Psychische Störungen in Kindheit und Jugend
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Evelyn Heinemann. Psychische Störungen in Kindheit und Jugend
Inhalt
Vorwort zur sechsten Auflage
Einleitung
1 Psychische Entwicklung und Struktur. 1.1 Strukturmodell
1.2 Triebtheorie, Ich-Psychologie und Objekbeziehungstheorie
1.3 Die Triebentwicklung
1.4 Die Entwicklung der Objektbeziehungen
1.5 Ödipuskomplex, Latenzphase und Adoleszenzkrise
1.6 Die narzisstische Entwicklung
2 Konflikte, Abwehrmechanismen und Symptombildung. 2.1 Konfliktmodell
2.2 Abwehrmechanismen
2.3 Symptombildung
3 Alters- und geschlechtsspezifische Aspekte. 3.1 Freuds phallischer Monismus
3.2 Befürworter zu Freuds Zeiten
3.3 Kritiker zu Freuds Zeiten
3.4 Narzissmus und Identifikationswechsel
3.5 Der Gebärneid des Mannes
Psychische Störungen und Geschlechterdifferenz
4 Psychoanalyse und Pädagogik. 4.1 Die Anfänge der psychoanalytischen Pädagogik
4.2 Die Blütezeit der psychoanalytischen Pädagogik
4.3 Psychoanalytische Pädagogik in den USA
4.4 Psychoanalytische Pädagogik nach 1945
4.5 Praxisbeispiele: Psychoanalytische Pädagogik in der Schule
Übertragung und Widerstand:
Didaktik:
Freie Aufsätze:
Gespräche vor der Klasse:
Die Regressionsecke:
Elternarbeit:
Einzelgespräche:
Deutungen durch den Unterrichtsstoff:
5 Psychoanalytische Therapie bei Kindern und Jugendlichen. 5.1 Rückblick
5.2 Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie heute
5.3 Der Beginn: Spiel, Rahmen, Abstinenz und Neutralität, Grundregel
5.4 Ärztliche Untersuchung, eventuelle Medikation, psychoanalytische Verfahren
5.5 Übertragung – Gegenübertragung – Deutung – Arbeit mit den Eltern – Beendigung
5.6 Ausblick – Brauchen wir andere Behandlungstechniken?
6 Bindungstheorie und Bindungstherapie
6.1 Behandlungsansätze
6.2 Fallbeispiel »Susi«
Interpretation. Psychodynamik
Die therapeutische Arbeit
7 Extremtraumatisierte Kinder und Jugendliche – Psychoanalyse und/oder Traumatherapie
7.1 Behandlungsansätze
7.2 Fallbeispiel »Leon«1
Die Eltern
Entwicklungsverlauf
Auszüge aus dem Behandlungsverlauf
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
8 Hysterie
8.1 Theorie der Hysterie
Zusammenfassung
8.2 Fallbeispiel »Tamara«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
9 Zwang
9.1 Theorie des Zwangs
Zusammenfassung
9.2 Fallbeispiel »Jennifer«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
10 Angst
10.1 Theorie der Angst
Zusammenfassung
10.2 Fallbeispiel »Simon«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
10.3 Fallbeispiel »Sarah«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
11 Depression
11.1 Theorie der Depression
Zusammenfassung
11.2 Fallbeispiel »Sonja«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
12 Suizid
12.1 Theorie des Suizids
Zusammenfassung
12.2 Fallbeispiel »Vanessa«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
13 Aggression
13.1 Theorie der Aggression
Zusammenfassung
13.2 Fallbeispiel »Ronny«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
14 Autoaggression
14.1 Theorie der Autoaggression
Zusammenfassung
14.2 Fallbeispiel »Michael«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
14.3 Fallbeispiel »Lea«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
14.4 Fallbeispiel »Anna«
Interpretation. Psychodynamik
Die therapeutische Arbeit
Diagnose:
15 Hyperaktivität
15.1 Theorie der Hyperaktivität
Zusammenfassung
15.2 Fallbeispiel »Dieter«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
16 Sexuelle Entwicklung und Geschlechtsidentität – Mehrere Sexualitäten oder Pathologie?
16.1 Theorie sexueller Entwicklungen
Tonga (Polynesien)
Palau (Mikronesien)
Jamaika (Karibik)
Zusammenfassung
16.2 Fallbeispiel »Julia«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
17 Sexualisierung (Perversionen)
17.1 Theorie der Sexualisierung (Perversionen)
Zusammenfassung
17.2 Fallbeispiel »Pascal«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
18 Sexueller Missbrauch
18.1 Theorie des sexuellen Missbrauchs
Zusammenfassung
18.1 Fallbeispiel »Marianne«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
19 Sexualität, Sexualisierung und Sexueller Missbrauch bei Menschen mit geistiger Behinderung
19.1 Theorie zur Sexualität, Sexualisierung und sexuellem Missbrauch bei Menschen mit geistigen Behinderungen
Zusammenfassung
19.2 Fallbeispiel »Herr A.«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
19.3 Fallbeispiel »Frau D.«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
20 Psychosomatik
21 Magersucht
21.1 Theorie der Magersucht
Zusammenfassung
21.2 Fallbeispiel »Rebecca«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
22 Bulimie
22.1 Theorie der Bulimie
Zusammenfassung
22.2 Fallbeispiel »Jasmin«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
23 Einnässen (Enuresis)
23.1 Theorie des Einnässens
Zusammenfassung
23.2 Fallbeispiel »Sabine«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
24 Einkoten (Enkopresis)
24.1 Theorie des Einkotens
Zusammenfassung
24.2 Fallbeispiel »Katharina«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
25 Borderline-Störungen
25.1 Theorie der Borderline-Störung
Zusammenfassung
25.2 Fallbeispiel »Angelika«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
26 Psychosen
26.1 Theorie der Psychose
Die englische Schule um Melanie Klein
Die französische Schule um Lacan
Neuere Ansätze
Zusammenfassung
26.2 Fallbeispiele
Fallbeispiel »Maria«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
Fallbeispiel »Stefan«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
Fallbeispiel »Björn«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
27 Autismus und Geistige Behinderung
27.1 Theorie des Autismus
Zusammenfassung
27.2 Fallbeispiel »Heiner«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
28 Sprache
29 Stottern
29.1 Theorie des Stotterns
29.2 Fallbeispiel »Klaus«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
30 Mutismus
30.1 Theorie des Mutismus
30.2 Fallbeispiel »Sandra«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
31 Stammeln (Dyslalie)
31.1 Theorie des Stammelns
31.2 Fallbeispiel »Daniel«
Interpretation. Psychodynamik
Diagnose:
Die therapeutische Arbeit
Literatur
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Отрывок из книги
Die Autoren
Evelyn Heinemann, Prof. Dr. em., studierte Psychologie und Sonderpädagogik (Frankfurt und Marburg). Nach Tätigkeiten als Sonderschullehrerin und Pädagogische Mitarbeiterin (Universität Frankfurt) war sie Professorin für Psychologie an der Evangelischen Fachhochschule in Nürnberg und 25 Jahre Professorin für Allgemeine Sonderpädagogik an der Universität Mainz. Forschungs- und Lehrschwerpunkt war all die Jahre Psychoanalytische Pädagogik. Sie absolvierte eine psychoanalytische Ausbildung am DPV Institut in Giessen und führte in Nebentätigkeit psychoanalytische Therapien mit Menschen mit geistigen Behinderungen durch.
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Während die Theorie über die präödipale Zeit einer erheblichen Revision unterliegt, bleiben die Erkenntnisse über den Ödipuskomplex weitgehend erhalten. Im vierten und fünften Jahr erreicht das Kind die Dreierbeziehung und den Ödipuskonflikt. Hatte der Vater während der Individuationsphase bereits als drittes Objekt die Funktion der Triangulierung, d. h. der Unterstützung des kindlichen Loslöseprozesses aus der Dualunion mit der Mutter, so tritt das Kind nun in die Dreierbeziehung Vater – Mutter – Kind ein. Es ist inzwischen hinlänglich bekannt, dass der ödipale Konflikt aus dem Begehren des gegengeschlechtlichen Elternteils besteht, der Aufgabe desselben und der Identifikation mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil. Der Ödipuskonflikt hat zwei wesentliche Aufgaben: Die Geschlechtsidentität zu ermöglichen und die Aufrichtung der Generationenschranke durch das Inzesttabu (die Gesetze der Realität). In diesem Sinne ist der Ödipuskomplex ein universeller Komplex, es gibt aber durchaus andere kulturelle Ausgestaltungen des Konfliktes und dessen Lösung (vgl. Heinemann 1995; 1998). Störungen können auftreten, wenn das Kind an einen Elternteil gebunden ist, es nicht attraktiv ist, sich mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil zu identifizieren, wenn Ambivalenz nicht zugunsten der Liebesstrebungen gelöst werden kann, d. h. der Hass auf den Vater beispielsweise zu groß ist, als dass der Knabe sich mit ihm identifizieren kann. Dies gelingt nur, wenn neben der Rivalität, die ein wichtiges Stadium für das Erleben von Konkurrenz und Selbstentwicklung darstellt, auch Gefühle von Zuneigung und der Wunsch, so werden zu wollen wie der gleichgeschlechtliche Elternteil, vorhanden sind. Nicht der ödipale Wunsch, sondern das Tabu stehen im Vordergrund der psychischen Verarbeitung. Freud (1924d) sah in der Kastrationsangst des männlichen Kindes ein stärkeres Motiv, den ödipalen Wunsch aufzugeben und das Über-Ich zu etablieren. Mit der Aufgabe der Theorie des phallischen Monismus hat das Mädchen das gleiche Motiv, den Ödipuskonflikt aufzugeben, nämlich die Genitalbeschädigungsangst, und damit keine vom männlichen Geschlecht verschiedene Über-Ich-Bildung ( Kap. I.3.). Mit der Aufgabe des Ödipuskomplexes kommt es zur entscheidenden Verinnerlichung von Verboten und Geboten, vermittelt durch die Eltern, und der Bildung der eigenen Instanz im Ich, dem Über-Ich. Das Über-Ich ist ein Spezialfall der Verinnerlichung.
Die Latenzphase ist eine Zeit der Konsolidierung zwischen dem abgeschlossenen Ödipuskomplex und der Pubertät. Sie dient der Bewältigung von Realität und dem Ich-Wachstum. Die Pubertät leitet die sogenannte Adoleszenzkrise ein, in der es im Sinne einer sekundären Individuation zur Wiederbelebung der Loslösungs- und Individuationsproblematik kommt. So wie sich das kleine Kind von der Mutter mit Hilfe des triangulierenden Vaters trennt, trennt sich der Jugendliche mit Hilfe der Peergroup von den Eltern und verinnerlicht die Normen und Werte seiner Generation, das sogenannte Generationen-Über-Ich, das dem elterlichen in vielen Aspekten entgegenwirkt. Neben der Wiederbelebung der Loslöse- und Individuationskrise kommt es durch den Triebschub zur Reaktivierung der ödipalen Konflikte, die mit der Partnerfindung schließlich verarbeitet werden.
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