Der Schatzsucher
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Fabian Kahl. Der Schatzsucher
Vorwort
KAPITEL 1. Ratternde Zahnräder
Expertentipp: Uhren
KAPITEL 2. Ultramarinblau
Expertentipp: Wohnen mit antiken »Diven«
KAPITEL 3. Metropole Brandenstein
Expertentipp: Dem Handel ein Schnäppchen schlagen
KAPITEL 4. Wasser in den Schuhen
Expertentipp: Antikes Mobiliar
KAPITEL 5. Weichgespülte Plastikwelt
Expertentipp: Augen auf beim Onlinekauf
KAPITEL 6. Eine Frage der Gewöhnung
Expertentipp: Druck durch Drucke
KAPITEL 7. Ein Pfeil in der Athene
Expertentipp: Gemälde
KAPITEL 8. Zurück in die Realität
Expertentipp: Porzellan
KAPITEL 9. Der Kolibri
KAPITEL 10. Gelebter Darwinismus
Expertentipp: Ist der Handel noch so klein …
KAPITEL 11. Die Wüstenblume
KAPITEL 12. Eingeschmolzener Goldstaub
KAPITEL 13. Expressiver Komplementärkontrast
KAPITEL 14. Antike Bomben
Nachwort
Glossar
Impressum
Отрывок из книги
»Der Sinn des Lebens liegt in der Suche nach Schönheit.« Oscar Wilde
Mag sein, dass es spießig klingt, aber mir war die Vorstellung, anhand einer uralten Landkarte, auf der ein rotes Kreuz das Versteck eines verborgenen Schatzes markiert, die Segel zu setzen und auf das offene Meer hinauszufahren, eine meuternde Crew im Nacken und schiffeversenkende Seeungeheuer vor der Nase, immer schon zu gefährlich. Das überlasse ich gern mutigen Abenteurern und waghalsigen Entdeckern. Ich hingegen düse lieber mit dem Auto und einem Navi über offene Landstraßen auf der Suche nach schlummernden Schätzen in den Kellergeschossen oder auf den Dachböden und Antikmärkten der Republik.
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Keine Stunde später standen mein Vater und ich auf dem sommerlich warmen, großzügigen Platz in Weimars Mitte vor dem pastosen Denkmal zu Schillers und Goethes Ehren, in dessen Hintergrund das Deutsche Nationaltheater mit seinem neoklassizistischen Dreiecksgiebel steil aufragte, in dem ich mir mit meiner Schulklasse, nachdem wir es wochenlang als Buch behandelt hatten, eine moderne Inszenierung von Kabale und Liebe angeschaut hatte. Ich habe dieses Werk des Sturm und Drang damals verschlungen und scheute mich nicht davor, mich im Anschluss daran in weitere Werke Schillers zu vertiefen. Ich las Die Räuber, Maria Stuart und Wilhelm Tell praktisch binnen einer Woche. Das »Klassische-Literatur-Fieber« hatte mich gepackt und so schrieb ich mit vierzehn Jahren in dem gleichen Stil ein Theaterstück über die Pest in Europa, welches jedoch bis heute unvollendet zusammen mit einigen lyrischen Texten im Stil Johannes Bobrowskis in irgendeiner Möbelschublade auf dem Dachboden unseres Schlosses liegt. Ich habe vieles angefangen, doch so richtig intensiv beschäftigt hat mich die Kunst selbst nie. Ich finde bis heute die Vielseitigkeit des Kunsthandels spannender als das eigentliche Schaffen der Kunst.
Zu meiner Rechten erstreckte sich das frisch sanierte Wittumspalais, an dessen linker Flanke sich, mit ein wenig Abstand durch einige hochgewachsene Bäume, der schmale und relativ flache Bau des ehemaligen Kulissenhauses zu Weimar erstreckte, in dem nun das Bauhausmuseum und die Ausstellung zur Kunstgewerbeschule Platz fanden. Ich konnte es kaum erwarten, die »heiligen Hallen« zu betreten, hatte ich doch so vieles über van de Velde und die Bauhausschule Dessau gelesen. Nun stand ich plötzlich vor den Originalen dieser Zeit. Hier betrachtete ich Mobiliar vom Bauhausgründer Walter Gropius, den berühmten »Barcelona Chair« von Mies van der Rohe, Marianne Brandts Tischgedecke und die Wandmalereien Oskar Schlemmers und Paul Klees. Ich untersuchte, so gut es in einem Museum möglich war, jedes Objekt auf seine Eigenheiten, betrachtete jede Verschraubung und jeden Lackfarbton, hielt Ausschau nach rostigen Stellen bei Marcel Breuers Stahlrohrmöbeln zur Altersbestimmung und merkte mir die Beschaffenheit der blätternden Farbe der Lampen Wilhelm Wagenfelds.
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