Zum ersten Mal begleitet Lori von Drenk ihren Vater, den pommerschen Rittergutsbesitzer und Reichstagsabgeordneten von Drenk, nach Berlin. Das Theater begeistert sie, das gut gefüllte Restaurant, das sie im Anschluss an die Aufführung besuchen, verunsichert sie. Und es geschieht noch etwas Einzigartiges. Sie fühlt sogleich das Auge des stadtbekannten Kritikers Dr. Gisbert Renard auf sich gerichtet, für den sie eine reizvolle «kühle Blonde» ist. Schnell verliebt sie sich in seine elegante Erscheinung. Es vergeht nicht viel Zeit und die beiden sind verheiratet. Doch jetzt beginnt eine schwere Zeit für Lori. Die Provinzlerin erfüllt nicht die Erwartungen des Salonlöwen Renard, es kommt zu Auseinandersetzungen, unsaubere Geschäfte des Ehemannes drängen an die Oberfläche. Und zu guter Letzt wählt der mittlerweile auf seinem Gute ziemlich vereinsamte Vater eine junge, attraktive Polin zur Mamsell. Sorgen über Sorgen!-
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Ernst von Wolzogen. Die kühle Blonde. Erster Band
Ernst von Wolzogen. Die kühle Blonde. Erster Band
Erstes Kapitel. Nach dem Theater
Zweites Kapitel. Richtige Berliner
Drittes Kapitel. Dem Freiherrn wird warm gemacht
Viertes Kapitel. Eine Begegnung bei Füders und ein Diner in der Drakestrasse
Fünftes Kapitel. Die Verlobung
Sechstes Kapitel. Im Krug zum grünen Kranze
Siebentes Kapitel. Das Ballfest der Presse
Achtes Kapitel. Ein ereignisreicher Vormittag
Neuntes Kapitel. Der charmante Keferendar
Über Die kühle Blonde Bd. 1
Ebook-Kolophon
Отрывок из книги
Bersiner Sittenbild in zwei Bänden
„Da haben wir’s!“ rief dieser letztgenannte ganz vergnügt, „vor dem Cirkus hält auch keine Droschke mehr! Du siehst, Cousinchen, alle Umstände vereinigen sich, um mir Recht zu geben. Es kann dir unmöglich gut bekommen, wenn du nach einem so nervenaufregenden Kunstgenuss gleich nach Hause fährst und etwa gar ungegessen zu Bette gehst. Ich wenigstens würde heute nacht kein Auge zuthun können, ehe ich nicht einen soliden Schlaftrunk zu mir genommen hätte. Ich bin, weiss Gott, als alter Theaterbesucher doch einigermassen kugelfest, aber diese letzte Scene der Adelheid — Donnerwetter, so was habe ich noch kaum erlebt! — Das nenn’ ich mit Kartätschen schiessen. So was müsste polizeilich verboten werden.“ Mit einem kurzen, nicht eben natürlichen Gelächter schloss er seine laut und fliessend hervorgesprudelte Auseinandersetzung.
.....
„Gewiss, Herr Doktor,“ versetzte Lori, „ich habe viel nachgedacht über Ihre Ansichten; aber ich darf nicht darüber urteilen, denn an mir selbst ist nichts Geniales und von der Welt verstehe ich auch wohl nichts — besonders seit gestern.“