Psychologie in der Heil- und Sonderpädagogik

Psychologie in der Heil- und Sonderpädagogik
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Описание книги

Fundiertes psychologisches Grundwissen hat als Rüstzeug für Berufe der angewandten Pädagogik zunehmend an Bedeutung gewonnen. Das Buch bündelt grundlegende psychologische Inhalte und Erkenntnisse, die im Handlungsfeld der Heil- und Sonderpädagogik für alle Fachrichtungen gleichermaßen bedeutsam und hilfreich sind. Diese umfassen das diagnostische Basiswissen, neuropsychologische Erkenntnisse über Lernprozesse und entwicklungspsychologische Grundlagen. Ausgehend von der psychologischen Diagnostik werden in Teil 1 die sonderpädagogische Diagnostik, ihre Strategien, Prozessmodelle und Methoden beschrieben. Teil 2 befasst sich mit den neuesten Erkenntnissen der Neurowissenschaften, die im Zusammenhang mit Lernen und Lehren von grundsätzlicher Bedeutung sind. Teil 3 stellt Basiswissen aus der Entwicklungspsychologie zur Verfügung.

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Erwin Breitenbach. Psychologie in der Heil- und Sonderpädagogik

Vorwort der Herausgeber

Inhalt

Einführung. von Erwin Breitenbach

Literatur

1 Vom Nutzen und der Notwendigkeit

1.1 Diagnostische Kompetenz von Lehrkräften

1.2 Diagnostische Aufgaben und geforderte Kompetenzen

2 Psychologische Diagnostik

2.1 Begriffsklärung

2.2 Diagnostische Strategien

2.3 Diagnostischer Prozess

2.4 Normgerechte Beurteilung

2.5 Diagnostische Methoden

2.6 Ethische und rechtliche Bestimmungen

2.7 Bewertungs- und Beurteilungsfehler

2.8 Zusammenfassung

3 Sonderpädagogische Diagnostik

3.1 Begriffsbestimmungen. 3.1.1 Pädagogische Diagnostik

3.1.2 Sonderpädagogische Diagnostik

3.2 Diagnostische Zielsetzungen

3.2.1 Spezifische Zielsetzungen und Strategien

3.2.2 Sonderpädagogische Diagnostik ist Förderdiagnostik

3.2.3 Unterscheidung: Platzierungs- und Förderungsdiagnostik

3.3 Diagnostischer Prozess

3.4 Zusammenfassung

4 Förderdiagnostik

4.1 Förderbedarf und Förderplan

4.2 Bestimmungsstücke der Förderdiagnostik

4.2.1 Lernprozesse analysieren

4.2.2 Die Situation, den Kontext einbeziehen

4.2.3 Diagnose und Förderung konsequent verknüpfen

4.2.4 Vorgeordnete Theorien und Wertvorstellungen mitdenken

4.2.5 Sich an Kompetenzen orientieren

4.3 Zusammenfassung

5 Selektions- oder Platzierungsdiagnostik. 5.1 Inhalte und Aufgaben

5.2 Diagnose vor der Diagnostik

5.3 Probleme und Grenzen

5.4 Zusammenfassung

6 Methoden der sonderpädagogischen Diagnostik

6.1 Diagnostisches Gespräch

6.1.1 Anamnese und Exploration

6.1.2 Interview

6.1.3 Konsulentenarbeit

6.1.4 Schulisches Standortgespräch

6.1.5 Fehlerquellen und Aussagekraft von Gesprächsdaten

6.2 Verhaltensbeobachtung und Schätzskalen

6.2.1 Grundlegende Probleme

6.2.2 Beobachtungsarten

6.2.3 Stichprobenplan und Zeichensysteme

6.2.4 Kategoriensysteme

6.2.5 Rating- und Einschätzverfahren

6.2.6 Gütekriterien

6.2.7 Zusammenfassung

6.3 Screeningverfahren

6.4 Soziometrie

6.5 Curriculumbasiertes Messen (CBM) oder Lernverlaufsdiagnostik

6.5.1 Generieren von Aufgabenstichproben

6.5.2 Dokumentation des Lernfortschritts

6.5.3 Effekte auf die Lernfortschritte der Schüler und Gütekriterien

6.5.4 Das Schüler-Entwicklungs-System

6.5.5 Responsiveness-to-Intervention-Ansatz (RTI)

6.5.6 Offene Probleme

6.6 Informelle Verfahren

6.6.1 Kompetenzinventare

6.6.2 Didaktische Analysen

6.6.3 Fehleranalysen

6.6.4 Systematische Aufgabenvariation

6.7 Psychometrische Verfahren

6.7.1 Definition und Klassifikation

6.7.2 Grundlegende Theorien

6.7.3 Testkonstruktion nach der klassischen Testtheorie

6.7.4 Probleme bei der Anwendung

7 ICF in der sonderpädagogischen Diagnostik

7.1 Das bio-psycho-soziale Modell

7.2 Aufbau und Struktur

7.3 Anpassungen für das Kindes- und Jugendalter (ICF-CY)

7.4 Bedeutung für die sonderpädagogische Diagnostik

8 Das sonderpädagogische Gutachten

8.1 Grundlegende Prinzipien und Strategien

8.2 Struktur und Aufbau

8.3 Häufige Fehler

8.4 Förderplan und Fördergutachten

9 Zusammenfassung

Literatur

1 Neuropsychologie

1.1 Geschichte der Hirnforschung und Neuropsychologie

1.1.1 Gehirn- und Herzhypothese

1.1.2 Leib-Seele-Problem

1.1.3 Lokalisation und Antilokalisation

1.1.4 Neuronenthese und moderne Biotechnik

1.1.5 Neuroimplantate, Tiefenhirnstimulation und Neuroenhancement

1.2 Hirnforschung als Leitdisziplin

1.2.1 Probleme – Befürchtungen – Nutzen

1.2.2 Das Modell der Supervenienz

1.3 Grundhypothese der Neuropsychologie

1.3.1 Hirnorganik beeinflusst Erleben und Verhalten

1.3.2 Erleben und Verhalten beeinflussen Hirnorganik

1.3.3 Spiegelneurone

1.3.4 Zusammenfassung und Konsequenzen

2 Theorie von Alexander R. Lurija

2.1 Grundbegriffe

2.1.1 Funktion und funktionelle Systeme

2.1.2 Dynamische Lokalisation

2.1.3 Symptom und Syndrom

2.2 Drei grundlegende Funktionseinheiten

2.2.1 Regulation von Tonus, Aktivierung, Wachheit des Bewusstseins

2.2.2 Aufnahme, Verarbeitung und Speicherung von Informationen

2.2.3 Programmierung, Steuerung und Kontrolle von Tätigkeiten

2.2.4 Erweiterung um eine vierte Einheit

2.3 Folgen und Weiterentwicklung

2.3.1 Teilleistungsstörungen

2.3.2 Corticale Landkarten

2.3.3 Funktionelle Systeme in der modernen Neuropsychologie

2.4 Zusammenfassung

3 Handlungsplanung oder Praxie

3.1 Dyspraxie

3.2 Funktionelles System zur Handlungsplanung

3.2.1 Motivation

3.2.2 Aufmerksamkeitssteuerung und Impulskontrolle

3.2.3 Körperwahrnehmung und räumliche Orientierung

3.2.4 Sprache

3.2.5 Gedächtnis

3.2.6 Sequenzbildung und Automatisierung

3.3 Diagnostische und pädagogisch-therapeutische Implikationen

4 Aufmerksamkeitssteuerung

4.1 Neuropsychologische Aufmerksamkeitskonzepte

4.2 Aufmerksamkeit und Konzentration

4.3 Aufmerksamkeitsdefizite

4.4 Verhaltensoberprogramme

4.4.1 Aktivierungsniveau

4.4.2 Orientierungsreaktion

4.4.3 Formatio reticularis

4.4.4 Pädagogisch-therapeutische Implikationen

4.5 Zusammenfassung

5 Gedächtnis

5.1 Kurzzeitgedächtnis

5.1.1 Ultrakurzzeitgedächtnis

5.1.2 Arbeitsgedächtnis

5.2 Langzeitgedächtnis

5.2.1 Deklaratives und prozedurales Gedächtnis

5.2.2 Semantisches und episodisches Gedächtnis

5.2.3 Ereignisbestimmtes und merkmalsbestimmtes Gedächtnis

5.2.4 Willkürlich-absichtsvolles und nicht absichtsvolles Gedächtnis

5.2.5 Prospektives Gedächtnis

5.3 Einspeicherung, Konsolidierung und Abruf

5.3.1 Wiedererkennensgedächtnis

5.3.2 Intermediäres Gedächtnis

5.4 Gedächtnis und Gehirn

5.4.1 Deklaratives Gedächtnis und Zwischenhirn

5.4.2 Prozedurales Gedächtnis und Striatum

5.4.3 Neocortex und Arbeitsgedächtnis

5.5 Gedächtnisstörungen

5.6 Pädagogisch-didaktische Implikationen

6 Motivation

6.1 Emotion und Kognition

6.1.1 Emotion und Gedächtnis

6.1.2 Emotion und Informationsverarbeitungsstile

6.1.3 Emotion und Entscheidungsverhalten

6.2 Hirnorganische Korrelate

6.2.1 Limbisches System

6.2.2 Belohnungssystem

6.3 Motivationale Rahmenbedingungen von Lernen

6.3.1 Eigenaktivität

6.3.2 Sinnvolle Reizverarbeitung

6.3.3 Motivation der Lehrenden

6.3.4 Allgemeine Lernbereitschaft

6.3.5 Stress

6.3.6 Zusammenfassung

7 Abschließende Anmerkungen

Literatur

1 Einleitung

1.1 Reifung

1.2 Prägung/sensible Phasen

1.3 Stabilität und Kontinuität

1.4 Entwicklungsaufgaben

2 Aufgaben der Entwicklungspsychologie

2.1 Beiträge für die Praxis

2.2 Leitfragen der Entwicklung

Anlage und Umwelt

Das aktive Kind

Kontinuierliche versus diskontinuierliche Entwicklung

Wie kommt es zu Veränderungen?

Wie wirkt sich der soziokulturelle Kontext aus?

Warum werden Kinder so verschieden?

Wie kann Forschung das Kindeswohl fördern?

3 Ausgewählte Theorien der Entwicklungspsychologie

3.1 Exogenistische Modelle

3.2 Endogenistische Modelle

3.3 Aktionale und konstruktivistische Modelle

3.4 Interaktionistische Modelle

3.5 Der psychoanalytische Ansatz

3.6 Lerntheoretische Konzeptionen

3.6.1 Klassisches Konditionieren

3.6.2 Operantes Konditionieren

3.6.3 Beobachtungslernen

3.7 Ökologische Systemtheorie

3.8 Soziokulturelle Entwicklungstheorie

3.9 Informationsverarbeitungsansätze

4 Forschungsmethoden in der Entwicklungspsychologie

4.1 Querschnittstudien

4.2 Längsschnittstudien

4.3 Sequenzstudien

5 Frühe Eltern-Kind-Interaktion und Bindung

5.1 Frühe Eltern-Kind-Interaktion

5.2 Bindung

5.2.1 Messung der Bindungssicherheit

Ablauf des Fremde-Situations-Tests

5.2.2 Bedeutung früher Bindungserfahrungen

6 Entwicklung des Denkens. 6.1 Piaget

6.1.1 Sensumotorisches Stadium

6.1.2 Präoperationales Stadium

Egozentrismus

Animismus, Artifizialismus, Finalismus

Zentrierung

6.1.3 Konkret-operationales Stadium

6.1.4 Formal-operationales Stadium

6.1.5 Pädagogische Anwendungen von Piagets Theorie

6.1.6 Kritik an Piagets Theorie

6.2 Wygotski

6.2.1 Zone der proximalen Entwicklung

6.2.2 Kulturwerkzeuge

6.2.3 Gelenkte Partizipation

6.3 Domänenspezifisches Wissen

6.3.1 Intuitive Physik

6.3.2 Intuitive Psychologie (Theory of Mind)

6.3.3 Intuitive Biologie

7 Emotionale Entwicklung

7.1 Theorien über Wesen und Entstehung von Emotionen

7.2 Emotionen im Entwicklungsverlauf

7.2.1 Positive Emotionen

7.2.2 Negative Emotionen

7.2.3 Selbstbewusste Emotionen

7.3 Entwicklung der Emotionsregulierung

7.4 Individuelle Unterschiede bei Emotionen und Emotionsregulierung

8 Soziale Entwicklung

8.1 Grundlegende Konzeptionen. 8.1.1 Psychoanalytische Sicht

8.1.2 Lerntheoretische Sicht

8.1.3 Kognitionspsychologische Sicht

8.1.4 Systemorientierte Sicht

8.2 Familiäre Beziehungen in der Kindheit. 8.2.1 Eltern-Kind-Beziehung

8.2.2 Geschwisterbeziehungen

8.3 Gleichaltrige und Freundschaften

8.4 Soziale Beziehungen im Jugendalter

9 Sprachentwicklung

9.1 Merkmale und Komponenten der Sprache

9.2 Erklärungstheorien für den Spracherwerb

9.2.1 Rolle der Biologie

9.2.2 Rolle des soziokulturellen Umfeldes

9.2.3 Rolle des Lernens und Denkens

9.3 »Meilensteine« der Sprachentwicklung

9.3.1 Sprachproduktion im ersten Lebensjahr

9.3.2 Semantik

9.3.3 Grammatik

9.3.4 Pragmatik

10 Schlussbetrachtung und Ausblick

Literatur

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Der Autor

Prof. i. R. Dr. Erwin Breitenbach lehrte Rehabilitationspsychologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er arbeitet momentan als Lehrbeauftragter der Universität Würzburg und betreibt zusammen mit Frau Dr. Miriam Stiehler das Blog »Praxis Förderdiagnostik«. Nach dem Studium des Lehramtes für Grund- und Hauptschulen sowie Psychologie war er zwölf Jahre als Diplompsychologe an einer Würzburger Einrichtung für sprach- und entwicklungsverzögerte Kinder tätig. Nach der Promotion in Sonderpädagogik kehrte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an das Institut für Sonderpädagogik der Universität Würzburg zurück, habilitierte sich dort im Fach Heilpädagogische Psychologie und folgte anschließend einem Ruf der Humboldt-Universität zu Berlin.

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1. Güte- und Mildefehler

Diese häufig auch als Fehler der Großzügigkeit beschriebene Beobachtungsund Beurteilungsverzerrung entsteht durch die Tendenz, eine bestimmte Person grundsätzlich zu vorteilhaft zu beurteilen. Für den sonderpädagogischen Bereich ist zu beobachten, dass gerade Berufsanfänger kranken oder behinderten Kindern gegenüber besonders milde gestimmt sind. Bei ihnen ist unter Umständen das Motiv des »Helfen-Wollens« besonders stark ausgeprägt und sie sind deshalb nicht imstande, zwischen der diagnostischen und der pädagogischen Perspektive zu unterscheiden.

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