bildungszweck; in den Kantonen Aargau, Basel-Land, Solothurn und Thurgau wurden sie Armenerziehungsvereine genannt. Durch Fremdplatzierung in «rechtschaffenen» Pflegefamilien und Anstalten wollten sie «verwahrloste» Kinder nicht nur versorgen, sondern auch erziehen und so einen Beitrag zur Überwindung von Armut leisten. Ernst Guggisberg legt in seiner Studie dar, welche Bedeutung die Armenerziehungsvereine als Vertreterinnen der privaten Armenpflege in der schweizerischen «Fürsorgelandschaft» hatten und in welchem Verhältnis sie zur öffentlich-rechtlichen Armenpolitik standen. Damit leistet er einen wichtigen Beitrag zur historischen Armutsforschung, der ausserfamiliären Erziehung und bietet eine weitere Perspektive zur aktuellen Diskussion um Verdingkinder und weitere Formen fürsorgerischer Zwangsmassnahmen.

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Ernst Guggisberg. Pflegekinder

Inhalt

Vorwort

Die Armenerziehungsvereine als Forschungsgegenstand

Definition «Pflegekind», Begriffe und Sprachgebrauch

Forschungsziele und Aufbau der Arbeit

Quellenkorpus und Forschungslage

Quellentypen

Forschungsstand

Qualitative und quantitative Inhaltsanalyse

Die Fremdplatzierung Minderjähriger im Spiegel ausgewählter zeitgenössischer Überblickswerke

Die vom Bund initiierte Aufstellung über das schweizerische Vereinswesen

Weltausstellungen als Schaubühne für eine moderne, sozial engagierte Schweiz

Entwicklung der offenen und geschlossenen Jugendfürsorge in der Schweiz

Quantitative Auswertung

Geografische Auswertung

Typologische Auswertung

Rationalisierung der Fürsorge

Ausbau, Individualisierung und Professionalisierung der Armenpflege

Die «Jugendfürsorge» privater und öffentlich-rechtlicher Träger

Statuten und Organisation der Armenerziehungsvereine

Gründungskontexte und Kurzporträts Vereinsgeschichten

Der Basellandschaftliche Armenerziehungsverein

Die Bezirks-Armenerziehungsvereine des Kantons Aargau

Der Armenerziehungsverein des Kantons Thurgau

Die Bezirks-Armenerziehungsvereine des Kantons Solothurn

Das Konzept der Fremd-Erziehung

Die «Versorgung» in der eigenen Familie als Alternative zur Fremdplatzierung?

Der Basellandschaftliche Armenerziehungsverein und die Legitimation der Vereinsarbeit

Aktive Verankerung des Armenerziehungsvereins in den Gesetzeswerken 1848–1873

Der Inspektor als besoldeter Angestellter des Armenerziehungsvereins 1874–1944

Die Vereinsgeschichte als Werbefaktor und Legitimation 1945–1964

Fazit

Die aargauischen Armenerziehungsvereine und die Ressourcenbeschaffung

Die Armenunterstützungen gemäss den Armengesetzen der Jahre 1804 und 1936

Die Gründung von «Fünfrappenvereinen zugunsten verwahrloster Kinder» 1854–1865

Die Armenerziehungsvereine und ihre Haupteinnahmequellen 1866–1913

Die finanziellen Ressourcen während der beiden Weltkriege 1914–1945

Fazit

Der thurgauische Armenerziehungsverein und der religiöse Erziehungsaspekt

Das konfessionell ausgerichtete Armenwesen im Kanton Thurgau 1861–1966

Gründung und konfessionelle Bewährungsprobe des Armenerziehungsvereins des Kantons Thurgau 1882–1929

«Schisma» mit dem Seraphischen Liebeswerk 1929–1931

Der protestantische Armenerziehungsverein 1931–1970

Fazit

Die solothurnischen Armenerziehungsvereine und die Identitätsfindung

Der Unterschied zwischen Armenverein und Armenerziehungsverein 1877–1884

Der Freiwillige Armenverein Thierstein 1880–1916

Der Armenerziehungsverein Olten-Gösgen 1877–1932

Der Verband Solothurner Armenerziehungsvereine und die Entstehung des solothurnischen Armengesetzes von 1913 aus der Verbandsperspektive

Fazit

Die Suche nach «verwahrlosten» Kindern und «rechtschaffenen» Pflegeeltern

Die «verwahrlosten» Kinder: Umfrage des Landwirtschaftlichen Vereins Baselland aus dem Jahr 1840

Die «rechtschaffenen» Pflegeeltern

Die «Aufnahme»

Die «Kindswegnahme»

Das «Anmeldeformular»

Die Anzahl Pflegekinder der Armenerziehungsvereine

Die «Aufnahmegründe» in den thurgauischen Armenerziehungsverein

Die «Platzierung(en)»

Die «Platzierung» in einer Pflegefamilie

Die «Platzierung» in einer Anstalt

Fremdplatzierungsbiografien

Die Inspektion

Die Formen der Inspektion

Die Intervention des basellandschaftlichen Armeninspektors bei Missständen

Das Rollenverständnis des basellandschaftlichen Inspektors gegenüber den Pflegekindern

Die Berufsausbildung

Die «Entlassung»

Motive und Selbstwahrnehmung der Vereinsvorstände

Die Fremdplatzierung aus Perspektive der Pflegekinder und Ehemaliger

Die zeitgenössische Fremdwahrnehmung der ehrenamtlichen Vereinsarbeit

Die Deutschschweizer Armenerziehungsvereine als Gegenkonzept zur kommunalen Verdingung?

Von Armenerziehungs- zu Jugendfürsorgevereinen

Anhang. Anzahl Vereine, 1850–1930

Anzahl Anstalten, 1850–1930

Vereine und Anstalten, 1930 – Momentaufnahme

Interkonfessionelle Disposition, 1850–1930

Protestantische Disposition, 1850–1930

Katholische Disposition, 1850–1930

Institutionelle Entwicklung, 1800–1930

Anzahl Pflegekinder der Armenerziehungsvereine, 1854–1960

Pflegekinder im Kanton Aargau, 1855–1944

Aufnahmeklassifikation des Armenerziehungsvereins des Kantons Thurgau

Pflegeplatzwechsel Armenerziehungsverein Thal, 1915–1974

Fremdplatzierungsbiografien Armenerziehungsverein Thal, 1915–1974

Verteilung der Pflegekinderdes-Armenerziehungsvereins Thal nach Anzahl Mutationen und Aufnahmealter, 1915–1974

Abkürzungsverzeichnis

Bibliografie und Quellenverzeichnis

Ungedruckte Quellen

Gedruckte Quellen (Broschüren und Bücher mit Quellencharakter)

Darstellungen

Abbildungen

Register der Organisationen

Personenregister

Anmerkungen. Einleitung

Formen der institutionalisierten Fremdplatzierung in der Schweiz im 19. und 20. Jahrhundert

Fremdplatzierung als Grundlage für eine erfolgreiche Erziehung

Profil der Armenerziehungsvereine im kantonalen Kontext

Stationen der Fremdplatzierung aus Vorstandssicht

Wahrnehmung der Vereinsarbeit innerhalb und ausserhalb des Vereins

Schlussbetrachtungen

Impressum

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In Gedenken an Lina Louisa Steinegger-Bachmann

Verarmte Kinder sich ihr Brod erfleh’n;

.....

Eine umfangreiche Darstellung erfuhren die Armenerziehungsvereine beim Geschichtswerk über die Aargauische Gemeinnützige Gesellschaft im Jahr 1912. Rudolf Wernly resümierte aus den Protokollen, dass die Gründung im Schosse der Kulturgesellschaft wesentlich um die Frage kreiste, ob Anstaltserziehung oder Familienerziehung das geeignetste Mittel sei.143 Am 24. September 1856 wurde im Kasinosaal in Aarau eine Generalversammlung abgehalten, wobei Emil Zschokke als Referent geladen war. Als «Grundgedanken» wurden festgesetzt: die «Versorgung aller armen, der Gefahr der Verwahrlosung ausgesetzten Kinder womöglich in rechtschaffene Familien, dagegen Unterbringung von bereits verdorbenen in Rettungsanstalten» und die «Gründung von sogenannten Fünfrappen-Vereinen, später vom Volksmund ‹Halbbatzenvereine› genannt».144 Die «Zweigvereine» der Kulturgesellschaften wurden in den Bezirken aktiv. «Die Organisation dieser Bezirksvereine gestaltete sich, bis auf kleinere unwesentliche Verschiedenheiten, überall gleichmässig und stütte sich bei allen auf das System der Fünfrappen-Kollekte, weiterhin auf Gemeinde- und Staatsbeiträge, Schenkungen und Legate.»145 Wernly umschrieb die einzelnen Funktionen der Vereinsorgane und bekräftigte insbesondere, dass die «Sammlerinnen» die «freiwilligen Mitgliederbeiträge von Haus zu Haus» einzögen und die «wertvolle Vorhut des Vereins für den Eroberungszug der Humanität» bildeten.146 Die beiden vorgestellten Geschichtswerke über den Kanton Aargau und die Kulturgesellschaft stammten aus dem direkten Umfeld der Armenerziehungsvereine und zeugen vom Selbstverständnis der damals höchst aktiven Vereine, die zwischen 1910 und 1915 jährlich rund 1300 Pflegekinder beaufsichtigten.

Im Bezirk Laufenburg musste ein erster Armenerziehungsverein aufgrund von «äusseren Verumständungen» aufgelöst werden, sodass in der Folge «aus dem langen Ausbleiben eines Armenerziehungs-Vereins» geschlossen wurde, «es sei dieses Institut bei uns nicht nothwendig». Diesen Eindruck teilten 72 Männer aus den Gemeinden des Bezirks ganz und gar nicht, sodass am 24. September 1882 die «Wiedereinführung des Armenerziehungs-Vereins» beschlossen und sogleich 52 Kinder «platziert» wurden.147 Als letzter Armenerziehungsverein im Kanton Aargau wurde 1889 derjenige im Bezirk Rheinfelden gegründet. Der offiziellen Gründung gingen bereits einige Versuche voraus, so löste sich der 1862 gegründete Armenerziehungsverein zwischenzeitlich auf.148 Bei der Einladung eines Initiativkomitees am 3. Februar 1889 machte die anwesende Opposition geltend,

.....

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